Russische Enklave
US-Kommandeur überzeugt: NATO könnte Kaliningrad in Windeseile ausschalten
- Veröffentlicht: 18.07.2025
- 17:53 Uhr
- Max Strumberger
Der US-General Donahue hat bei einer Militärtagung über die neuen Fähigkeiten der NATO durch künstliche Intelligenz gesprochen. Durch neue Technik, Koordination und Waffentechnik sei es inzwischen möglich, Ziele wie beispielweise Kaliningrad schnell zu neutralisieren.
Bei einem Krieg zwischen der NATO und Russland würde Kaliningrad eine zentrale Rolle spielen. Dies betonte jetzt der US-General Christopher Donahue, Befehlshaber der US-Armee für Europa und Afrika, auf der ersten internationalen Militärtagung "Landeuro" in Wiesbaden. Dort stellte Donahue seine Pläne der "Eastern Flank Deterrence Line" vor, einer Abschreckungsstrategie, die darauf abzielt, die Fähigkeiten der Bodentruppen zu stärken und die militärisch-industrielle Zusammenarbeit innerhalb des Bündnisses voranzutreiben. Die "Landdomäne", so Donahue, werde immer wichtiger – was der Ukraine-Krieg deutlich zeige.
Donahue: Bodentruppen der NATO immer wichtiger
"Wir wissen, was wir entwickeln müssen, und das Beispiel, das wir verwenden, ist die bodengestützte Abschreckung. Der Bodenbereich wird nicht weniger wichtig, sondern vielmehr wichtiger. Jetzt kann man A2AD-Zonen (Anti-Access Area Denial, Gebiete mit eingeschränktem Zugang und eingeschränkter Manövrierfähigkeit – Anm. d. Red.) vom Boden aus zerstören. Es ist jetzt möglich, das Meer vom Boden aus zu kontrollieren. Wir sehen all das in der Ukraine", sagte der General.
Donahue ergänzte, dass dies auch für die russische Enklave Kaliningrad zutreffe, die von der NATO auf allen Seiten umgeben ist. Die Armee und ihre Verbündeten hätten nun die Fähigkeit, Kaliningrad "vom Boden aus in einer bisher unerreichten Zeitspanne und schneller als je zuvor zu neutralisieren."
Kaliningrad seit 1945 russisches Staatsgebiet
Kaliningrad, früher als Königsberg bekannt, ist seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs eine russische Enklave an der Ostsee. Die Region wurde 1945 im Zuge der Potsdamer Konferenz der Sowjetunion zugesprochen, nachdem sie zuvor Teil Ostpreußens und damit des Deutschen Reiches war.
Nach der Vertreibung der deutschen Bevölkerung wurde Kaliningrad von russischen und anderen sowjetischen Bürgern neu besiedelt. Kaliningrad hat eine besondere Bedeutung für Russland, vor allem militärisch. Die Region beherbergt den einzigen ganzjährig eisfreien Hafen Russlands an der Ostsee und ist ein wichtiger Standort für die russische Marine.
"Wir haben das bereits geplant und entwickelt. Das Problem der Masse und des Schwungs, das Russland uns bereitet … wir haben die Fähigkeit entwickelt, sicherzustellen, dass wir dieses Problem der Masse und des Schwungs stoppen können", sagte Donahue.
Russland reagiert mit atomarer Drohung auf Aussagen des US-Generals
Der Plan umfasst ein System zum Datenaustausch. Die NATO hat dieses System bereits beschafft, erklärte Donahue und verwies auf die Wahl des Maven Smart Systems von Palantir, einer künstlichen Intelligenz-Plattform von Palantir. Diese Plattform verarbeitet eine enorme Menge an Daten und analysiert Informationen schnell, um Militärkommandanten bei der Entscheidungsfindung zu unterstützen.
Russland reagierte umgehend auf die Äußerungen des US-Generals mit einer deutlichen Warnung. "Ein Angriff auf die Region Kaliningrad würde als Angriff auf Russland gewertet und hätte alle angemessenen Vergeltungsmaßnahmen zur Folge, die auch in der russischen Nukleardoktrin vorgesehen sind", erklärte Leonid Sluzki, Vorsitzender des Ausschusses für internationale Angelegenheiten der russischen Staatsduma. "Der US-General sollte dies bedenken, bevor er solche Aussagen trifft", wie die russische Nachrichtenagentur Tass Sluzki zitierte.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa