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Verschwörungstheorie: Gab es die Mondlandung wirklich?

  • Veröffentlicht: 29.04.2023
  • 18:45 Uhr
  • Claudia Frickel

1969 betrat Neil Armstrong als erster Mensch den Mond – oder doch nicht? Verschwörungsgläubige sind sicher: Das war alles nur inszeniert. Einige ihrer angeblichen Beweise: Die Fahne flatterte und die Sterne fehlen auf Bildern. Was wirklich dahinter steckt, erfährst du hier

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Das Wichtigste zum Thema Verschwörung Mondlandung

  • Mehr als 500 Millionen Menschen sahen am 21. Juli 1969 am Fernsehbildschirm zu, wie Neil Armstrong die Oberfläche des Mondes betrat - als erster Mensch. Kurze Zeit später folgte Edwin "Buzz" Aldrin.

  • Armstrong sagte den legendären Satz: "Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit." Das Ereignis gilt als eines der größten der Menschheitsgeschichte. Bis heute ist der Mond der einzige Himmelskörper, den Menschen je betreten haben.

  • Die Mondlandung und der Flug der Apollo-11-Mission stehen im Zentrum einer der hartnäckigsten Verschwörungstheorien. Angeblich waren Menschen gar nicht auf dem Mond und alles wurde fürs Fernsehen inszeniert.

  • Skeptiker:innen haben die Video- und Foto-Aufnahmen gesichtet und vermeintliche Widersprüche entdeckt. Aber alles lässt sich wissenschaftlich erklären.

  • Die Zweifel gehen zurück auf ein Buch, das der Amerikaner Bill Kaysing 1976 veröffentlicht hat.

  • Ob sich die Zweifelnden bei der nächsten Mond-Mission namens Artemis überzeugen lassen? Vermutlich nicht. Ihr Zweifel gründet sich wohler eher auf der Suche nach Aufmerksamkeit als auf Argumenten.

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Theorie: So wurde angeblich die Mondlandung gefälscht

In den 60er-Jahren tobte der Kalte Krieg zwischen den USA und Russland. Die Länder lieferten sich einen Wettlauf um die Vorherrschaft im Weltall.

Das soll die USA motiviert haben, die Mondlandung zu faken. Alles sei nur Propaganda von der NASA und US-Regierung gewesen, um die eigene Überlegenheit zu demonstrieren - so die Annahmen der Zweifelnden.

Außerdem hätten die Verantwortlichen von den Protesten gegen den Vietnamkrieg und von den Unruhen nach der Ermordung Martin Luther Kings ablenken wollen.

Die NASA soll alle Aufnahmen gefälscht haben. Die Bilder seien entweder in einem Film- oder Fernseh-Studio entstanden oder im militärischen Sperrgebiet Area 51 in der Wüste von Nevada.

Ins Rollen gebracht hat die Zweifel an der Mondlandung das Buch "We Never Went to the Moon: America's Thirty Billion Dollar Swindle". Autor Bill Kaysing stellt darin entsprechende Behauptungen auf. Allerdings: ohne Beweise und Quellenangaben. Vorher hatte der Mann Landwirtschafts- und Koch-Bücher geschrieben.

So lief die erste Mondlandung ab.
So lief die erste Mondlandung ab. © Galileo

Die Mondlandung im Juli 1969: So lief sie ab

🚀 16. Juli 1969: Es ist circa 9:30 Uhr am Kennedy Space Center auf Merritt Island in Florida/USA. Die Saturn-V-Rakete der Mission Apollo 11 hebt ab. An Bord sind drei Astronauten: Neil Armstrong, Edwin "Buzz" Aldrin und Michael Collins.

🚀 19. Juli 1969: Nach rund 76 Stunden Flugzeit erreicht das Raumschiff Columbia die Mond-Umlaufbahn.

🚀 20. Juli 1969: Die Astronauten Armstrong und Aldrin steigen in die Mondlandefähre Eagle und steuern sie Richtung Mond-Oberfläche. Die Landung gelingt.

