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Energeikrise in deutschland

Nach Blackout-Warnung: Katastrophenschutz korrigiert den eigenen Chef

  • Veröffentlicht: 21.11.2022
  • 15:23 Uhr
  • Simon Traub
Droht in Deutschland im Winter ein Blackout?
Droht in Deutschland im Winter ein Blackout? © Jessica Lichetzki/dpa

Der Katastrophenschutz korrigiert den eigenen Chef und bedauert dessen "missverständliche Formulierung". Der Behörden-Boss Ralph Tiesler hatte vor einem Blackout im Winter gewarnt.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe stellte die Aussagen ihres Chefs Ralph Tiesler klar.

  • Der Chef der Behörde habe sich auf ein solches Szenario bezogen, "um die grundsätzliche Bedeutung von Vorsorgemaßnahmen hervorzuheben".

  • "Deutschland verfügt über eines der weltweit zuverlässigsten Stromversorgungssysteme", sagte ein Sprecher der Bundesnetzagentur.

Ein großflächiger Stromausfall im kommenden Winter sei "äußerst unwahrscheinlich", erklärt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Damit stellte die Behörde die Aussagen ihres Chefs Ralph Tiesler klar.

Der BBK-Vorsitzende hatte der "Welt am Sonntag" gesagt: "Wir müssen davon ausgehen, dass es im Winter Blackouts geben wird." Tiesler sprach von einer "regional und zeitlich begrenzten Unterbrechung der Stromversorgung". Eine Sprecherin des BBK erklärte, der Chef der Behörde habe sich auf ein solches Szenario bezogen, "um die grundsätzliche Bedeutung von Vorsorgemaßnahmen hervorzuheben".

"Missverständliche Formulierungen"

Die BBK-Sprecherin betonte: "Das elektrische Energieversorgungssystem ist mehrfach redundant ausgelegt und verfügt über zahlreiche Sicherungsmechanismen, um das Stromnetz bei Störungen zu stabilisieren." Die Behörde bedauere "die missverständliche Formulierung" des Vorsitzenden.

Die Bundesnetzagentur hatte auch widersprochen. "Deutschland verfügt über eines der weltweit zuverlässigsten Stromversorgungssysteme", sagte ein Sprecher den Zeitungen der Funke Mediengruppen. Die Bundesnetzagentur halte die Wahrscheinlichkeit für gering, dass erzwungene Abschaltungen im kommenden Winter erforderlich werden.

Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, forderte eine Neuausrichtung und Modernisierung des zivilen Katastrophenschutzes gegenüber dem "Handelsblatt". Er hält regionale Stromausfälle im Winter für denkbar. Die von den Katastrophenschützern beschriebene Situation sei "lediglich der richtige Hinweis, dass bei Energieknappheit zur Stabilisierung des Netzes vorübergehend regional und zeitlich begrenzt die Stromversorgung abgeschaltet oder begrenzt werden muss".

Verwendete Quellen:


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