Wenig Verständnis für Arbeitskampf
So viel verdienen Lokführer in Deutschland
- Aktualisiert: 08.12.2023
- 14:05 Uhr
- Stefan Kendzia
Derzeit macht die Gewerkschaft GDL einmal mehr von sich durch einen Warnstreik Reden. Es wird mehr Geld gefordert - von den Lokführer:innen. Und das, obwohl sie mit ihrem Bruttogehalt durchaus zu den besser bezahlten Fachkräften mit vergleichbarer Qualifikation gehören, so das "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
Deutschland wird mal wieder auf die Geduldsprobe gestellt: Grund ist ein Warnstreik der Deutschen Bahn, organisiert durch die Gewerkschaft GDL. Es geht um mehr Geld für die Lokführer:innen. Dabei gehören sie bereits zu den Besserverdiener:innen. Gestreikt wird trotzdem.
Im Video: "Gezielte Eskalation" - GDL-Chef wettert nach Streik-Entscheidung gegen DB
Mehr Lohn, höhere Zulagen, weniger Arbeitszeit
Das Verständnis für den Warnstreik der Lokführer in Deutschland hält sich deutlich in Grenzen. Eine MDR-Umfrage hat ergeben, dass lediglich vier von zehn Befragten Verständnis für die aktuelle Streiksituation aufbringen können. Ob es an der Höhe der Forderungen der Lokomotivführer:innengewerkschaft GDL liegt, ist reine Spekulation. Allerdings lassen die Lokführer:innen ihre Züge für ein stattliches Forderungspaket stehen: 555 Euro mehr Grundgehalt im Monat, 3.000 Euro steuerfreie Inflationsausgleichsprämie plus höhere Zulagen bei einer gleichzeitigen Reduzierung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Stunden. Das war noch nicht alles. Denn nach einem Jahr soll dann nachverhandelt werden können.
Das Gegenangebot der Bahn: Elf Prozent mehr Gehalt und das bei einer Laufzeit von 32 Monaten. Eine Arbeitszeitverkürzung ist aufgrund des grassierenden Fachkräftemangels einfach nicht vorstellbar. Interessant sind die Forderungen vor dem Hintergrund des durchaus guten Verdienstes. Lokführer:innen gehören zu den besser bezahlten Fachkräften mit vergleichbarer Qualifikation. In Zahlen heißt das: In Vollzeit und inklusive aller Zulagen und Sonderzahlungen liegt das Medianeinkommen von Lokführer:innen bei 3.735 Euro brutto im Monat. Der mittlere Monatsverdienst aller Beschäftigten in Deutschland hingegen liegt mit 3.646 Euro brutto unter dem Lokführergehalt. Die Lokführer:innen liegen demnach bei einem fast 10 Prozent höherem Verdienst, wenn man deren Einkommen mit Beschäftigten auf ähnlichem Qualifikationsniveau vergleicht.
Trotz des guten Verdienstes gibt es einen Nachteil: Der Großteil des Einkommens besteht bei Lokführer:innen aus Zulagen. Diese fallen zum Beispiel bei Krankheit ersatzlos weg.
- Verwendete Quellen: