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Erneuerbare Energien

Projekt gegen Stromausfälle: Wie Japan aus Schnee Strom gewinnen will 

  • Aktualisiert: 11.01.2023
  • 16:48 Uhr
  • Isabella Holtmann
Ein Testprojekt in Japan versucht aus Schnee Strom zu gewinnen.
Ein Testprojekt in Japan versucht aus Schnee Strom zu gewinnen.© Uncredited/Kyodo News/AP/dpa

Eine nachhaltige Stromversorgung, die ohne viel Sonne und bei kaum Wind möglich ist. Dieses Projekt versucht ein Forscher:innen-Team in Japan momentan umzusetzen, indem sie Strom aus Schnee gewinnen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Testprojekt in Japan versucht Strom aus Schnee zu gewinnen.

  • Dazu soll eine Konvektionsströmung erzeugt werden.

  • Die umweltfreundliche Stromversorgung soll in Zukunft auch bei wenig Sonne und Wind gelingen.

Ein Forscher:innen-Team in Japan hat ein außergewöhnliches Testprojekt gestartet: Im hohen Norden soll Strom aus Schnee gewonnen werden.

In der schneereichen Stadt Aomori werden jedes Jahr nach heftigen Schneefällen große Mengen geräumt und ins Meer gekippt. Die Kosten dafür belaufen sich jährlich auf über 40 Millionen Euro. Das Projekt des Energie-Startup Forte gemeinsam mit der Universität für Elektrokommunikation möchte den Schnee jetzt besser nutzen. Damit könnten erneuerbare Energiequellen weiterentwickelt und Stromausfällen entgegengewirkt werden. "Schnee wurde bisher als etwas Lästiges behandelt, aber wir können ihn gut gebrauchen", zitiert die Nachrichtenagentur Kyodo einen Vertreter der Stadt.

Stromgewinnung durch Konvektionsströmung

Für das Projekt haben die Forscher:innen das Schwimmbecken einer verlassenen Grundschule mit Isoliermaterial ausgekleidet. Darin soll der Schnee möglichst kühl gelagert werden. Um Strom zu erzeugen, soll der Temperaturunterschied zwischen dem Schnee und der warmen Luft in der Umgebung genutzt werden. Dafür wurde von der Universität ein entsprechendes Verfahren entwickelt. Wenn der Schnee eine Flüssigkeit kühlt, die durch die Wärme der Umgebungsluft verdampft, entsteht Energie. Diese Energie soll eine Turbine antreiben, welche wiederum Strom erzeugt – je höher der Temperaturunterschied, desto größer die Effizienz. Um einen großen Temperaturunterschied zu erreichen, plant das Forscher:innen-Team die Wärme aus heißen Quellen zu nutzen. Noch gibt es jedoch keine genauen Angaben dazu, wie viel Energie aus Schnee gewonnen werden kann.

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Minikraftwerke für alle

Bis im Frühjahr 2023 soll das Testprojekt gelingen. Wenn die Stromgewinnung effizient genug ist, plant das Startup kleine Kraftwerke für Firmen und Privathaushalte zu entwickeln. Der Leiter von Forte Jun Kasai klingt optimistisch: "Es handelt sich um eine erneuerbare Energiequelle, die in einer schneereichen Region einzigartig ist. Sie wird einen neuen Wirtschaftszweig schaffen", so Kasai gegenüber Kyodo. So soll umweltfreundliche Stromversorgung in Zukunft auch bei wenig Sonne und kaum Wind gelingen.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Nachrichtenagentur Kyodo
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