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Schon gewusst?

Wusstest du, warum manche Bäume weiß angemalt werden?

  • Aktualisiert: 03.11.2024
  • 16:57 Uhr
  • Alena Brandt
Freigstellte Buchenstämme werden mit Kalkanstrich vor Frostschäden geschützt.
Freigstellte Buchenstämme werden mit Kalkanstrich vor Frostschäden geschützt.© picture alliance / blickwinkel/fotototo

Komisch, der Baumstamm ist weiß angestrichen. Das sieht ungewöhnlich aus - hat aber gute Gründe. Wir verraten dir auf dieser Seite, warum das für Bäume ungefähr so ist wie für uns Sonnencreme und wie eine preisgekrönte Försterin Bäume schützt.

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Das Wichtigste zum Thema Bäume schützen

  • Bäume sind oft extremen Temperaturen und knabbernden Wildtieren ausgesetzt.

  • Es gibt verschiedene Arten von Baumschutz: Was weiße Farbe, Schutzhüllen und Schilfrohrmatten leisten und wie du sie anbringst, erklärt eine Försterin auf dieser Seite.

  • Bäume vertragen Temperaturschwankungen und extreme Hitze schlecht. Denn dadurch entstehen Spannungen in der Rinde und das Holz reißt.

  • Bäume im Wald spenden sich gegenseitig Schatten und brauchen weniger Sonnenschutz.

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Was macht weiße Farbe an Bäumen? Försterin Bärbel Kemper klärt auf

🌡️ Weiße Farbe schützt vor Hitze und Frost. Temperaturschwankungen können dazu führen, dass die Rinde reißt und ihre Schutzfunktion verliert. Das ist für den Baum ähnlich wie für uns Menschen rissige Haut.

🖌️ Die weiße Farbe wird rund um den Baumstamm angebracht. So ist die Hitzeeinwirkung einheitlich.

☀️ Die weiße Farbe ist ein Sonnenschutz. Sie reflektiert das Licht - und der Baum heizt auch bei starker Sonneneinstrahlung weniger auf.

⚪ Den Effekt kennst du: Stehst du mit einer dunklen Hose in der Sonne, brutzeln deine Beine bald. Eine helle Hose ist kühler am Körper.

❄️ Der weiße Anstrich schützt den Baum zudem vor Nachtfrost. Die einheitliche Farbe am Stamm verhindert starke Temperaturschwankungen. Manche Bäume bekommen tagsüber nur von einer Seite Sonne ab und heizen einseitig auf. Dann wird es nachts kalt - und im Baumstamm entsteht hoher Druck durch die unterschiedlichen Temperaturen. Die Folge: Risse im Stamm und der Rinde.

🌳 Die Farbe eignet sich vor allem für freistehende Bäume und Stadtbäume als Schutz gegen Spannungsrisse.

🌱 Im Wald ist das meistens nicht nötig. Dort schützen sich Bäume gegenseitig, da sie dicht an dicht stehen und es auch Begleitvegetation gibt - also kleinere Pflanzen rund um den Baum.

Im Video: Das Haus der 1.000 Bäume in Shanghai

Kein Kalk mehr: Woraus die weiße Farbe genau besteht, ist geheim

Oft sagen Leute, die Bäume bekommen einen Kalkanstrich. "Das stimmt so nicht mehr. Kalk ist in modernen Stammschutz-Farben heutzutage nicht mehr enthalten", weiß Bärbel Kemper, die 2021 zur Waldbesitzerin des Jahres gekürt wurde beim Deutschen Waldpreis. Die Fachfrau selbst nutzt keinen Anstrich als Baumschutz - sondern andere Maßnahmen (siehe Bildergalerie).

Hauptbestandteile des Baumschutzes sind oft Quarzsand und Bindemittel, ergänzt mit Lebensmittelfarbe. Der klassische Kalkanstrich musste regelmäßig erneuert werden. Die modernen Produkte haften oft fünf Jahre am Stamm.

Was die Farbe so lange an der Borke haften lässt? Auf den Datenblättern stehen oft Angaben wie: "Pastöses Gemisch aus anorganischen und organischen Bestandteilen." Die genaue Zusammensetzung bleibt geheim. Bärbel Kemper fragte bei einem Hersteller nach - aber dieser verriet nichts. Geschäftsgeheimnis!

