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Newsticker zu tödlichem Unglück im Iran

"Warum drehen wir um?": Raisis Stabschef schildert Momente vor dem Absturz

  • News-Ticker
  • Aktualisiert: 22.05.2024
  • 14:59 Uhr
  • Emre Bölükbasi

Der Schock im Iran sitzt tief: Präsident Raisi und Außenminister Amirabdollahian sind beim Absturz ihres Hubschraubers gestorben. Alle Entwicklungen rund um das Unglück im Newsticker. 

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Der Iran trauert um seinen Präsidenten Ebrahim Raisi. Gemeinsam mit Außenminister Hussein Amirabdollahian und sieben weiteren Insassen ist er beim Absturz des Präsidenten-Hubschraubers ums Leben gekommen. Der Vorfall sorgt weltweit für Schlagzeilen. Im Iran laufen die Ermittlungen zu dem Fall weiter. 

Newsticker

 

Raisis Stabschef schildert Momente vor dem Absturz

Der Stabschef des verunglückten iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi hat in einem Interview mit dem Staatsfernsehen Momente vor dem Absturz des Helikopters geschildert. "Das Wetter war wolkenlos, vollkommen klar und hell", erzählte Gholam-Hussein Esmaili am Dienstag in einem Gespräch mit dem Staatssender. Er befand sich demnach im hinteren der drei Helikopter, die in Richtung der Provinzhauptstadt Tabris unterwegs waren.

Nach etwa einer halben Stunde Flugzeit sei ein Wolkenfeld zu beobachten gewesen. Der Pilot des Präsidenten-Helikopters, der in der Mitte der Flotte flog, habe daraufhin den Befehl erteilt, höher zu steigen. Nur kurze Zeit später habe Esmailis Pilot festgestellt, dass Raisis Helikopter fehlte. "Warum drehen wir um?", habe der Stabschef gefragt. Der Co-Pilot antwortete, der Hubschrauber des Präsidenten sei verschollen. Die Besatzung ging davon aus, dass er notgelandet sei. Mehrere Minuten hätten beide Helikopter über dem Gebiet gekreist, der Funkverkehr sei schnell unterbrochen worden. Wegen der schlechten Sichtverhältnisse seien die beiden Helikopter kurze Zeit später nahe einer Kupfermine gelandet.

Emre Bölükbasi

Scholz spricht Beileid aus

Nach dem Tod des iranischen Präsident Ebrahim Raisi und des Außenministers Hussein Amirabdollahian bei einem Hubschrauberabsturz hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) der Regierung in Teheran und den Familien der Toten sein Beileid mitgeteilt.

Unser Beileid gilt der Regierung der Islamischen Republik Iran und den Familien der beim Absturz Getöteten.

Olaf Scholz, Bundeskanzler

"Uns hat die Nachricht vom Hubschrauberabsturz und dem Tod von Staatspräsident Raisi erreicht. Unser Beileid gilt der Regierung der Islamischen Republik Iran und den Familien der beim Absturz Getöteten", heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten, ungewöhnlich kurzen Kondolenzschreiben an den Vizepräsidenten Mohammed Mochber, der die Amtsgeschäfte übernommen hat.

Emre Bölükbasi

Trauerfeier beginnt

Im Iran haben die Trauerfeierlichkeiten für die Opfer des Hubschrauberabsturzes begonnen, bei dem am Wochenende Präsident Ebrahim Raisi und Außenminister Hussein Amirabdollahian ums Leben gekommen waren. Tausende Regierungsanhänger strömten laut Staatsmedien am Dienstag zum Auftakt der Zeremonie in der nordwestlichen Metropole Tabris, um Abschied von den Politikern zu nehmen.

Die Trauerfeier im Iran hat begonnen.
Die Trauerfeier im Iran hat begonnen.© Mehrvarz Ahmadi/dpa

Tabris ist die Hauptstadt der Provinz Ost-Aserbaidschan, wo der Unfall am Sonntag passierte. Von iranischen Nachrichtenagenturen geteilte Videos zeigten Menschenmassen unter wolkenverhangenem Himmel und einen offenen, mit Blumen geschmückten Lastwagen mit mehreren Särgen, der langsam durch die Straßen fuhr. Menschen versuchten, den Lastwagen und die Särge zu berühren. Laut der Agentur Tasnim wurde auch Innenminister Ahmad Wahidi in der Menge gesichtet.

Nach der Prozession in Tabris sollen der Agentur Tasnim zufolge die Särge von Präsident Raisi und der anderen Opfer in die religiöse Hochburg und Pilgerstadt Ghom gebracht werden und später, voraussichtlich am Abend, in der Hauptstadt Teheran ankommen. Raisi soll am Donnerstag im schiitischen Zentrum seiner Heimatstadt Maschhad, dem Heiligtum von Imam Resa, begraben werden.

