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Barrel soll maximal 60 Dollar kosten

EU beschließt Preisdeckel für russisches Öl

  • Aktualisiert: 03.12.2022
  • 09:23 Uhr
  • Momir Takac
Die EU hat eine Preisobergrenze für russisches Öl beschlossen.
Die EU hat eine Preisobergrenze für russisches Öl beschlossen.© IMAGO/ITAR-TASS

Die EU hat mit internationalen Partnern einen Preisdeckel für russisches Öl beschlossen. Dadurch soll Putin weniger an Exporten verdienen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die EU hat mit den G7-Staaten eine Preisobergrenze für russisches Öl beschlossen.

  • Künftig soll der Preis für ein Barrel 60 US-Dollar nicht überschreiten.

  • Damit sollen die lukrativen Exporte Moskaus eingedämmt werden.

Die Europäische Union will gemeinsam mit den G7-Staaten dafür sorgen, dass Russland weniger an Ölexporten verdient. Geplant ist eine Deckelung des Marktpreises auf 60 US-Dollar, sodass Moskau nicht mehr von Preisanstiegen profitiert und Kremlchef Wladimir Putin seine Kriegskasse nicht weiter füllen kann. Regierungsvertreter sollen sich darauf verständigt haben, sagte unter anderen Estlands Regierungschefin Kaja Kallas am Freitagabend (2. Dezember).

Die Hoffnung ist, dass die Preisobergrenze zu einer Entspannung an den Energiemärkten führt und Drittländer entlastet. Der Preis von umgerechnet etwa 57 Euro pro Barrel (159 Liter) läge dann um bis zu neun Euro unter dem jüngsten Marktpreis für russisches Rohöl der Sorte Urals. Der Preisdeckel soll vom 5. Dezember an gelten.

EU will Russland zwingen, Preis für Öl zu begrenzen

Den Plänen zufolge sollen für russische Ölexporte wichtige Dienstleistungen künftig nur noch dann ungestraft geleistet werden dürfen, wenn der Preis des exportierten Öls die Preisobergrenze nicht überschreitet. Damit soll es westlichen Reedereien etwa möglich bleiben, russisches Öl per Schiff an Drittstaaten wie Indien zu liefern.

Die Preisobergrenze soll etwa alle zwei Monate angepasst werden können, um auf Preisentwicklungen am Markt reagieren zu können. Der Deckel soll immer um mindestens fünf Prozent unter einem vom der Internationalen Energieagentur (IEA) ermittelten Durchschnittspreis liegen, hieß es.

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Ölpreis-Deckel beschlossen: Neues Sanktionspaket soll schnell folgen

Kallas sagte weiter, dass man zusammen mit der Vereinbarung schnell ein neuntes Sanktionspaket gegen Russland verabschieden wolle. Noch am Wochenende soll es dazu Gespräche geben.

Unproblematisch ist der Öl-Deckel Experten zufolge nicht. Russland könnte sich weigern, sein Rohöl zu einem sehr niedrigen Preis zu verkaufen. Das könnte zu Turbulenzen und Preisanstiegen an den internationalen Märkten führen. Ohnehin hatte Moskau einen Lieferstopp für Staaten in Betracht gezogen, die sich an der Obergrenze beteiligen.

Russland kritisiert Obergrenze: "EU gefährdet ihre eigene Energiesicherheit"

In einer ersten Stellungnahme kritisierte der prominente russische Außenpolitiker und Duma-Abgeordnete Leonid Sluzki die Pläne. "Die EU gefährdet ihre eigene Energiesicherheit. Sie haben keinen Deckel eingeführt, sondern wieder den Boden durchbrochen", sagte Sluzki laut der Staatsagentur Tass. Und dies alles, um "die Ambitionen von Übersee-Partnern zu befriedigen. Doch von dort können die Europäer keine Hilfe erwarten."

Neben der EU sind Länder wie die USA, Großbritannien, Kanada, Japan und Australien bei dem Projekt mit dabei. Für Ungarn gelten Ausnahmeregelungen.

Verwendete Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa
urn:newsml:dpa.com:20090101:221129-99-707610
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