🚀 21. Juli 1969: Neil Armstrong betritt als erster Mensch den Mond - gefolgt von Buzz Aldrin. Nach rund zwei Stunden kehren sie zur Eagle zurück. Insgesamt bleiben sie über 21 Stunden auf dem Mond.

🚀 22. Juli 1969: Apollo 11 beginnt die Rückreise zur Erde.

🚀 24. Juli 1969: Die Landekapsel landet im Pazifik - alle drei Astronauten kommen heil wieder auf der Erde an.

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Galileo

100 Sekunden: Mondlandungs-Mythen

Der erste Mann auf dem Mond, Neil Amstrong, ist verstorben: Doch es gibt noch viele Menschen, die nicht an die Mondlandung der Amerikaner glauben. Was ist dran an den Verschwörungstheorien?

  • Video
  • 01:54 Min
  • Ab 12

Indizien für eine gefälschte Mondlandung: Was ist dran?

Buzz Aldrin neben der Fahne, Neil Armstrong vor der Landefähre Eagle, die Erde vom All aus: Es gibt unzählige berühmte Fotos von der Apollo-11-Mission auf dem Mond.

Verschwörungsgläubige haben diese Aufnahmen unter die Lupe genommen. Sie suchen nach Hinweisen auf Fehler und Ungereimtheiten. Wir stellen sieben ihrer angeblichen Indizien den wissenschaftlichen Erklärungen gegenüber. Und klären falsche Behauptungen zum Mondgestein auf.

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Indiz 1: Die flatternde Flagge

🏳 Die angebliche Ungereimtheit: Auf einem berühmten Foto steht Buzz Aldrin vor der flatternden US-Flagge auf dem Mond. Doch dort oben gibt es keine Atmosphäre und keinen Wind - wie kann die Fahne sich dann bewegen?

🌕 Die wissenschaftliche Erklärung: Die Fahne hing an einer Stange mit einer Querstrebe. Nach dem Aufstellen ruckelte die Stange hin und her, und die Fahne geriet in Schwingung. Wegen der geringeren Gravitation auf dem Mond dauert das Ausschwingen der Fahne länger als auf der Erde.

Indiz 2: Die fehlenden Sterne

⭐ Die angebliche Ungereimtheit: Auf den Fotos der Apollo-Missionen ist fast immer nur ein schwarzes All zu sehen. Wo sind die Sterne?

📷 Die wissenschaftliche Erklärung: Es ist nicht möglich, gleichzeitig einen hellen Mond - gar einen Vollmond und die Sterne fotografisch abzubilden. Der Kontrast war außerdem zu groß für die damaligen Filme, und es wäre eine lange Belichtung nötig gewesen.

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Indiz 3: Der seltsame Schattenwurf

💡 Die angebliche Ungereimtheit: Der Schatten verläuft auf vielen Mondbildern nicht parallel, die Länge ist nicht einheitlich. Das kann nur durch künstliches Licht im Studio passiert sein, so die Verschwörungstheorie.

⛰ Die wissenschaftliche Erklärung: Die seltsamen Schatten hängen mit der nicht ebenen Oberfläche des Mondes zusammen. Auch die Perspektive verzerrt das Bild.

Indiz 4: Der fehlende Landekrater

🌙 Die angebliche Ungereimtheit: Warum ist auf der staubigen Oberfläche des Mondes keine Spur der Landung zu sehen? Hätte da nicht ein Krater entstehen müssen?

⤵ Die wissenschaftliche Erklärung: Es gab keinen Krater, weil die Landefähre nicht ganz senkrecht aufsetzte und eine geringe Landeschubkraft hatte.

Indiz 5: Mit dem Teleskop sind zurückgelassene Objekte nicht zu sehen

🔭 Die vermeintliche Ungereimtheit: Die Astronauten haben Dinge auf dem Mond zurückgelassen, unter anderem große Teile der Landefähre mit neun Metern Durchmesser. Doch mit einem Teleskop ist davon nichts zu erkennen.

