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Kritik aus der Union

Scholz wirbt für Reform des Staatsbürgerschaftsrechts

  • Aktualisiert: 26.11.2022
  • 13:16 Uhr
  • Julian Ragauskas
Scholz spricht sich für leichtere Einbürgerung aus.
Scholz spricht sich für leichtere Einbürgerung aus.© Fabian Sommer/dpa

Ausländer in Deutschland sollen nach Plänen der Bundesregierung bald leichter eine deutsche Staatsangehörigkeit erhalten können. Der Kanzler wirbt für eine Reform. Warnungen kommen aus der Union.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich für eine Reform des Staatsbürgerschaftsrechts ausgesprochen.

  • Ausländer in Deutschland sollen somit bald leichter eine deutsche Staatsangehörigkeit erhalten können.

  • Die Bundestagsfraktion von CDU/CSU wiederum kritisierte die Reformpläne.

Reform des Staatsbürgerschaftsrechts

Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich für eine Reform des Staatsbürgerschaftsrechts ausgesprochen. Deutschland brauche "bessere Regelungen" für die Einbürgerung, sagte der SPD-Politiker in seiner am Samstag verbreiteten Videobotschaft "Kanzler kompakt".

Die Frauen und Männer und auch manchmal Kinder, die in den vergangenen Jahrzehnten nach Deutschland gekommen seien, hätten sehr dazu beigetragen, dass die deutsche Wirtschaft so stark sei, so Scholz. "Manche leben hier schon sehr, sehr lange und haben Kinder und Enkel. Und deshalb ist es sehr gut, wenn diejenigen, die so lange bei uns leben, sich auch dafür entscheiden, die deutsche Staatsbürgerschaft zu erwerben."

SPD, Grüne und FDP hatten in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, dass Ausländer in Deutschland leichter eine deutsche Staatsangehörigkeit erhalten können. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) treibt das Thema nun voran.

Scholz sagte, aus Deutschland seien in vielen Jahrhunderten viele Menschen ausgewandert. "Seit vielen Jahrzehnten ist das anders. Deutschland ist ein Land geworden, das für viele das Land der Hoffnung ist."

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Deutsche Staatsangehörigkeit nach 5 Jahren

Ein Gesetzentwurf des Innenministeriums sieht vor, dass vor allem Menschen, die bereits mehrere Jahre hierzulande leben, leichter deutsche Staatsbürger werden können. Statt wie bislang nach acht Jahren soll man künftig bereits nach fünf Jahren Aufenthalt in Deutschland die Staatsbürgerschaft erhalten können. Bei "besonderen Integrationsleistungen" soll dies sogar schon nach drei Jahren möglich werden - etwa wenn Einwanderer besondere schulische oder berufliche Leistungen oder ehrenamtliches Engagement gezeigt haben oder über besonders gute Sprachkenntnisse verfügen.

Kritik aus der Union

Die Union kritisierte dagegen die Reformpläne. Der "Bild"-Zeitung (Samstag) sagte CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt: "Die deutsche Staatsbürgerschaft zu verramschen, fördert nicht die Integration, sondern bezweckt geradezu das Gegenteil und wird zusätzliche Pulleffekte bei der illegalen Migration auslösen." Der CDU-Bundestagsabgeordnete und Innenexperte Stefan Heck sprach von einer "inflationären Vergabe deutscher Pässe", die enormen sozialen Sprengstoff» berge. Faeser müsse die Pläne stoppen, forderte er.

Die Union könnte über den Bundesrat Änderungen bei der Reform erreichen, wie dies erst vor kurzem beim Bürgergeld der Fall war.

Verwendete Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa
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