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So könnt ihr die Prokrastination bekämpfen

Aufschieberitis: Das hilft

  • Veröffentlicht: 12.05.2016
  • 15:41 Uhr
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© Fotolia / stockpics

"Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen" - tja, wenn das mal so einfach wäre. Viele Menschen leiden unter Aufschieberitis, auch Prokrastination genannt. Aber warum haben wir eigentlich immer, wenn etwas dringend erledigt werden muss, das Bedürfnis, etwas anderes zu machen?

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Jeden Tag nehmen wir uns aufs Neue vor, heute alle anstehenden Aufgaben zu erledigen und konzentriert zu arbeiten. Der Wille ist zwar da, doch dann schlägt die Prokrastinationsfalle wieder zu. Einer der Gründe, warum wir uns vor großen Aufgaben drücken und sie nach hinten verschieben ist, dass sie einfach zu groß scheinen und wir uns davor fürchten. Deswegen erledigen wir gerne zuerst mal die kleinen Dinge wie aufräumen, Mails checken, einkaufen und ähnliches. Wenn das erledigt ist, erleben wir wenigstens ein kleines Erfolgserlebnis. Alle Schüler und Studenten kennen diesen Fall: Wenn eine Klausur ansteht, ist das eigene Zimmer oder die Wohnung so sauber wie noch nie zuvor!

Aufschieberitis kennt vier Ausprägungsformen

Auch die Art, wie wir prokrastinieren, unterscheidet sich. Es gibt es da verschiedene Aufschiebungs-Typen. Wer sonst eigentlich ein kleiner Chaot ist, entwickelt sich plötzlich zum Saubermann und gerät beinahe in einen regelrechten Putzwahn. Dann gibt es da noch diejenigen, die immer alles auf den letzten Drücker erledigen. Erst sind sie noch total entspannt, doch wenn die Deadline kurz bevor steht, geraten sie in Panik. Diese Menschen behaupten zwar, dass sie unter Zeitdruck besser und effizienter arbeiten können, jedoch gestehen sie sich alle insgeheim ein, dass das einfach nicht stimmt. Sehr beliebt bei vielen "Prokrastinateuren": die To-Do-Liste. Ohne diese Liste geht sowieso nichts. Tja, meistens dauert das Erstellen dieser wundervollen Liste jedoch so lange, das am Ende des Tages keine der wirklich wichtigen Aufgaben erledigt ist.

Da ist der nächste Typ dem Listenmacher schon ein wenig voraus. Der, nennen wir ihn mal Multitasker, beginnt zwar eine Aufgabe, doch bevor die beendet ist, widmet er sich schon dem nächsten Projekt. Währenddessen bekommt er eine Idee für etwas anderes und springt zur nächsten Aufgabe über. Am Ende des Tages hat er zwar viele Dinge angefangen, aber keine einzige Aufgabe beendet.

Der letzte Typ wird euch ziemlich sicher sehr bekannt vorkommen. Der Internet-Junkie lässt sich leicht ablenken, wenn er eine Aufgabe erledigen soll. Er ist ständig online, checkt alle paar Minuten seine Mails oder guckt sich lustige Videos bei YouTube an. Und wenn das alles erledigt ist, müssen erstmal Facebook, Instagram, Snapchat und wenn nichts mehr geht, auch Twitter noch gecheckt werden. So kann man stundenlang seine Zeit verschwenden.

Na, erkennt ihr euch in einem der Prokrastinations-Typen wider?

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Das könnt ihr gegen die lästige Aufschieberitis tun

Die Frage ist, was hält uns davon ab produktiv zu sein, und wie können wir den Schweinehund besiegen? Wir haben für euch sieben hilfreiche Tipps, um eure Aufschieberitis endlich in den Griff zu bekommen. Mit diesen Strategien seid ihr im Kampf gegen Prokrastination gut gewappnet. Also das Lesen auf gar keinen Fall auf morgen verschieben!!!

1. Sofort anfangen und sich hinterfragen

Wenn man sich eine Aufgabe vornimmt, ist es wichtig, sofort damit zu beginnen. Wenn man den ersten Schritt gemacht hat, läuft es meistens von ganz allein. Stellt euch außerdem die Frage: Warum macht ihr etwas ungern und was löst bei euch Stress aus? Versucht, euch dann zu überlegen, wie man es anders machen könnte. So vermeidet ihr Prokrastination schon im Ansatz.

2. Aufgaben aufteilen und Prioritäten setzen

Wenn ihr ein großes Projekt vor euch habt, dann teilt es in kleinere Teile auf. Wenn ihr beispielsweise eine große Hausarbeit schreiben müsst, dann zerlegt die Aufgabe in mehrere Einzelteile, welche am Ende zusammengefügt werden können. Zum Beispiel: Zuerst mit der Recherche beginnen und alle wichtigen Fakten sammeln, dann sortieren und eure Quellen auflisten, so gibt es später kein Durcheinander.