🥾 Die wissenschaftliche Erklärung: Die meisten Teleskope erkennen nur sehr große Objekte. 2009 nahm die Mondsonde Lunar Reconnaissance Orbiter (LRO) aber Bilder von fünf Landestellen auf. Darauf erkennt man unter anderem Instrumente und Fußabdrücke der Astronauten.

Indiz 6: Die Sprünge der Astronauten sind zu niedrig

👨‍🚀 Die vermeintliche Ungereimtheit: Die Astronauten springen nicht hoch genug. Sie kommen nur ungefähr 50 Zentimeter hoch, wie manche Bilder zeigen. Aber müssten sie nicht bis zu zwei Meter schaffen, wo doch die Erdanziehungskraft (Gravitation) auf dem Mond viel geringer ist?

⚖ Die wissenschaftliche Erklärung: An den niedrigen Sprüngen ist die Masse schuld, die auf dem Mond nicht geringer ist. Die Astronauten wogen mit Ausrüstung je über 160 Kilogramm. Sie sprangen aus dem Stand, und der Untergrund war sandig. Auf der Erde kamen sie unter ähnlichen Bedingungen nur wenige Zentimeter hoch.

Indiz 7: Viel zu gute Fotos von der Mission

🖼 Die vermeintliche Ungereimtheit: So gute Fotos sind bei einer solchen Mission gar nicht möglich. Die Astronauten nahmen Bilder mit Kameras ohne Sucher auf. Sie sahen nichts und drückten mit den unförmigen Handschuhen auf den Auslöser.

🧤 Die wissenschaftliche Erklärung: Die Bedienung der Kameras wurde an die klobigen Handschuhe angepasst. Die Astronauten hatten außerdem vorher auf der Erde trainiert. Darüber hinaus gab es viele schlechte Bilder, aber die hat die NASA aussortiert.

Behauptung: Das Mondgestein stammt gar nicht vom Mond

🚀 Die Behauptung: Die insgesamt 400 Kilo Mondgestein hätten nicht die Apollo-Astronauten von ihren verschiedenen Missionen mitgebracht. Das Gestein stamme von der Erde.

🔍 Die wissenschaftliche Erklärung: Das Mondgestein haben verschiedene Institute weltweit analysiert. Alle stellten fest, dass seine Zusammensetzung sowie die darin enthaltenen Mineralien so auf der Erde nicht vorkommen.

Bilder von der ersten Landung auf dem Mond

Verschwörungstheorie: Gab es die Mondlandung wirklich?

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Buzz Aldrin auf dem Mond, fotografiert von Neil Armstrong. Im Helm spiegelt sich die Mondlandefähre, im Vordergrund sind Fußspuren zu sehen.
© picture alliance / akg-images / NASA | akg-images / NASA

Buzz Aldrin auf dem Mond, fotografiert von Neil Armstrong. Im Helm spiegelt sich die Mondlandefähre, im Vordergrund sind Fußspuren zu sehen.

Die Mondlandefähre steuert auf den Mond zu, im Hintergrund ist die Erdkugel zu sehen - aber keine Sterne.
© picture-alliance/ dpa | Consolidated

Die Mondlandefähre steuert auf den Mond zu, im Hintergrund ist die Erdkugel zu sehen - aber keine Sterne.

Neil Armstrong und Buzz Aldrin stellen die US-Flagge auf, nachdem sie auf dem Mond gelandet sind.
© picture alliance / Heritage Images | Oxford Science Archive

Neil Armstrong und Buzz Aldrin stellen die US-Flagge auf, nachdem sie auf dem Mond gelandet sind.

Neil Armstrong arbeitet am Fuß der Landefähre Eagle, die US-Flagge weht.
© picture alliance dpa Nasa Ho

Neil Armstrong arbeitet am Fuß der Landefähre Eagle, die US-Flagge weht.

Der Fußabdruck von Buzz Aldrin auf dem Mond. Mit Teleskopen ist er nicht zu erkennen.
© picture-alliance / dpa | epa AFP Nasa

Der Fußabdruck von Buzz Aldrin auf dem Mond. Mit Teleskopen ist er nicht zu erkennen.

