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So werden hochexplosive Feuerwerks-Raketen hergestellt

  • Veröffentlicht: 31.12.2022
  • 13:45 Uhr
  • Galileo

Dieses Jahr darf vielerorts in Deutschland wieder geböllert werden. Hier erfährst du, wie Feuerwerks-Raketen funktionieren und welche Kategorien es gibt. Im Clip: Warum eine Feuerwerksfabrik einem Bunker gleicht.

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Das Wichtigste zum Thema Feuerwerks-Raketen

  • Die ersten "Böller" gab es schon vor knapp 1.000 Jahren in China: Damals wurden Bambusrohre ins Feuer geworfen, wo sie mit lautem Knall platzten.

  • In Deutschland fand 1506 das erste, geschichtlich belegte Feuerwerk statt. Zu Ehren von Kaiser Maximilian I. kam es in Konstanz zu einem großen Feuerspektakel am Himmel.

  • Krass: Durch Feuerwerk entstehen allein in Deutschland in einer Silvesternacht rund 4.000 bis 5.000 Tonnen Feinstaub. Das ist etwa 15 Prozent der jährlich im Straßenverkehr freigesetzten Menge.

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Feuerwerk-Kategorien: Von klein bis "Kawumm"

Knaller und Raketen werden in diese verschiedenen Klassen eingeteilt:

Kategorie F1: Kleinstfeuerwerk

Dies betrifft Feuerwerkskörper, die eine minimale Gefahr darstellen, einen kleinen Schallpegel haben und in geschlossenen Bereichen verwendet werden können. Ab 12 Jahren geht's los mit den Knallerbsen, Partyknallern, Bodenwirbeln, Tischfeuerwerken, Eisfontänen und Wunderkerzen

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Kategorie F2 - Kleinfeuerwerk

Hier geht es um das klassische Silvesterfeuerwerk, das ausschließlich im Freien gezündet werden darf. Die Raketen und Böller dürfen ab dem 18. Lebensjahr gekauft werden - 2022 in der Zeit vom 29. bis 31. Dezember. In der Silvesternacht dürfen sie dann hochgejagt werden.

Kategorie F3 - Mittelfeuerwerk

Achtung vor dem Wumms! Hier dürfen nur die Pyro-Expert:innen ran, die eine entsprechende Genehmigung haben. Abgefackelt werden dann unter anderem Bengalfeuer, Römische Lichter und Blitzknallkörper.

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Kategorie F4 - Großfeuerwerk

In diese Kategorie fallen Feuerwerkskörper, die eine große Gefahr darstellen und nur von Personen mit Fachkundenachweis verwendet werden dürfen. Das Mindestalter für diesen Spaß mit Zylinder- und Kugelbomben, als auch mit großen Raketen und Batterien beträgt 21 Jahre.

So sind Raketen der Klasse F2 aufgebaut

So ist eine Silvester-Rakete der Kategorie F2 aufgebaut.
So ist eine Silvester-Rakete der Kategorie F2 aufgebaut. © Galileo

Bist du bereit für den Jahreswechsel?

Galileo vom 2018-12-17
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Der größte Feuerwerkskörper der Welt

Der größte Feuerwerkskörper der Welt entwickelt eine solche Wucht, dass er zur Sicherheit vor der Explosion 800 Meter in die Luft katapultiert wird. Wir waren bei der Herstellung und selbstverständlich auch bei der Zündung dabei.

  • 09:08 Min
  • Ab 12

Statt ABC: Das CCC für Pyromanen

🎆 Cakebox: Hier werden keine Plätzchen zerbröselt, sondern Feuerwerkseffekte ausgeworfen - und zwar aus einem Verbund aus Pappröhren, die nach dem Anzünden der Reihe nach losgehen.

🎆 Chrysantheme: Dies ist eine sich radialsymmetrisch ausbreitende Feuerwerksbombe mit einem Goldschweif. Zieht die Effektspur einen Bogen, handelt es sich um eine Kronen-Chrysantheme.