Überlegt euch als nächstes den Aufbau der Arbeit und beginnt danach mit dem Schreiben. Am Ende kümmert ihr euch dann um die Korrekturen und das Formatieren. Arbeitet alles Schritt für Schritt ab. Ihr werdet sehen, dass es so viel leichter von der Hand geht. Die Aufgabe erscheint automatisch nicht mehr so gewaltig. Überlegt euch außerdem bei jeder Aufgabe, wie dringend sie wirklich ist. Erstellt dann einen Prio-Plan, was als erstes erledigt werden muss und was noch Zeit hat. So könnt ihr sortieren, welche Aufgabe wirklich zuerst erledigt werden muss.

3. Planung und Zeitmanagement gegen Prokrastination

Nehmt euch nicht zu viel auf einmal vor. Sonst seid ihr nur enttäuscht, wenn ihr nicht alle Punkte auf eurer Liste erledigen konntet. Es ist wichtig, realistisch zu bleiben. Plant für den nächsten Tag und notiert euch genau, was ihr konkret erledigen wollt. Es ist ebenfalls notwendig, ausreichend Freizeit und Aktivitäten, die Spaß machen, miteinzuplanen. Teilt euch eure Zeit gut ein, aber gönnt euch auch mal was. Wenn ihr wisst, dass ein größeres Projekt ansteht, fangt nicht zu spät an. So geratet ihr nicht unter Druck und vermeidet Zeitstress. Plant außerdem immer einen Puffer mit ein. So habt ihr auch noch genug Zeit, falls etwas Unvorhergesehenes dazwischen kommt. Eine gute Organisation ist die halbe Miete.

4. Stress aus dem Weg gehen im Kampf gegen Prokrastination

Je mehr ihr euch unter Druck setzt, desto unproduktiver seid ihr. Verschwendet nicht zu viel Zeit und Gedanken darauf, was ihr noch alles erledigen müsst und wie und wann. Fangt einfach mit einer Sache an und hakt dann eins nach dem anderen ab. Je mehr Stress ihr euch macht, desto schlimmer wird die Aufschieberitis, denn ihr verbindet mit den zu erledigenden Aufgaben automatisch nur negative Gefühle. Wichtig: Zweifelt nicht zu viel an euch. "Was wäre, wenn", "hätte ich doch nur" – das zieht nur runter und bringt euch am Ende doch nicht weiter. Also, das Motto lautet: Nicht unterkriegen lassen und niemals aufgeben!

5. Falscher Perfektionismus

Einige sind so ehrgeizige Perfektionisten, dass sie sich meistens verzetteln. Wer zu viel an seiner geleisteten Arbeit herumdoktert und immer noch etwas verbessern möchte, wird nie zum Ende kommen. Im schlechtesten Fall nehmt ihr so viele Änderungen und "Verbesserungen" vor, dass euer Projekt oder eure Arbeit am Ende schlechter ist als zuvor.

6. Ablenkungen vermeiden

Wenn ihr an eurem Projekt sitzt, lasst euch nicht ablenken. Es fällt zwar schwer, aber legt euer Smartphone einfach mal beiseite, zumindest für die Zeit in der ihr euch vorgenommen habt, eine Aufgabe zu erledigen. Verzichtet auch darauf, Mails zu lesen oder Anrufe entgegenzunehmen. So könnt ihr konzentriert und ohne Unterbrechungen arbeiten. Wenn ihr euer Arbeitspensum in dieser Zeit schafft, habt ihr danach auch genug Luft für die schönen Dinge im Leben. Keine Sorge, ihr verpasst nichts, wenn ihr mal zwei bis drei Stunden nicht online seid.

7. Mit Lob und Erfolgserlebnissen Aufschieberitis vorbeugen

Wenn ihr einen Teil eurer Arbeit erledigt habt, klopft euch ruhig selber mal auf die Schulter. Lob ist wichtig, um sich gut zu fühlen. Dann geht mit diesem positiven Gefühl weiter an die Arbeit. So lässt es sich mit einem Lächeln auf den Lippen weitermachen. Auf Erfolge dürft ihr ruhig stolz sein.

8. Und wenn gar nichts mehr hilft, relativiert doch einfach die Zeit!

An der Universität in Michigan hat man übrigens das Problem der Aufschieberitis erforscht. Und so konnten die Wissenschaftler einen Trick finden, der euch davon abbringt, lieber die Blumen zu gießen, statt seine Aufgaben zu erledigen: Man muss nur ganz einfach die Metrik der Zeit ändern! Keine Sorge, dazu muss man keinen Kurs in Astrophysik belegen. Mit Aufschieberitis infizierte Personen wissen ja meist ganz genau, wie viel Zeit sie haben, um etwas zu erledigen. Eine Stunde um sich für die Verabredung fertig zu machen? Man, das hat ja noch Zeit! Doch wie klingen 60 Minuten in euren Ohren? Oder 3.600 Sekunden? Oh, dann mal lieber schnell machen! Klar, alle Einheiten beschreiben eine Stunde. Doch kleinere Zeiteinheiten klingen dringender. Das bringt uns dazu, Aufgaben schneller zu erledigen. Der Trick ist rein psychologisch. Aus Jahren werden Monate, aus Monaten Tage, aus Tagen Stunden und aus Stunden Sekunden. So könnt ihr euer Gehirn einfach selbst austricksen und euch von der üblen Prokrastination befreien.

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