Buzz Aldrin steht neben der Landefähre. Aber wo sind die Landekrater? Das fragen sich die Skeptiker:innen.
© picture-alliance/ dpa

Buzz Aldrin steht neben der Landefähre. Aber wo sind die Landekrater? Das fragen sich die Skeptiker:innen.

Die Sonde LRO hat 2009 Spuren der ersten Menschen auf dem Mond fotografiert - darunter eine Kamera, Teile der Mondfähre und wissenschaftliche Instrumente.
© Lunar Reconnaissance Orbiter Camera

Die Sonde LRO hat 2009 Spuren der ersten Menschen auf dem Mond fotografiert - darunter eine Kamera, Teile der Mondfähre und wissenschaftliche Instrumente.

Wann war der letzte Flug zum Mond?

🌙 Der letzte Mensch auf dem Mond war Eugene Cernan mit der Mission Apollo 17 im Dezember 1972. Alle späteren Mondprogramme scheiterten - etwa an Geld und Aufwand, geeigneten Raketen, Bedenken wegen der hohen Strahlung und weil es schlicht nicht genug lohnende Gründe gibt für eine Mond-Mission.

Fazit: Darum ist eine Inszenierung der Mondlandung unwahrscheinlich

  • Geschätzte 400.000 Menschen waren an den Apollo-Flügen ins All beteiligt – also allen Flügen zum Mond bis 1972. Apollo 17 war der letzte bemannte Flug zum Trabanten.
  • Wenn wirklich alles gefälscht wäre, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich jemand verplappert hätte.
  • Es gab viele Zeitzeugen. Eine halbe Million Menschen schaute am Fernseher zu, wie Armstrong seine ersten Schritte machte. Journalist:innen berichteten über die Vorbereitungen, den Flug, die Landung auf dem Mond und auf der Erde.
  • Der logistische Aufwand, die ganze Welt zu täuschen, wäre riesig gewesen – und sogar wahrscheinlich höher, als tatsächlich auf dem Mond zu landen.
  • Russland hatte moderne Technik wie Satelliten und Radar. Ein Täuschungsmanöver wie eine vermeintliche Mondlandung hätten Expert:innen dort sehr wahrscheinlich entdeckt - und dann ganz bestimmt öffentlich gemacht.
  • Keine der angeblichen Indizien konnte bislang bewiesen werden. Deshalb hat die Mondlandung mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit tatsächlich so stattgefunden.

Die Mondlandung - ungekürzt auf dem Kanal der NASA

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Wieso entstehen Verschwörungstheorien?

  • Verschwörungserzählungen beginnen mit Misstrauen gegenüber einer gesellschaftlichen Gruppe. Die Anhänger:innen sind sicher: Die andere Gruppe hat sich gegen sie verschworen, um ihnen zu schaden oder sie zu täuschen.
  • Das können je nachdem die USA, die NASA, Virolog:innen, Freimauerer:innen, eine geheime Weltelite, bestimmte Politiker:innen sowie Geheimdienste wie Mossad, CIA oder KGB sein.
  • Meist handelt es sich bei den Erzählungen um eine Mischung aus wenigen nachprüfbaren Fakten und vielen erfundenen Behauptungen und Geschichten. Daraus konstruieren Verschwörungstheoretiker:innen dann neue Zusammenhänge. Widersprüche ignorieren sie.
  • Neu sind Verschwörungstheorien nicht. Schon früher waren Menschen davon überzeugt, dass Hexen im Bund mit dem Teufel für Krankheiten oder Naturkatastrophen verantwortlich seien. Andere waren sicher, dass die Freimauerer:innen Mozart ermordeten.
  • Besonders oft wurden im Lauf der Geschichte antisemitische Verschwörungsmythen verbreitet. Im 14. Jahrhundert sollen Jüd:innen zum Beispiel Brunnen vergiftet und so die Pest verursacht haben.

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