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Schwarm-Intelligenz: So clever arbeiten Tiere zusammen

  • Veröffentlicht: 24.02.2023
  • 14:00 Uhr
  • Alena Brandt

Die Serie "Der Schwarm" nach dem Roman von Frank Schätzing erschien vor wenigen Tagen. Nicht nur in dem Thriller, auch in der Natur bilden sich immer wieder Schwärme, die sich wie von Geisterhand bewegen. Wieso stoßen die Fische, Vögel oder Insekten dabei nicht zusammen - und welche Rolle spielt Intelligenz? Im Clip: Die Top fünf Mega-Schwärme.

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Das Wichtigste zum Thema Schwarm-Intelligenz

  • Ein Schwarm verhält sich intelligent, ohne dass die einzelnen Tiere dafür besonders schlau sein müssen.

  • Ein Beispiel: Stichlinge schwimmen als Schwarm in den Schatten. Dort sind die Fische gut getarnt. Einzelne Fische steuern den sicheren Ort nicht gezielt an.

  • Die Bewegungen von Fischschwärmen erscheinen wie gelenkt. Tatsächlich gibt es aber keinen Anführer, der Befehle gibt.

  • Wie kann es sein, dass Tiere nicht zusammenstoßen? Entscheidend sind einfache Verhaltensregeln, an die sich jeder hält.

  • Jedes Tier achtet auf seine Nachbarn im Schwarm. Alle bewegen sich in die gleiche Richtung. Jeder hält den gleichen Abstand und passt sich dem Tempo an.

  • Typische Schwärmer sind Fische, Vögel und Insekten. In Deutschland können wir Staren-Schwärme mit bis zu einer Million Tiere beobachten.

  • Die Serie "Der Schwarm" nach dem Roman von Frank Schätzing greift das Thema Schwarm-Intelligenz auf. Wie werden die Tier-Gruppen gesteuert und warum schließen sie sich überhaupt zusammen? Wir erklären es dir.

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Abflug, Leute - Dohlen entscheiden demokratisch, wann sie losfliegen

Alle oder keine - Dohlen entscheiden morgens gemeinsam durch Abstimmung, wann der Abflug vom kollektiven Schlafplatz erfolgt.
Alle oder keine - Dohlen entscheiden morgens gemeinsam durch Abstimmung, wann der Abflug vom kollektiven Schlafplatz erfolgt.© Getty Images

Moin, wann geht's los? Bitte alle einmal abstimmen. Schreien genug Vögel "jetzt", erhebt sich der Schwarm zeitgleich aus den Baumwipfeln. So in etwa funktioniert das Losflieg-Kommando von Dohlen, fanden Forschende nun heraus. Die Vögel entscheiden demokratisch, wann sie abheben.

Für diese Erkenntnis platzierte ein britisch-spanisches Wissenschaftsteam Mikrofone und Kameras an den Schlafplätzen der Rabenvögel. Sie übernachten zu Hunderten, teils Tausenden, auf Bäumen. Der morgendliche Schwarm-Start hat Vorteile für die Vögel. Er wappnet sie zum Beispiel gegen Raubvögel, die um diese Zeit auf Beutestreifzug sind. Und vermutlich sprechen sie auch ab, wo das beste Frühstück, sprich, die meiste Beute zu finden ist.

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Platz 7: Mexiko - Das Winterquartier des Monarchfalters

Über 4.500 Kilometer legen etliche Schwärme von Monarchfaltern zurück, um in Mexiko zu überwintern.

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  • 02:34 Min
  • Ab 12
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Fische, Vögel und Insekten: Darum schließen sich die Tiere zu Schwärmen zusammen

Schwarm-Intelligenz: So clever arbeiten Tiere zusammen

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Fische formieren sich im Schwarm. So wirken sie wie ein großes Tier und schrecken Angreifer ab.
© Getty Images

Fische formieren sich im Schwarm. So wirken sie wie ein großes Tier und schrecken Angreifer ab.

Stare bilden spektakuläre Formationen. Das erhöht ihre Überlebens-Chance. Feinde wie Greifvögel haben es schwer, sich ein einzelnes Tier herauszupicken.
© Getty Images

Stare bilden spektakuläre Formationen. Das erhöht ihre Überlebens-Chance. Feinde wie Greifvögel haben es schwer, sich ein einzelnes Tier herauszupicken.

Ein 60 x 40 Kilometer großer Heuschreckenschwarm verputzt täglich so viel Nahrung wie 35.000 Menschen. In Afrika sind die Insekten eine Plage.
© Getty Images

Ein 60 x 40 Kilometer großer Heuschreckenschwarm verputzt täglich so viel Nahrung wie 35.000 Menschen. In Afrika sind die Insekten eine Plage.

Bienen bilden am Baum eine Schwarmtraube. Von dort aus kundschaften sie neue Wohnmöglichkeiten aus. Saison zum Ausschwärmen ist im Mai und Juni.
© Getty Images

Bienen bilden am Baum eine Schwarmtraube. Von dort aus kundschaften sie neue Wohnmöglichkeiten aus. Saison zum Ausschwärmen ist im Mai und Juni.

