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Tarifeinigung in letzter Sekunde

Deutlich mehr Geld für 4 Millionen Metaller

  • Aktualisiert: 18.11.2022
  • 10:35 Uhr
  • Joachim Vonderthann
Die IG Metall und die Arbeitgeber haben sich auf deutliche Lohnsteigerungen geeinigt.
Die IG Metall und die Arbeitgeber haben sich auf deutliche Lohnsteigerungen geeinigt.© Gerald Matzka/dpa

Der Abbruch der Metaller-Tarifverhandlungen schien schon besiegelt. Dann gelang mitten in Nacht zum Freitag doch noch die Einigung. Das Ergebnis sind deutliche Lohnsteigerungen für die knapp 4 Millionen Beschäftigten der Branche.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die knapp 4 Millionen Metaller in Deutschland bekommen deutlich mehr Geld.

  • Arbeitgeber und IG Metall erzielen Tarifeinigung mitten in der Nacht.

  • Lohnsteigerungen und Einmalzahlungen vereinbart.

Inmitten von Wirtschaftskrise und massiver Inflation bekommen die 3,9 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektrobranche deutlich mehr Lohn. Arbeitgeber und IG Metall einigten sich am frühen Freitagmorgen (18. November) in Ludwigsburg auf ein Tarifwerk. Dabei hatte es bei den zwölfstündigen Verhandlungen schon nach einem Abbruch ausgesehen.

Metaller bekommen deutlich mehr

Am Ende einigten sich beide Parteien aber auf Lohnsteigerungen von 5,2 Prozent zum Juni 2023 und noch mal 3,3 Prozent ab Mai 2024 bei einer Laufzeit von 24 Monaten. Zusätzlich wurden steuerfreie Einmalzahlungen von insgesamt 3.000 Euro vereinbart.

IG-Metall-Chef Jörg Hofmann sagte, unterm Strich seien das nach zwei Jahren Tabellenerhöhungen von 8,5 Prozent. Für einen Facharbeiter seien das rund 7.000 Euro mehr - davon 3000 Euro steuerfrei. "Das ist ein Wort", betonte Hofmann.

Die Arbeitgeber zeigten sich zurückhaltender. Gesamtmetall-Chef Stefan Wolf sagte, der Abschluss liege über dem, was die Arbeitgeber eigentlich wollten, und was die aktuelle Lage hergebe. Die Einigung bezeichnete er als "kräftigen Vorschuss" auf den künftigen Aufschwung.

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Im Video: Das sagt Dr. Stefan Wolf vom Arbeitgeberverband Gesamtmetall

Gesamtmetall-Präsident über Tarifeinigung: "So hoch ist der Abschluss nicht"

Arbeitgeber und IG Metall haben eine Tarifeinigung erzielt. Dr. Stefan Wolf schätzt den Abschluss ein.

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Mehr Lohn und Einmahlzahlungen

Nach vier ergebnislosen Verhandlungsrunden hatte sich zur fünften Runde am Donnerstag alles auf Baden-Württemberg konzentriert. Die IG Metall hatte grünes Licht für einen Pilotabschluss in dem Bezirk gegeben, der auch früher schon oft Vorreiter für tarifliche Einigungen gewesen war.

Mehrere Tarifbezirke haben inzwischen bereits angekündigt, die Einigung aus Baden-Württemberg übernehmen zu wollen. Die IG Metall Küste im Norden signalisierte ebenso Zustimmung wie auch die Arbeitgeber in Sachsen. In Bayern wurden geplante Warnstreiks abgesagt. Auch die Tarifpartner im Freistaat streben die Übernahme des Pilotabschlusses aud dem Südwesten an. Der Verband der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie (vbm) sprach von einem "gerade noch tragfähigen Kompromiss" an der Schmerzgrenze "und zum Teil darüber".

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IG Metall bläst Warnstreiks ab

Im Falle eines Scheiterns der Gespräche in Baden-Württemberg hatte die IG Metall vorab mit 24-Stunden-Warnstreiks sowie Urabstimmungen und Flächenstreiks in einzelnen Regionen gedroht. Bis zu der Verhandlung am Donnerstag hatten laut Gewerkschaft rund 900 000 Beschäftigte bundesweit zeitweise die Arbeit niedergelegt.

Verwendete Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa

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