Emre Bölükbasi

USA: Iranische Führung hat uns um Hilfe gebeten

Die iranische Führung hat die USA nach Darstellung des US-Außenministeriums nach dem Hubschrauberabsturz um Unterstützung gebeten. "Wir wurden von der iranischen Regierung um Hilfe gebeten", sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, am Montag auf die Frage einer Journalistin, ob etwa für die Bergungsarbeiten um Hilfe gebeten worden sei.

"Wir haben ihnen deutlich gemacht, dass wir Hilfe ermöglichen würden, wie wir es bei jedem Ersuchen einer ausländischen Regierung in einer solchen Situation tun würden, und letztendlich waren wir nicht in der Lage, diese Hilfe zu leisten", sagte Miller weiter. Er machte keine Angaben dazu, wonach die iranische Führung genau gefragt habe und in welcher Form. Man habe weitgehend wegen logistischer Gründe entsprechende Unterstützung nicht leisten können, so Miller.

Emre Bölükbasi
Der Tod Raisis könnte für Russland wichtige Folgen haben.
Der Tod Raisis könnte für Russland wichtige Folgen haben.© Sergei Bobylev/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

Russen fürchten politischen Umschwung im Iran

Nach dem Tod des iranischen Präsidenten Raisi zeigen sich russische Militär-Experten offenbar besorgt über die Zukunft des Landes. Die "Rybar"-Gruppe, die laut "Bild" der russischen Armee nahesteht, soll auf Telegram vor "innenpolitischen Veränderungen im Iran" gewarnt haben.

"Der verstorbene Präsident ist eine sehr umstrittene Persönlichkeit unter den Iranern", zitierte die Zeitung die "Rybar"-Gruppe. Sein Tod könne deshalb eine neue Protestwelle in dem Land auslösen, so die Befürchtung.

Zuvor hatte Russlands Präsident Wladimir Putin Raisi in den höchsten Tönen gelobt. Er sei ein "wahrer Freund Russlands" gewesen. Sein Tod sei ein "unersetzlicher Verlust".

Emre Bölükbasi

Präsidenten-Hubschrauber war über 40 Jahre alt

Seit dem Absturz wird im Iran darüber spekuliert, ob schlechtes Wetter, ein technischer Defekt oder gar ein Sabotageakt des Erzfeindes Israel für den Vorfall verantwortlich gewesen sein könnte. Zum fraglichen Zeitpunkt herrschte dichter Nebel, der Präsidenten-Helikopter vom Typ Bell 212 war über 40 Jahre alt. Zwei weitere Hubschrauber der iranischen Delegation, die sich auf dem Rückweg von einem Termin in Aserbaidschan befand, erreichten sicher ihr Ziel.

Wie "euronews" am Montag (20. Mai) berichtete, handelte es sich bei Raisis Präsidenten-Hubschrauber um das zivile Gegenstück eines bekannten Kriegsrelikts aus der Vietnam-Ära. Der Bell 212 sei in den USA hergestellt worden und gelte als die nicht kampffähige Version des UH-1N "Twin Huey". Diese Maschine sei derzeit weltweit noch im Einsatz.

Irans Luftwaffe gilt als stark veraltet, ihre Modernisierung kommt angesichts scharfer internationaler Sanktionen kaum voran, neues Gerät und Ersatzteile sind schwer zu beschaffen. Viele der Flugzeuge und Helikopter stammen noch aus der Zeit vor der islamischen Revolution von 1979, als das Land enge Beziehungen zu den USA unterhielt.

 

Irans Präsident und Außenminister tödlich verunglückt

Die Suche nach dem Wrack gestaltete sich extrem schwierig.
Die Suche nach dem Wrack gestaltete sich extrem schwierig.© Azin Haghighi/Moj News Agency/AP

Der iranische Präsident Ebrahim Raisi und sein Außenminister Hussein Amirabdollahian sind beim Absturz ihres Hubschraubers im Iran ums Leben gekommen. Keiner der neun Insassen habe überlebt, berichteten die staatliche Nachrichtenagentur Irna und das Staatsfernsehen.

Raisi war am Sonntagnachmittag zusammen mit Außenminister Amirabdollahian auf der Rückreise von einem Treffen mit dem Präsidenten des Aserbaidschan, Ilham Aliyev, als ihre Maschine bei dichtem Nebel vom Radar verschwand. Gemeinsam hatten sie im Nachbarland einen Staudamm eingeweiht. Mit insgesamt drei Hubschraubern machte sich der Tross danach auf den Rückweg gen Iran, doch die Präsidentenmaschine kam nicht an ihrem Bestimmungsort an.

  • Verwendete Quellen:
  • Bild: Putin fürchtet plötzliches Polit-Beben
  • Nachrichtenagentur dpa
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