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Zöliakie: Wenn Brot und Nudeln Bauchschmerzen verursachen

  • Veröffentlicht: 23.10.2021
  • 15:00 Uhr
  • Galileo

Wer oft nach dem Essen Bauchgrummeln hat, verträgt womöglich kein Gluten. Weizen und Co. sind in diesem Fall für immer tabu. Was bei Zöliakie im Darm schief läuft und warum Gesunde keine glutenfreien Produkte kaufen sollten.

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Das Wichtigste zum Thema Glutenunverträglichkeit

  • Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) ist eine entzündliche Darmerkrankung - eine Art Mischung aus Allergie und Autoimmunerkrankung mit den Symptomen einer Unverträglichkeit.

  • Laut Deutscher Zöliakie Gesellschaft ist etwa 1 von 100 Deutschen betroffen - Frauen öfter als Männer. Starke Beschwerden haben 10 bis 20 Prozent davon.

  • Das Immunsystem der Betroffenen sieht das Klebereiweiß Gluten fälschlicherweise als Feind an und löst eine Abwehrreaktion an der Darmschleimhaut aus. Diese entzündet sich.

  • Nach dem Verzehr von Gluten kommt es zu Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall.

  • Vitamin- und Mineralstoffmängel sind häufig. Die kaputte Darmschleimhaut kann nicht genügend Nährstoffe aufnehmen.

  • Gluten ist in Getreide wie Weizen, Dinkel und Roggen enthalten. Betroffene müssen ihr Leben lang darauf verzichten.

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Glutenfrei bedeutet nicht pauschal gesünder

Viele gesunde Menschen kaufen glutenfreie Nudeln oder Brötchen, da sie sie für gesünder halten. Das ist jedoch Quatsch. Oft enthalten sie sogar weniger Ballaststoffe und wertvolles Eiweiß, dafür aber mehr Fett - nur so kann die Konsistenz ohne Gluten dem Original nahekommen.

Auch Leute, die häufiger Verdauungsprobleme haben, wählen zunehmend die glutenfreie Variante. Es ist jedoch viel wahrscheinlicher, dass etwas anderes dahinter steckt, zum Beispiel eine Laktose- oder Fruktoseintoleranz, ein Reizdarmsyndrom oder einfach Stress.

Für Menschen mit echter Glutenunverträglichkeit sind glutenfreie Produkte dagegen ein Muss.

Galileo

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Was bei Zöliakie im Darm schief läuft

Menschen mit Zöliakie haben eine entzündete Dünndarmschleimhaut.

Grund dafür ist ihr Immunsystem. Es bewertet das eigentlich harmlose Klebereiweiß Gluten und ein körpereigenes Enzym, das dieses spaltet, als gefährlich und reagiert über: Allergie gegen Gluten, Autoimmunreaktion gegen das Enzym.

Die Darmschleimhaut entzündet sich durch die Abwehrreaktion und die Darmzotten bilden sich zurück. Dadurch verkleinert sich die Oberfläche, über die die Nährstoffe aufgenommen werden.

Rückbildung der Darmzotten

Article Image Media
© Galileo / Getty Images
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Schon ein Stück Brot verursacht diese Beschwerden

  • Bauchschmerzen
  • Blähungen
  • Durchfall
  • Fettstühle

Weitere Folgen können sein:

  • Nährstoffmangel (zum Beispiel Eisen, Vitamin A); Tabletten oder Infusionen gleichen den Mangel aus
  • Gewichtsverlust
  • Müdigkeit
  • Wassereinlagerungen
  • Seltener: Hautprobleme, Depressionen, Gelenkbeschwerden etc.

Diagnose Zöliakie: Was nun?

💉 Ob eine Glutenunverträglichkeit vorliegt, testet der Arzt mit einem Antikörper-Nachweis im Blut. Eine Gewebeprobe des Dünndarms wird meist zusätzlich entnommen und auf Schäden hin untersucht.

🥐 Ist die Diagnose gesichert, müssen Betroffene (auch jene, die wenig Verdauungsprobleme haben) sich ihr ganzes Leben glutenfrei ernähren.

🙂 Die gute Nachricht: Bei striktem Verzicht verschwinden die Entzündungen und die Beschwerden gehen zurück.

🥛 Wer trotz Zöliakie weiter Gluten isst, riskiert eine zusätzliche Laktoseintoleranz oder sogar Krebs im Magen-Darm-Trakt.

💊 Medikamente gibt es bisher nicht. Nachgewiesen ist allerdings ein schützender Effekt von Muttermilch bei Babys.

👨‍👦 Neben erblichen Faktoren vermuten Forscher, dass auch die Ernährung vor allem beim Baby, Infektionen und andere Umweltfaktoren für die Entstehung verantwortlich sind. Familienangehörige von Betroffenen haben ein bis zu 15-fach höheres Risiko.

👦 Auftreten kann Zöliakie in jedem Alter, häufig ist jedoch das 1. bis 8. und das 20. bis 50. Lebensjahr. Einige Personen, wie auch beispielsweise Menschen mit Down-Syndrom haben ein erhöhtes Risiko.

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Wo ist Gluten drin?

Gluten steckt in Weizen, Roggen, Gerste, Dinkel, Grünkern, Emmer, Kamut, Einkorn, Triticale und Hafer.

Roggen, Weizen, Hafer, Gerste
Roggen, Weizen, Hafer, Gerste© Getty Images

Normales Brot, Nudeln, Pizza, Kuchen, Kekse, Müsli, Bier und paniertes Schnitzel sind demnach tabu.

Auf der Verpackung von Lebensmitteln müssen seit 2005 glutenhaltige Zutaten wie beispielsweise Weizen auf der Zutatenliste erscheinen. Dies gilt jedoch nicht für Sirup und Spirituosen.

Glutenfreie Lebensmittel: Das ist erlaubt

🌾 Teils sind glutenfreie Produkte mit einer kleinen durchgestrichenen Ähre gekennzeichnet. Du findest sie meist in einem separaten Regal im Supermarkt. Hier gibt es glutenfreies Brot, Mehl, Kekse oder auch Kuchen.

🍚 Glutenfreie Getreidesorten: Reis, Mais, Hirse, Buchweizen Quinoa und Amaranth.

🥦 Obst, Gemüse, Milchprodukte, Fleisch, Eier, Wein, Sekt, Kaffee und Tee sind von Natur aus glutenfrei.

Auf der sicheren Seite mit der durchgestrichenen Ähre

Siegel für glutenfreie Produkte
Siegel für glutenfreie Produkte© picture alliance / dpa Themendienst

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