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Unternehmen wollte sich nicht äußern

Deutscher packt aus: Wie Facebook seine Mitarbeiter mit "Geheimpolizei" bespitzelt

  • Veröffentlicht: 20.10.2022
  • 16:48 Uhr
  • glö
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© dpa

Facebook verfolgt seine Mitarbeiter offenbar mit einer Art "Geheimpolizei". Ein ehemaliger Mitarbeiter packt in einem Medienbericht über das krude Vorgehen des Tech-Unternehmens aus.

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Das Wichtigste in Kürze:

  • Ein ehemaliger Facebook-Mitarbeiter gibt an, bei dem Unternehmen von einer Art "Geheimpolizei" verfolgt worden zu sein.
  • Der Konzern habe persönliche Chats mitgelesen und ihm anschließend vorgelegt. Jeder Mitarbeiter habe eine Spionage-Software auf seinem Rechner.
  • Das Unternehmen wollte sich offenbar nicht dazu äußern.

Ein früherer Mitarbeiter des US-Technologie-Riesen Meta hat in einem Interview über die teils unlauteren Methoden des Konzerns gesprochen. Im Podcast von "t-online" sagte Niklas Steenfatt, der bis vor drei Jahren als Entwickler in London arbeitete, er sei bei dem Unternehmen in Ungnade gefallen, weil er nebenbei einen deutschen YouTube-Kanal betrieb. In seinen Videos besprach er oft IT-Themen und teilweise auch seine Arbeit, allerdings keinesfalls negativ.

Doch auch das sei ein klarer Verstoß gegen die Facebook-Firmenpolitik gewesen. Diese verpflichte jeden Mitarbeiter zu absolutem Stillschweigen. "Es ist jetzt nicht so, als hätte ich auf meinem Kanal irgendwelche Firmengeheimnisse ausgeplaudert", so der IT-Spezialist, der bei Facebook 20.000 Euro im Monat verdiente. "Aber klar, diese Klausel gibt es und gegen die habe ich verstoßen."

Steenfatt: Facebook hat persönliche Unterhaltungen aus Chats mitgelesen

Daraufhin seien Steenfatts Kollegen hinter seinem Rücken über ihn ausgefragt worden, auch der direkte Vorgesetzte. Gegenüber "t-online" nennt der Ex-Facebook-Mitarbeiter die Abteilung, die die Gespräche durchgeführt hat, eine Art "Geheimpolizei". Der offizielle Name der in Singapur sitzenden Abteilung laute "Employee Investigation". Der Entwickler gibt an, von den laufenden Ermittlungen nichts mitbekommen zu haben.

Erst durch ein vertrauliches Treffen, das das Unternehmen anberaumte, sei der damals 25-Jährige eingeweiht worden. Ihm sei bei dem Meeting eine Sammlung von Zitaten, Abschriften und Protokollen vorgelegt worden, die der Konzern akribisch zusammengetragen hatte. Auch persönliche Unterhaltungen aus Chats seien dabei gewesen.

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Ex-Facebook-Mitarbeiter: "Du hast natürlich Spionage-Software auf all Deinen Geräten"

"Du hast natürlich Spionage-Software auf all Deinen Geräten", erklärt der Ex-Facebook-Mitarbeiter gegenüber dem Portal, wie der Konzern an die Chatnachrichten geriet. Diese "Hardcore-Überwachung", wie Steenfatt das System gegenüber "t-online" nennt, sei auf jedem Facebook-Firmen-Gerät installiert und heiße "Managed devices". Dadurch könne das Unternehmen jeden Tastendruck seiner Angestellten abgreifen.

Allerdings nimmt der IT-Spezialist seinen alten Arbeitgeber auch in Schutz. Facebook sei nicht per se "böse". Was man dem Konzern vorhalten müsse, sei die "krasse Intransparenz". Das Unternehmen wollte sich nach Angaben des Portals nicht zu den Vorwürfen äußern.

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