Z-Symbol: Welche Bedeutung hat der Buchstabe im Ukraine-Krieg?
- Veröffentlicht: 02.05.2022
- 13:00 Uhr
- Galileo
Auf vielen russischen Militär-Fahrzeugen, Uniformen und Propaganda-Maßnahmen ist aktuell der Buchstabe "Z" zu lesen. Während die russischen Staatsmedien das Symbol zeigen, haben es mehrere deutsche Bundesländer verboten. Was dahinter steckt, erfährst du hier.
Woher kommt das Z-Symbol und wofür steht es?
⁉ Im Russischen wird das kyrillische Alphabet verwendet. Den Buchstaben "Z" gibt es dort nicht. Das "Z" stammt aus dem lateinischen Alphabet, womit unter anderem wir im Deutschen schreiben. Meist dient "Z" der Umschrift vom kyrillischen ins lateinische Alphabet. Es entspricht dem kyrillischen Buchstaben "З", der wie ein weiches "S" ausgesprochen wird - vergleichbar mit dem Anfangs-Laut von "sofort".
⁉ In Wladimir Putins Krieg gegen die Ukraine entwickelt sich der Buchstabe "Z" scheinbar zu einem Symbol für die Unterstützung der russischen Regierung und Armee.
⁉ Warum ausgerechnet das "Z" dafür herhalten muss, ist unter Fachleuten noch umstritten. Es kursieren verschiedene Spekulationen über die ursprüngliche Bedeutung des Symbols.
⁉ Anfangs hielten Beobachter:innen das "Z" für eine "2", die für den 22.02.2022 stehe. An diesem Tag unterschrieb Putin ein Abkommen mit den selbsternannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk im Osten der Ukraine.
⁉ Andere vermuten hinter dem Buchstaben "Z" ein Zeichen zur Navigation. Demnach könnte das "Z" als Abkürzung für das russische Wort "Zapad" (Westen) stehen, wohin militärische Fahrzeuge vorrücken sollen.
⁉ Manche sehen eine Andeutung auf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Der Anfangsbuchstabe seines Familiennamens wird teils vom Kyrillischen (Зеленський) mit einem "Z" umgeschrieben: Zelenskyj.
⁉ Einige sehen in dem Z-Symbol sogar ein halbes Hakenkreuz, das Zeichen des Nationalsozialismus.
⁉ Darin läge ein weiterer Widerspruch in Putins Propaganda. Denn: Laut dem russischen Präsidenten ist das Ziel seiner "militärischen Spezialoperation" eine "Entnazifizierung" der Ukraine - deren demokratisch gewählter Präsident Jude ist.
Z-Symbol auf Panzern und in Staatsmedien Russlands
Zwar ist der genaue Ursprung zur Verwendung des "Z" noch nicht zweifelsfrei geklärt. Die Beschriftung hat aber einen militärischen Zweck.
Als Zeichen auf russischen Militär-Fahrzeugen dient es der Unterscheidung von russischer und ukrainischer Ausrüstung. Die Ausstattung der beiden Armeen ist teils sehr ähnlich, weil sie noch aus Zeiten der ehemaligen Sowjetunion stammt.
Inzwischen haben sich russische Behörden und Staatsmedien den Buchstaben zu Nutze gemacht. Sie verwenden es als Symbol für Kampfrufe wie "Za Naschich" (Für die Unsrigen), "Za Ruskij Mir" (Für den russischen Frieden), "Za Pobedu" (Für den Sieg) und "Za pravdu" (Für die Wahrheit).
Auch wird das Z-Symbol als generelles Zeichen der Zustimmung für Präsident Wladimir Putin und dessen Politik gebraucht. In der vom Kreml zensierten russischen Presse heißt Putins Krieg gegen die Ukraine bloß "militärische Spezialoperation". Abweichende Darstellungen können bis zu 15 Jahre Haft nach sich ziehen.
Geht es nach den Angaben russischer Staatsmedien, ist das Z-Symbol auch in der russischen Bevölkerung verbreitet. Scheinbar prangt das Zeichen auch auf Autos sowie Klamotten und ist in sozialen Medien geläufig.
Selbst auf der ukrainischen Halbinsel Krim, die sich der Kreml im Jahr 2014 völkerrechtswidrig aneignete, bringen Bürgerinnen und Bürger angeblich ihre Akzeptanz zu Putins Angriffskrieg zum Ausdruck.
Verbote in Deutschland und Europa
In Deutschland gehen mehrere Bundesländer gegen die Verwendung des Z-Symbols zu Propagandazwecken vor. In Niedersachsen, Bayern und Berlin ist es strafbar, das Zeichen öffentlich - also beispielsweise auf Demonstrationen - zur Schau zu stellen. In Sachsen-Anhalt, Hamburg und Nordrhein-Westfalen wurden ebenfalls schon Ermittlungsverfahren eingeleitet. Bei einem Verstoß drohen Geldstrafen oder gar eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren.
Grundlage für das Verbot ist der Paragraf 140 Nummer 2 des Strafgesetzbuches. Demnach kann belangt werden, wer Straftaten wie Angriffskriege und Kriegsverbrechen öffentlich gutheißt oder verherrlicht und somit den allgemeinen Frieden stört. Auch der Paragraf 13 des Völkerstrafgesetzbuches verurteilt "Verbrechen der Aggression" - sprich, Angriffskriege - unter Strafe.
Verbote in anderen europäischen Ländern
Neben den deutschen Bundesländern gehen überwiegend osteuropäische Staaten rechtlich gegen das "Z" vor. So hat Tschechien die Bedeutung des Zeichens mit der des Hakenkreuzes gleichgesetzt. Auch in Lettland, Litauen und Estland wird das Schriftzeichen wie nationalsozialistische und kommunistische Symbole interpretiert und als solches in der Öffentlichkeit verboten. In Kasachstan, Kirgisistan und Bulgarien darf das Z-Symbol nicht mehr auf Fahrzeugen angebracht werden.