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Nachteil durch Corona-Pandemie?

Alarmierende Studie: Deutlich schlechtere Schulleistungen bei Viertklässlern

  • Veröffentlicht: 17.10.2022
  • 17:10 Uhr
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© dpa

Das Bildungsministerium sieht Handlungsbedarf: Die Kompetenzen in Deutsch und Mathematik haben bei Viertklässler:innen alarmierend abgenommen. Die Corona-Pandemie ist nur teilweise eine Erklärung für den Abwärtstrend.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die schulischen Leistungen von Viertklässler:innen haben rapide abgenommen.
  • Eine bundesweite Studie beschäftigte sich mit Sprach- und Rechenfähigkeiten.
  • Die Erhebung nahm auch Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Schulleistungen ins Auge.

Die Ergebnisse einer bundesweiten Studie zu den Leistungen von Schüler:innen der vierten Klasse zeigen eine alarmierende Entwicklung. Demnach haben Viertklässlerinnen und Viertklässler in Deutschland zunehmende Rechtschreib-, Lese- und Matheprobleme und sind im Vergleich zu den Leistungen vor zehn Jahren deutlich zurückgefallen. 

Laut dem neuen den IQB-Bildungsmonitor für das Jahr 2021, den die Kultusministerkonferenz (KMK) am Montag vorgestellt hat, beschleunigte sich der Abwärtstrend. Der Analyse zufolge verfehlten zwischen 18 und 30 Prozent der Viertklässler:innen in den Bereichen Lesen, Zuhören und Orthografie deutschlandweit die Mindeststandards. 

Die Ergebnisse der Studie im Detail

Die Kernergebnisse der Studie waren bereits im Juli verkündet worden. Nun hat die KMK auch die detaillierten Länderanalysen veröffentlicht. Grundlage waren Tests an fast 1.500 Schulen in ganz Deutschland mit etwa 27.000 Viertklässlern zwischen April und August 2021.

Die Erhebung zeigt, dass deutschlandweit die Leistungen in allen untersuchten Bereichen im Jahr 2021 deutlich schlechter waren als 2016. Ausnahmen bilden die Länder Bremen, Hamburg und Rheinland-Pfalz, wo es nur im Bereich Zuhören signifikant Verschlechterungen gegenüber 2016 gab. Hamburg ist darüber hinaus das einzige Bundesland, in dem die Leistungen der Schüler:innen beim Lesen und im Fach Mathematik seit 2011 stabil geblieben sind.

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Auswirkung der Pandemie auf Schulleistungen

Die Studienautor:innen vom Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) stellen zudem fest, dass sich die Pandemiesituation "auf den Kompetenzerwerb der Schüler ausgewirkt haben dürfte". Die IQB-Studie machte deutlich, dass die heimische Lernumgebung während der Pandemie stark damit zusammenhänge, wie gut ein Kind in der Schule sei. Eine mangelhafte Ausstattung habe den Lernerfolg beeinträchtigen können.

Sie weisen aber auch darauf hin, dass es auch schon zwischen 2011 und 2016 Verschlechterungen gegeben habe. Bildungsministerin Stark-Watzinger betonte, dass sich coronabedingte Schulschließungen nicht wiederholen dürften. Sie hätten "deutliche Spuren hinterlassen".

Bundesregierung strebt Reform im Bildungswesen an

Jenseits dessen strebe die Bundesregierung eine "systemische Veränderung" im Bildungswesen an, erklärte sie mit Blick auf das sogenannte Startchancen-Programm. Damit sollen in den kommenden Jahren bundesweit 4000 Schulen "in besonders schwierigem Umfeld" mit mehr Geld, zusätzlichen Sozialarbeiter:innen und besserer Infrastruktur unterstützt werden.

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) bezeichnete die Ergebnisse der bundesweiten Studie als alarmierend. "Der Anteil der Viertklässlerinnen und Viertklässler, die die Mindeststandards nicht erreicht, ist viel zu hoch", sagte die FDP-Politikerin mit Blick auf den IQB-Bildungsmonitor.

Auch Verbände und Gewerkschaften äußerten sich am Montag besorgt über die Befunde. So forderte etwa der Verband für Bildung und Erziehung (VBE) grundlegende Änderungen im Bildungswesen - vor allem mehr Fachkräfte an Schulen und Kitas.

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