Gänse und andere Zugvögel fliegen oft in V-Formation. "V" wie Vorteil: Wer sich an den Vordervogel heftet, spart Energie.
© Getty Images

Gänse und andere Zugvögel fliegen oft in V-Formation. "V" wie Vorteil: Wer sich an den Vordervogel heftet, spart Energie.

Die Ameisen bilden eine Brücke. Clever! Eine einzelne Ameise hingegen ist orientierungslos, da sie keiner Duftspur von Kollegen folgen kann.
© Getty Images

Die Ameisen bilden eine Brücke. Clever! Eine einzelne Ameise hingegen ist orientierungslos, da sie keiner Duftspur von Kollegen folgen kann.

"Die Evolution hat intelligente Gruppen hervorgebracht", sagt die Verhaltens-Biologin Dr. Vivian Gabor

💬 Das Leben in der Gruppe bietet Tieren Schutz. Ob bei Fischen, Gnus oder Pferden - viele Augen nehmen mehr wahr. Die Gruppe bemerkt Feinde und Jäger schneller.

💬 Überlebens-Chancen sind in der Gruppe höher. Treffen 20 Gnus auf einen Löwen, wird das einzelne Tier mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 zu 20 als Beute gewählt. Trifft ein einzelnes Gnu auf einen Löwen, stirbt es sehr wahrscheinlich.

💬 Bei Gruppenbildungen geht's ums große Ganze: das Überleben der Spezies. Welche Gruppengrößen für eine Tierart sinnvoll ist, hat sich im Laufe von vielen Jahren in der Evolution etabliert. Was sich für die Tiere als gut erwiesen hat, entwickelte sich weiter.

💬 Die Intelligenz eines einzelnen Tieres ist für die Intelligenz der Masse nicht entscheidend. Manche Fische sind etwa in der Lage, Probleme zu lösen. Das gilt als intelligent. Heuschrecken aber nicht. Trotzdem handeln auch Insekten als Schwarm intelligent.

💬 Bei niederen Tieren hat die Evolution intelligent gehandelt. So entstanden über Generationen bestimmte Anpassungsformen.

💬 Der Instinkt steuert die Tiere. Ein Huhn ist darauf geprägt, der Mutter zu folgen. Das Zeitfenster der Prägung ist nur wenige Tage offen. Was das Küken da oft vor Augen hat - und wenn es ein Fußball ist - dem wird es sein Leben lang folgen.

👩 Zur Person: Dr. Vivian Gabor forscht an der Uni Göttingen zur Intelligenz von Tieren.

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Werbung, Routenplanung, Evakuierung: Wie Schwarm-Wissen dabei hilft

Forschende, Unternehmen und Ingenieur:innen schauen sich bei Tierschwärmen einiges ab:

  • Der Ameisen-Algorithmus: Eine gute Routenplanung für LKW und Paketzusteller:innen sowie personalisierte Werbung auf Internetseiten - das alles basiert auf der Logik von Ameisen auf Futtersuche. Die Tiere markieren ihre Wege mit Duftmarken. Nachfolgende Tiere orientieren sich daran. Je besser ein Weg riecht, desto mehr Ameisen wählen ihn. Dufte Angelegenheit!
  • Das Honigbienen-Prinzip: Gruppen in Unternehmen arbeiten besonders effektiv, wenn sie Entscheidungen nach dem Vorbild von Bienen treffen. Die Insekten teilen Aufgaben nach den Stärken des Einzelnen ein und nutzen so die Wissens-Vielfalt optimal. Sie vertrauen etwa ihren Kundschafterinnen bei der Entscheidung für einen Wohnplatz.
  • Die Fischschwarm-Formel: Um eine Massenpanik bei großen Veranstaltungen zu verhindern, hilft die Beobachtung von Fischschwärmen. Nur fünf Prozent der Tiere lenken die Masse. Tests zeigten, dass dieses Prinzip auch bei Menschenmengen klappt. Es müssen nur wenige Wachleute den Weg kennen und ansteuern. Jede:r andere hält eine Armlänge Abstand und bewegt sich. Mit diesen einfachen Regeln läuft eine Evakuierung reibungslos.
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Sieben Begriffe für Team-Building im Tierreich

🐬 Ein Verband von mehreren Delfinen heißt Schule.

🐭 Piep, die haben sich alle lieb! Eine Mäusegruppe heißt Sippe.

🐗 Wildschweine tummeln sich in Rotten.

🐒 Sind Affen gemeinsam unterwegs, spricht man von Trupps.

🦁 Löwen sind gesellige Raubkatzen und bilden Rudel.

🦌 Rehe tun sich vor allem im Winter zu Sprüngen zusammen.

🦒 Bei Giraffen bilden die Weibchen mit ihrem Nachwuchs Herden. Männchen sind Einzelgänger.

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