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Warum viele Brasilianer abends mit Kochlöffeln auf Pfannen schlagen

  • Veröffentlicht: 31.03.2020
  • 17:30 Uhr
  • Galileo
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© picture alliance / AP Image

Abends wird es aktuell in vielen brasilianischen Großstädten laut. Die Bewohner machen mit Kochlöffeln und Pfannen oder Töpfen Lärm. Was dahinter steckt.

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Das Wichtigste zum Thema Kochtopf-Proteste in Brasilien

  • Seit einigen Tagen wird es laut in brasilianischen Großstädten. Der Grund: Viele Brasilianer protestieren mit Pfannen und Kochlöffeln an Fenstern und von Balkonen gegen Jair Bolsonaro und seine Anti-Corona-Politik.

  • Der brasilianische Präsident weigert sich bislang, Maßnahmen zu ergreifen. Er spricht stattdessen von einer Hysterie der Medien und einem "Grippchen".

  • Stattdessen fordert er mit einer PR-Kampagne die Menschen auf, so weiter zu leben wie bisher auch, um die Wirtschaft am laufen zu halten.

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Mit Pfannen und Kochlöffeln gegen Bolsonaro

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Bolsonaro-Kampagne gestoppt

😷 In Brasilien gibt es aktuell über 4.000 Corona-Infizierte. Über 130 Menschen starben bisher an Covid-19 (Stand: 30. März 2020).

😔 Experten gehen davon aus, dass die Zahl in den kommenden Tagen steil ansteigen wird. Brasiliens Gesundheitsminister warnt vor einem Kollaps des Gesundheitswesens bis Ende April.

✋ Da der brasilianische Präsident keine Einsicht zeigt, haben 22 von 27 Gouverneure ihre Landsleute aufgefordert, wegen der Pandemie zu Hause zu bleiben.

👩‍🎓 Zudem hat ein brasilianisches Gericht es der Regierung von Präsident Bolsonaro untersagt, Empfehlungen gegen Ausgangsbeschränkungen aufgrund des Corona-Virus zu verbreiten.

❌ Die Richter in Rio de Janeiro ordneten die Einstellung der Kampagne "Brasilien darf nicht stillstehen" an.

👊 Bolsonaro wollte mit der PR-Kampagne gegen Eindämmungsmaßnahmen einiger Bundesstaaten vorgehen. Er wirft den Gouverneuren vor, das Land in den Ruin zu treiben.

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Twitter löscht Tweets von Bolsonaro

Auch auf Twitter hatte Bolsonaro wiederholt von einer "Hysterie" gesprochen und die von dem Erreger ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19 als "kleine Grippe" bezeichnet.

Das Unternehmen hat nun reagiert und zwei Botschaften des brasilianischen Präsidenten gelöscht, in denen der Staatschef den Sinn von Isolationsmaßnahmen im Kampf gegen das Corona-Virus in Zweifel gezogen hatte.

Die Botschaften hätten gegen die bei Twitter geltenden Regeln verstoßen, erklärte das Unternehmen. Es würden solche Botschaften gelöscht, die den Informationen der Gesundheitsbehörden zu der Pandemie widersprächen und das Risiko einer Weiterverbreitung des Virus erhöhen könnten.

Organisiertes Verbrechen verhängt Ausgangssperre

Das Corona-Virus ist bereits in den Armenvierteln Rio de Janeiros angekommen. "Cidade de Deus" verzeichnet als erste Favela der Stadt einen Ansteckungsfall.

Die Folge: Im Armenviertel verhängte die Drogenbande "Comando Vermelho" unverzüglich eine Ausgangssperre. Wer sich nach 20 Uhr noch auf der Strasse befinde, bekomme eine Lektion erteilt, warnt eine verfremdete Stimme die Nachbarschaft in einer Whats-App-Sprachnachricht.

Auch in anderen Favelas der Stadt organisieren sich die Banden. "Wir wollen das Beste für die Bevölkerung. Wenn die Regierung unfähig ist, das Problem zu lösen, tut es das organisierte Verbrechen", gab eine kriminelle Vereinigung bekannt.

In den Favelas Rio de Janeiros leben Tausende dicht gedrängt
In den Favelas Rio de Janeiros leben Tausende dicht gedrängt© picture alliance/imageBROKER
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