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Gebäudeversicherungen

Prämien-Beben: Versicherungen teurer wegen Klimawandel?

  • Veröffentlicht: 15.06.2023
  • 15:48 Uhr
  • Stefan Kendzia
Die deutschen Versicherer warnen angesichts zunehmender klimabedingter Wetterextreme vor stark steigenden Beiträgen für Gebäudeversicherungen.
Die deutschen Versicherer warnen angesichts zunehmender klimabedingter Wetterextreme vor stark steigenden Beiträgen für Gebäudeversicherungen.© Nadine Weigel/Nadine Weigel/dpa/dpa

Die Klimakrise fordert alles und jeden. Auch die Versicherungen. Auf der Ministerpräsidentenkonferenz soll über eine Pflichtversicherung für Elementarschäden an Gebäuden nachgedacht werden. Eine solche verpflichtende Versicherung könnte aber zu einer Verdoppelung der Prämien für Wohngebäude-Versicherungen führen, wie der GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen befürchtet.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Auf der Ministerpräsidentenkonferenz soll über eine Pflichtversicherung für Elementarschäden nachgedacht werden.

  • Eine solche verpflichtende Versicherung könnte aber zu einer Verdoppelung der Prämien führen.

  • Der Gesamtverband der Versicherer (GDV) rät von einer verpflichtenden Elementarschadenabsicherung für Verbraucher dringend ab.

Der Gesamtverband der Versicherer (GDV) rät von einer verpflichtenden Elementarschadenabsicherung für Verbraucher dringend ab. "Denn noch haben wir es als Gesellschaft in der Hand, die Schäden infolge des Klimawandels und damit die Versicherungsprämien positiv zu beeinflussen", so Asmussen. Besser und wichtiger sei also die Prävention vor Klimafolgen.

Im Video: Flut in Italien - Tausende Menschen obdachlos

Jetzt sofort: Prävention und Klimafolgenanpassung

Deshalb: Um den rasanten Anstieg der Versicherungsprämien zu verhindern, fordern die Versicherer ein Maßnahmenpaket: "Wenn wir Prävention und Klimafolgenanpassung nicht konsequent umsetzen, könnte es in Deutschland nach unseren Schätzungen allein infolge der Klimaschäden innerhalb der nächsten zehn Jahre zu einer Verdopplung der Prämien für Wohngebäudeversicherungen kommen", so Asmussen laut einer Pressemitteilung der GDV.

Entscheidend ist: Wenn ich doch erkenne, dass der Klimawandel noch eine erhebliche Dynamik entfalten kann, dann muss ich handeln. Und die Zeit zu handeln ist jetzt.

Mathias Kleuker, GDV-Präsidialausschuss Risikoschutz

Der Grund für eine drastische Teuerung: Ob steigende Extremschäden langfristig versichert werden können, müsste von Versicherern geprüft werden. Denn Versicherer müssen die Stabilität ihres Unternehmens sicherstellen. "Ohne Prävention könnte das breite Versicherungsangebot, wie wir es heute kennen, in Zukunft schrumpfen", sagt Mathias Kleuker, GDV-Präsidialausschuss Risikoschutz.

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Staat soll bei Ausnahme-Katastrophen einspringen

Die Versicherungswirtschaft plädiert weiter für eine freiwillige Versicherung gegen Elementarschäden. Um einem steilen Anstieg der Prämien entgegenzuwirken, soll eine Stop-Loss-Regelung sorgen. Das bedeutet, dass der Staat ab einer bestimmten Schadenshöhe einspringen soll. Kleuker spricht hier von "Ausnahme-Katastrophen mit einem Schadenvolumen deutlich über 30 Milliarden Euro“. Zum Vergleich: Die Ahrtal-Katastrophe wäre mit ihrem Schaden von rund 8,5 Milliarden Euro kein Stop-Loss-Fall gewesen.

Laut "ZDF" sei dies allerdings nur bedingt richtig. Der von Steuerzahler:innen finanzierte Aufbaufonds für die Ahrtal-Katastrophe umfasst allerdings genau die Summe von 30 Milliarden Euro. Asmussen ist trotzdem von diesem Vorschlag überzeugt: "Andere Länder in Europa und der Welt haben solche Partnerschaften, etwa Frankreich, Belgien und Großbritannien", so Asmussen. "Wir halten das für eine gute Lösung auch für Deutschland."

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