Pistazien: Wie gesund sie sind und warum du sie täglich essen solltest
- Veröffentlicht: 06.03.2022
- 13:45 Uhr
- Galileo
Die Pistazie ist vieles, aber sicher keine gewöhnliche Nuss. Warum sie so gesund ist, ob sie dir wirklich beim Abnehmen helfen kann und was sie so teuer macht, erfährst du hier. Plus: die Wirkung von Pistazien während der Schwangerschaft.
Pistazien: Die wichtigsten Fakten
Pistazien gehören zur Familie der Sumachgewächse. Sie stammen ursprünglich aus dem Nahen Osten. Heute werden sie hauptsächlich in Kalifornien, Afghanistan, dem Iran und in der Türkei angebaut.
Aufgrund ihrer Form wird die Pistazie auch als "lachende Nuss" bezeichnet. Dabei ist sie botanisch gesehen gar keine Nuss, sondern eine Steinfrucht. Sie gehört somit zur selben Familie wie Mangos, Pfirsiche, Oliven und Kirschen. Auch Erdnüsse sind keine Nüsse, sondern eine Hülsenfrucht.
Pistazien wachsen an Laubbäumen, die Höhen von etwa 12 Metern erreichen und bis zu 300 Jahre alt werden können. Erntezeit ist im Herbst zwischen September und Oktober.
Pistazien zählen zu den teuersten Nüssen der Welt. Schon in der Antike waren sie deshalb in erster Linie dem Adel vorbehalten.
Woher kommen Pistazien?
Die Produktion von Pistazien findet heutzutage überwiegend in den USA und Persien statt. Ursprünglich wuchs die Frucht bereits vor mehr als 10.000 Jahren in Zentral- und Vorderasien in den Steppen und an Berghängen.
Weitere Länder, in denen Pistazien produziert werden, sind:
- Türkei
- Syrien
- Griechenland
- Italien
Nährwerte: Wie gesund sind Pistazien?
Eine Pistazie ist eine echte Power-Frucht und sehr gesund. Sie enthält viele Omega 3-Fettsäuren ("gute Fette"), die die Cholesterinwerte senken. Außerdem steckt in der Nuss viel Eiweiß/Protein und Calcium - gut für deine Muskeln und Knochen. Das enthaltene Kalium ist ebenfalls gut für die Muskeln und zugleich für den Blutdruck.
Auch an Vitamin E, Vitamin B6 und Folsäure fehlt es der Pistazie nicht: Vitamin E wirkt unter anderem als Radikalfänger und Vitamin B6 braucht der Körper zur Bildung von Botenstoffen und für ein starkes Immunsystem. Pistazien in der Schwangerschaft sind aufgrund der Folsäure ein optimaler Snack.
Die Nährwerte der Pistazie je 100 Gramm:
- 615 Kilokalorien
- Eiweiß: 15 Gramm
- Fett: 55 Gramm
- Kohlenhydrate: 10 Gramm
- Kalium: 1020 Milligramm
- Magnesium: 160 Milligramm
- Vitamin E: 5,2 Milligramm
- Vitamin B6: 0,25 Milligramm
- Folsäure: 60 Mikrogramm
Übrigens: Auch Walnüsse sind äußerst gesund und dazu noch das optimale Brainfood. Mehr dazu hier.
Pistazien: Hilft der Verzehr beim Abnehmen?
In Maßen verzehrt können Pistazien - trotz der vielen Kalorien - sogar beim Abnehmen helfen. Das liegt vor allem an der großen Menge an Ballaststoffen und Eiweiß. Diese Kombi senkt den Blutzuckerspiegel, hält lange satt und vermeidet unnötiges Naschen. Extra vollmundig im Geschmack sind Pistazien, wenn sie geröstet und gesalzen sind.
Einer Studie des Institutes of Human Nutrition der University of California zufolge wird zudem die Energie der Pistazie nicht vollständig vom Körper aufgenommen und die Nuss teils unverdaut wieder ausgeschieden.
Warum sind Pistazien so teuer?
⏳ Ein Pistazien-Baum braucht im Schnitt 7 Jahre, bis er die ersten Früchte trägt.
☠️ Außerdem werden die Steinfrüchte recht schnell von Schimmelpilzen befallen. Diese produzieren das Gift Aflatoxin, welches krebserregend ist. Damit kein Schimmel entsteht, müssen reife Pistazien innerhalb von 3 Wochen geerntet und getrocknet werden.
💸 Hinzukommt eine aufwendige Ernte, da Pistazien oft per Hand - und nicht maschinell - gepflückt werden. Dieser Aufwand schlägt sich im Preis für die Endverbraucherin oder den Endverbraucher nieder. 100 Gramm Pistazien kosten im Supermarkt zwischen 3 und 4 Euro.
🌰 Ebenfalls oben auf der Liste der teuersten Nüsse: die Macadamia. Hier kosten 100 Gramm je nach Herstellung zwischen 3 und 8 Euro.
Pistazien während der Schwangerschaft: Ja oder Nein?
👍 Ja, denn Pistazien enthalten pro 100 Gramm 60 Mikrogramm an Folsäure. Das B-Vitamin ist während der Schwangerschaft wichtig.
🤰 Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung liegt der Tagesbedarf an Folsäure für Schwangere bei 550 Mikrogramm und für stillende Frauen bei 450 Mikrogramm pro Tag.
💊 Diese Werte können über Pistazien und andere Lebensmittel nur schwer erreicht werden, daher sollten schwangere und stillende Frauen zu Nahrungsergänzungsmittel mit Folsäure greifen.
👫 Die normale Tagesdosis für Männer und Frauen liegt bei 300 Mikrogramm Folsäure.
