Verbrenner-Verbot ab 2035: Was du zum Beschluss der EU jetzt wissen musst
- Veröffentlicht: 30.03.2023
- 10:50 Uhr
- Galileo
Es ist das Aus für Verbrenner: Neuwagen dürfen ab 2035 keine klimaschädlichen Treibhausgase mehr ausstoßen. Verbrennungsmotoren sind damit weitestgehend Geschichte - bis auf eine Ausnahme. Erfahre welche! Im Clip: Wann lohnt sich der Umstieg auf ein E-Auto?
Das Wichtigste zum Thema Verbrenner-Aus
Mit dem Gesetzes-Paket "Fit for 55" will die EU das im "Green Deal" verankerte Ziel der Klimaneutralität erreichen.
Der Name des EU-Plans geht darauf zurück, dass bis 2030 55 Prozent der Treibhausgas-Emissionen (im Vergleich zu 1990) gesenkt werden sollen. Bis 2050 soll die EU dann komplett C02-neutral sein.
Ein entscheidender Sektor zum Erreichen der Klimaziele ist der Verkehr. Um den klimafreundlicher zu machen, sind ab 2035 keine Verbrennungsmotoren mehr in Neuwagen erlaubt. Dieses "Verbrenner-Aus" hat die EU-Kommission Ende März 2023 nun final beschlossen - allerdings mit einer Anpassung.
Verbrenner-Aus: Emissionsfreie Autos ab 2035 geplant
Die Europäische Union (EU) ist sich einig: Bis zum Jahr 2030 muss sich der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase wie CO2 im Vergleich zu 1990 mehr als halbieren (minus 55 Prozent). Langfristig will Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent werden.
Das Ziel ist mit dem "Green Deal" vorgegeben. Mit dem "Fit for 55"-Plan arbeitet die EU-Kommission an Gesetzes-Vorschlägen für den Weg dorthin. Ein Bestandteil dieses Pakets: das Verbrenner-Aus. Ab dem Jahr 2035 dürfen keine Neuwagen mehr zugelassen werden, die mit Benzin oder Diesel fahren. Ein komplettes Verbot für Verbrennungsmotoren ist es aber nicht ganz. Denn ab 2035 sind auch noch Neuwagen mit E-Fuels erlaubt - also CO2-neutralen synthetischen Kraftstoffen.
Diesel- oder Benzin-Autos, die zurzeit auf den Straßen rollen, sind mit der Finalisierung des EU-Gesetzes nicht sofort verboten. Mit der Vorgabe emissionsfreier Autos scheint das Schicksal von neuen Verbrennern aber indirekt besiegelt. Obwohl E-Fuels dann noch erlaubt sind, soll sich der Fokus komplett auf E-Autos verschieben.
Was der EU-Plan für Verbraucher:innen und Beschäftigte bedeutet
🚗 Ab 2035 wird es keine neuen Diesel oder Benziner mehr zu kaufen geben.
💰 Doch damit der Umschwung auf E-Autos klappt, muss der Preis stimmen. Schon jetzt locken Verkäufer:innen und auch die Politik mit Angeboten und Prämien. Künftig wird es jedoch weitere Ansätze brauchen, damit E-Autos bezahlbar sind.
🔌 Um nach den Vorschlägen der EU-Kommission vor allem mit E-Autos unterwegs zu sein, braucht es außerdem Ladesäulen - und davon europaweit viel mehr als bislang.
🔋 Noch befindet sich der Großteil in den Niederlanden, Frankreich und Deutschland. Weite Teile der EU haben hingegen längst nicht genug Säulen am Netz.
🏖 Spätestens, wenn du mit dem gemieteten E-Auto im Urlaub eine Ladesäule suchst, betrifft eine ausgewogenere Lade-Infrastruktur auch dich. Dafür will Europa in den nächsten Jahren viele Milliarden investieren.
👷 Arbeiter:innen in der Auto-Produktion erwarten grundsätzlich zahlreiche Veränderungen im Job.
Wie verschiedene Interessengruppen reagieren
Die betroffene Auto-Branche ist gespalten. Einige Hersteller wie Volkswagen und deren Tochter Audi, die schon ab 2026 keine neuen Verbrenner mehr entwickeln will, scheinen mit einer E-Auto-Offensive für das Aus vom Verbrennungsmotor gewappnet. Andere wie Toyota suchen noch nach dem besten Weg.
Den Einsatz von E-Fuels sehen allerdings viele Expert:innen skeptisch. Der Grund: Sie sind nicht sehr effizient und derzeit noch sehr teuer. Im Flug- oder Schiffsverkehr könnten sie eine Lösung sein, im Straßenverkehr sieht die Industrie den synthetischen Kraftstoff eher nicht. Positiv bewertet wird allerdings die Offenheit für andere klimafreundliche Technologien neben der Elektromobilität.
Genau das sehen Umweltschützer:innen anders. Sie fordern das komplette Aus für den Verbrennungsmotor. E-Fuels sind für sie nur ein Hintertürchen. Für sie ist klar: Der Umstieg auf Elektromobilität ist kompromisslos.
"Fit for 55": Das steht außerdem im EU-Klimaschutzplan
🏭 Das Verbrenner-Aus ist bloß ein Aspekt in dem weltweit bisher umfangreichsten Klima-Gesetzesvorhaben. Es macht für unterschiedliche Bereiche wie auch die Industrie und Landwirtschaft Vorgaben.
✈ Der Plan der EU-Kommission beinhaltet unter anderem auch eine mögliche Kerosinsteuer für EU-Flüge, wodurch Flugtickets teurer werden könnten.
📊 Ein anderer Kernpunkt ist der Vorschlag, die Obergrenze im EU-Emissionshandelssystem (ETS) weiter zu senken. Das ETS ist praktisch ein Marktplatz für Treibhausgas-Zertifikate. Eine genauere Erklärung findest du weiter unten im Video. Dieser Vorschlag wurde nun vorerst von dem EU-Parlament abgelehnt und muss im Umweltausschuss neu verhandelt werden.
♻ Mit derartigen Maßnahmen will die EU-Kommission erreichen, dass Europa in der neuen industriellen Revolution - auch im Wettbewerb mit beispielsweise den USA oder China - zum Vorreiter für Klimaschutz und Umwelt-Technologien wird.
🌍 Globaler Machtkampf: Neben dem übergeordneten Klimaschutz-Ziel geht es also auch darum, etwa den Vorsprung Japans, Chinas und Südkoreas bei grünem Wasserstoff aufzuholen oder geeignete Orte für die künftig massenhaft gebrauchten Windräder und Solaranlagen zu finden.
💶 Um dabei Jobs zu erhalten und zu schaffen, will die EU in den nächsten Jahren mit über 500 Milliarden Euro unter anderem Ökostrom-Anlagen und Klimaschutz-Projekte fördern. Das soll etwa Regionen, in denen viele Jobs von fossilen Brennstoffen abhängen, eine Übergangshilfe sein.
Emissions Trading System (ETS)
Das Umweltbundesamt erklärt in einem Video das Emissionshandelssystem.
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