Wuchshüllen: So sieht dieser Baumschutz aus

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Die grünen Wuchshülsen schützen die jungen Bäume vor Verbiss von Wild und vor extremen Temperaturen. Sie sammeln Morgentau auf, den die Pflanzen dann als Feuchtigkeit zur Verfügung haben.
© Landgut Kemper & Schlomski

Die grünen Wuchshülsen schützen die jungen Bäume vor Verbiss von Wild und vor extremen Temperaturen. Sie sammeln Morgentau auf, den die Pflanzen dann als Feuchtigkeit zur Verfügung haben.

Autorin Alena Brandt pflanzte schon einen jungen Baum im Bienenwald vom Landgut Kemper & Schlomski. Die Bäume sind so zusammengestellt, dass immer etwas blüht für Insekten.
© Landgut Kemper & Schlomski

Autorin Alena Brandt pflanzte schon einen jungen Baum im Bienenwald vom Landgut Kemper & Schlomski. Die Bäume sind so zusammengestellt, dass immer etwas blüht für Insekten.

Der junge Baum wird in Rindenmulch gesteckt. Dieser hält den Boden feucht und verhindert zugleich Staunässe. Auch das ist Baumschutz.
© Landgut Kemper & Schlomski

Der junge Baum wird in Rindenmulch gesteckt. Dieser hält den Boden feucht und verhindert zugleich Staunässe. Auch das ist Baumschutz.

Hammer! Der Baum ist von einer Wuchshülse geschützt - das ist die grüne Hülle.  Ein Holzstab gibt dem jungen Baum Halt. Im Hintergrund: Försterin Bärbel Kemper.
© Landgut Kemper & Schlomski

Hammer! Der Baum ist von einer Wuchshülse geschützt - das ist die grüne Hülle. Ein Holzstab gibt dem jungen Baum Halt. Im Hintergrund: Försterin Bärbel Kemper.

Schilfrohrmatten: Effektiver Baumschutz für Obstbäume

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Auf der Streuobstwiese stehen Bäume im Abstand von rund sieben bis zehn Metern. Bei so viel Abstand hat die Sonne eine große Angriffsfläche und Baumschutz ist nötig.
© Landgut Kemper & Schlomski

Auf der Streuobstwiese stehen Bäume im Abstand von rund sieben bis zehn Metern. Bei so viel Abstand hat die Sonne eine große Angriffsfläche und Baumschutz ist nötig.

Schilfrohrmatten um den Baumstamm binden: Das schützt den Baum effektiv vor Sonne, Frost und knabbernden Wildtieren.
© Landgut Kemper & Schlomski

Schilfrohrmatten um den Baumstamm binden: Das schützt den Baum effektiv vor Sonne, Frost und knabbernden Wildtieren.

Die Schilfmatte wird mit Fäden oder Seilen an verschiedenen Stellen am Baum festgebunden, damit sie hält.
© Landgut Kemper & Schlomski

Die Schilfmatte wird mit Fäden oder Seilen an verschiedenen Stellen am Baum festgebunden, damit sie hält.

Schilfmatten sind aus natürlichem Material. Zusätzlich kommt noch ein Gestell aus Holz um den jungen Baum.
© Landgut Kemper & Schlomski

Schilfmatten sind aus natürlichem Material. Zusätzlich kommt noch ein Gestell aus Holz um den jungen Baum.

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Bäume und Natur schützen: Hier kannst du lernen, wie es geht!

Bärbel Kemper leitet das Landgut Kemper und Schlomski im sächsischen Liebstadt. Der Lernort ist mit seinen Wald- und Offenlandprojekten mit den Schwerpunkten Nachhaltigkeit, Naturschutz und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) als herausragendes Beispiel der UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen ausgezeichnet.

  • Als Reaktion auf das Waldsterben entstand ein Bienenwald mit zahlreichen Baumarten. Dort blüht es fast das ganze Jahr, was Insekten von Biene bis Schmetterling freut und gegen das Insektensterben hilft. Du kannst dort teilnehmen an Pflanz- und Pflegeaktionen, geführten Wanderungen, Exkursionen in Kooperation mit Schulen und an digitalen Lern- und Entdeckertouren.
  • Wie das Landgut seine Kultur- und Agrarlandschaften nutzt mit Feuchtbiotopen, Streuobstwiesen und mehr soll laut UN-Auszeichnung folgende Generationen inspirieren.
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