🎆 Crackling: Kleine Microsterne, die nach kurzer Verzögerung scharf knallen. Werden viele Sterne gleichzeitig entzündet, kommt es durch die vielen Mini-Explosionen zu der Erscheinung, die als Crackling bezeichnet wird.

Gib Schub! So heben Raketen ab

Die Zündung: Jede Rakete besitzt unten einen Treibsatz. Beim Abbrennen der Lunte kommt das in der Rakete enthaltene Schwarzpulver in Kontakt mit Feuer. Die entstehende chemische Reaktion setzt große Mengen Gase frei: die Rakete hebt ab.

Der Flug: Solange der Treibsatz brennt, wird die Rakete angetrieben. Die Menge an Schwarzpulver ist so kalkuliert, dass der Treibstoff genau dann ausgeht, wenn die im Inneren der Rakete langsam weiterbrennende Lunte den Hauptteil der Rakete erreicht.

Die Explosion: Im Kopf der Rakete befindet sich eine Effektladung. Diese ist mit dem Treiber verbunden. Wenn der abbrennende Treibsatz die Effektladung erreicht, entzündet sie sich und explodiert. Dabei werden die kleinen Kügelchen als Farbeffekte am Himmel sichtbar.

Weiß, rot, blau, grün - das Farbspektakel kann losgehen

✨ Gegen Feuerwerke sehen selbst Regenbögen blass aus. Welche Farbe eine Rakete in den Himmel malt, hängt von den verwendeten Metallsalzen ab.

🟡 Gelb: Natrium

🟠 Orange: Kalzium

🔴 Rot: Strontium, Lithium

🟢 Grün: Barium

🔵 Blau: Kupfer

🟣 Purpur: Kalium

Silber: Magnesium, Aluminium

🎇 Gold: Eisenspäne, Holzkohle

💥 Übrigens: Orange ist am einfachsten herzustellen, weil dies die Farbe von Feuer ist. Blau dagegen ist am schwierigsten. Hier muss die Temperatur der chemischen Reaktion exakt stimmen, damit ein kräftiger Farbton entsteht.

Und woher kommt das Raketen-Motiv?

Herz, Kreis oder Stern: So entsteht das Motiv einer Feuerwerks-Rakete.
Herz, Kreis oder Stern: So entsteht das Motiv einer Feuerwerks-Rakete. © Galileo

Das sind die häufigsten Verletzungen an Silvester

👂 Ohren: 8.000 Menschen erleiden hierzulande jedes Jahr an Silvester ein Knalltrauma im Innenohr. Explodieren Böller in einem Abstand von weniger als zwei Metern, wirken Schallimpulse mit Spitzenwerten von bis zu 160 Dezibel (dB) - das ist in etwa ein startender Düsenflieger in 30 Metern Entfernung. Also viel zu laut.

👁 Augen: Mehr als 800 Augenverletzungen verzeichnen deutsche Kliniken im Schnitt an Silvester. Der schlimmste Fehler: Bei einem nicht explodierten Böller oder einer nicht gestarteten Rakete nach der Ursache zu schauen - manchmal glimmt der Zünder leicht und geht in diesem Augenblick hoch.

Hände: Silvester ist Hochsaison von Handchirurg:innen! Eine durchschnittliche Nacht an einem Großstadt-Krankenhaus bringt 60 Teilverletzungen, wie abgetrennte Finger oder Fingerglieder, und fünf bis zehn schwere Verletzungen, wie eine zerstörte Hand. Meist bei jungen Männern bis 25 Jahren.

Sektkorken: Gefährlicher als Böller und Raketen

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© Getty Images / Photoboyko

Jedenfalls für deine Augen, so das Universitätsklinikum Tübingen. Es gäbe zwar keine genauen Zahlen zu Art und Häufigkeit von Augenverletzungen an Silvester und Neujahr, aber stumpfe Verletzungen des Auges durch Sektkorken gäbe es häufiger als durch Feuerwerkskörper. Ein guter Grund, nicht so tief in die Flasche zu schauen.

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