So wächst die Pistazie
Anbau von Pistazien
Beim Anbau von Pistazien ist der Standort das wichtigste: Damit die Nüsse sich entwickeln können, ist ein vollsonniger Platz essenziell. Dieser sollte so warm wie möglich und dennoch windgeschützt sein.
Pistazien: Weltweiter Anbau
Um die Städte Kerman und Rafsandschan, im Südosten des Irans, befindet sich das weltweit größte Anbaugebiet für Pistazien. An zweiter Stelle kommt das Gebiet in Kalifornien im San Joaquin Valley, gefolgt von den Produzenten in der Türkei. Von dort stammen die berühmtesten Pistazien aus der Stadt Gaziantep.
In Syrien ist die Region um Aleppo bekannt für ihre Pistazien. Während diese Länder exportieren, ist der Anbau in asiatischen Ländern für den Eigenbedarf vorgesehen.
Pistazien: Der Anbau in Europa
In Europa befinden sich auch einige Anbaugebiete für Pistazien:
- In Griechenland sind es neben den Inseln Ägina, Salamina und Euböa auch die Orte Megara am Saronischen Golf und Almyros in Thessalien sowie die Regionen Phthiotis und Boiotien.
- Äußerst qualitative Pistazien werden in der sizilianischen Provinz Catania (Italien) angebaut.
- In Spanien, um genau zu sein in Andalusien, werden die Nüsse biologisch angebaut.
Pistazien, die aus dem griechischen Ägina stammen, sind eine nähr- und eiweißreiche Sorte und zählen zu den Besten weltweit. Lange Zeit war die sogenannte Ägina-Nuss landesweiter Namensgeber für Pistazien allgemein. Auch heute wird die Frucht oft umgangssprachlich so genannt. 1996 erhielt die Pistazie aus Ägina allerdings eine geschützte Ursprungsbezeichnung.
Produktion und Handel der Pistazie
🌐 Laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO wurden 2018 weltweit 1,4 Millionen Tonnen Pistazien geerntet.
🏭 Iran (40 %), USA (38 %) und Türkei (17 %) waren dabei die größten Produzenten.
🌍 In Europa liegen die Länder Griechenland, Spanien und Italien beim Anbau vorne.
🇩🇪 2016 importierte Deutschland circa 32.747 Tonnen Pistazien, von denen 17.338 Tonnen wieder exportiert wurden.
Ernte der Pistazie
Pistazien entwickeln sich im Laufe des Monats Juli am Baum. Während der Reifung färbt sich die Haut rosig und löst sich von der Schale ab, sodass im September die Ernte stattfinden kann. Heutzutage wird diese mit mechanischen Baumrüttlern mit einer Auffangvorrichtung durchgeführt, bevor die Frucht in Behältern zur Verarbeitungsanlage gebracht wird.
Pistazien können jahrhundertelang von den Bäumen getragen werden und dabei wechseln sich ertragsarme Jahre und Mastjahre ab. Die Wetterbedingungen sind insbesondere in ertragreichen Jahren wichtig, denn durch starke Regenfälle und milde Winter während der Bestäubung kann die Ernte gemindert werden. Um die Knospenruhe zu brechen, benötigten Pistazienbäume circa 1.000 Stunden bei 7 °C oder weniger.
Da die Pistazie zweihäusig ist, müssen für die Befruchtung männliche und weibliche Blüten auf unterschiedlichen Bäumen wachsen oder es werden wie in Plantagen Zweige eines männlichen Baums auf weibliche Bäume gepfropft. Die Pollen werden durch den Wind von den männlichen zu den weiblichen Blüten getragen.
Verarbeitung der Pistazien
💧 Im ersten Schritt der Verarbeitung werden die äußere Hülle und das Fruchtfleisch durch eine Spülung mit Wasser und bei der nachfolgenden Trocknung voneinander entfernt.
🔃 Reife Pistazien sinken bei der Spülung zu Boden, während die noch verschlossenen Pistazien an die Wasseroberfläche treiben und aussortiert werden.
🌞 Die Trocknung in der Sonne wird in orientalischen Ländern präferiert, während die Früchte für den Export in Verarbeitungsbetrieben getrocknet werden, um hygienisch einwandfreie Ware zu haben.
💨 Dieser Vorgang kann sich jedoch auf den Geschmack auswirken. Im Trocknungsprozess platzt die Schale der Pistazie auf, was den späteren Verzehr erleichtert.
🏭 Anschließend werden die Pistazien in Silos gelagert.
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FAQs
Pistazien sind Steinfrüchte und zählen nur im Sprachgebrauch zu den Nüssen. Bei Pistazien ist nur die Fruchtwand verholzt, die das Fruchtfleisch umgibt.
Zur Regulierung des Blutzuckerspiegels sind Pistazien hilfreich. Laut einer Studie reichen 50 Gramm Pistazien am Tag, um den Blutzuckerspiegel von Diabetiker:innen um bis zu 9 % zu senken. Dennoch sollte beim Verzehr auf die Menge geachtet werden, da zu viele Pistazien - über 70 Gramm - auch zu einer Gewichtszunahme führen können.
Pistazien sind echte Power-Früchte. Sie strotzen vor gesunden Nährstoffen wie Omega-3-Fetten, Eiweiß, Ballaststoffen, Kalium, Calcium, Folsäure, Vitamin B6 und Vitamin E.
Pistazien sind teuer, da Anbau, Ernte und Verarbeitung sehr viel Aufwand erfordern. Der Pistazien-Baum benötigt 7 Jahre, bis er die ersten Früchte trägt und die Ernte muss in wenigen Wochen erfolgen - und das oft per Hand.