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Meeresbewohner

Die Strandkrabbe: So clever ist der Gliederfüßler

  • Veröffentlicht: 10.11.2023
  • 05:00 Uhr
  • Sven Hasselberg
Die Strandkrabbe: Gut sieben Zentimeter lang und acht Zentimeter breit, ist die Strandkrabbe eher ein gedrungenes Tier. Ihre Beine sind sehr nahe beieinander angeordnet. Muss sie schnell fliehen, entscheidet sie sich daher gerne für den Seitwärtsgang. So stolpert sie nicht über ihre eigenen Beine. Zwei der Beine, das vorderste Paar, haben sich im Laufe der Evolution sogar zu Scheren umgebildet.
Die Strandkrabbe: Gut sieben Zentimeter lang und acht Zentimeter breit, ist die Strandkrabbe eher ein gedrungenes Tier. Ihre Beine sind sehr nahe beieinander angeordnet. Muss sie schnell fliehen, entscheidet sie sich daher gerne für den Seitwärtsgang. So stolpert sie nicht über ihre eigenen Beine. Zwei der Beine, das vorderste Paar, haben sich im Laufe der Evolution sogar zu Scheren umgebildet.© picture alliance / Zoonar | travelphoto

Die Strandkrabbe ist die am weitesten verbreitete Krebsart. Sie kann nicht nur räumlich denken, sondern übernimmt wichtige Aufgaben im Ökosystem. Hier erfährst du noch mehr kuriose Fakten über diese faszinierenden Tiere.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Ursprünglich gab es die Strandkrabbe nur am Nordatlantik, mittlerweile erstreckt sich ihr Lebensraum über die ganze Welt bis nach Südafrika oder Australien. Sie gilt dort als invasive Art, verdrängt also teilweise heimische Arten.

  • Die Krabben sind neben den Wattwürmern wichtiger Bestandteil des Ökosystems Wattenmeer. Die Allesfresser räumen so richtig auf und dienen Fischen und Vögeln selbst als Nahrung. Unten erfährst Du, warum sie manchmal auch Artgenossen verspeisen.

  • Insgesamt gibt es rund 6.800 Krabbenarten. Sie gehören zu den Krebstieren. Willst Du mehr über die Unterschiede zwischen Krabbe, Krebs, Hummer und Garnele wissen? Dann lies weiter.

Erfahre die wichtigsten Fakten zur Strandkrabbe im Steckbrief.
Erfahre die wichtigsten Fakten zur Strandkrabbe im Steckbrief.© Galileo

Die Strandkrabbe: Steckbrief

Wissenschaftlicher Name: Carcinus maenas

Länge: 5 bis 7 cm

Breite: bis zu 8 cm

Laufbeine: 8

Alter: fünf bis zehn Jahre

Nahrung: Krebse, Schnecken, Muscheln, Algen, Aas, Artgenossen

Feinde: Vögel, Fische, Mensch

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Lebensraum der Wanderkrabbe

Ihr Lieblingsreisemittel ist das "Balastwasser". Große Schiffe mit wenig Ladung pumpen dies in ihren Rumpf, damit sie dank des Gewichts eine höhere Stabilität auf tosender See erlangen. Und da fährt so manche Strandkrabbe ungewollt mit. So hat sich die Strandkrabbe, die ursprünglich nur im Nordatlantik heimisch war, über den ganzen Globus verbreitet – bis hin nach Australien.

Ist sie gerade nicht auf Reisen, fühlt sie sich sowohl in Salz- wie in Brackwasser wohl. Sie kann zwischen Kiemen- und Luftatmung wechseln. Deshalb trippelt sie sowohl über Strände, taucht aber auch im Flachwasser. Im Sommer hält sie sich meist in Nähe der Küste, bei Felsen und Muschelbänken oder in Häfen aus. Im Winter zieht sie sich wegen der Kälte in tiefere Gewässer zurück. Die Strandkrabbe spielt eine wichtige Rolle als Müllabfuhr im Wattenmeer. Da sie eine Allesfresserin ist, die auch Aas vertilgt, räumt sie in ihrem Ökosystem so richtig auf.

Im deutschen Wattenmeer zählt die Strandkrabbe zu den Small Five. Die sollte jeder einmal gesehen haben. Das sind Strandkrabbe, Wattwurm, Herzmuschel, Wattschnecke und Nordessegarnele. Der Ausdruck orientiert sich an den "Big Five", die jeder auf einer afrikanischen Safari zu Gesicht bekommen sollte: Elefant, Nashorn, Löwe, Leopard und Büffel.

Fortpflanzungen der Krabbe

Die Männchen sind nicht nur etwas größer als die Weibchen. Sie unterscheiden sich auch durch einen eher eckigen und schmalen Hinterleib. Die Weibchen sind an dieser Stelle eher rund und breiter. Dort muss auch eine Menge Platz sein, denn die Weibchen kleben sich später die Eier unter den Hinterleib. Und das können bis zu 200.000 Stück sein.

Bevor sich die Krabben fortpflanzen können, muss das Weibchen sich häuten. Die Männchen erkennen schon Tage zuvor am Geruch, ob das Weibchen bereit dazu ist. Denn vor der Häutung verströmen die Weibchen ein besonderes Hormon. Hat ein Männchen so ein Weibchen entdeckt, schleppt es dieses tagelang mit sich herum. Das Weibchen hängt dann kopfüber unter dem Bauch des Männchens, bis es zur Paarung bereit ist.

Nach der Paarung und der Eiablage, die ja eher eine Eiverklebung am eigenen Hinterleib ist, ist das Weibchen mit Schleppen dran. Die Eier trägt sie gut vier Monate umher, bis die Larven schlüpfen. Die Larven schwimmen dann durchs Wasser und häuten sich fünfmal, durchlaufen dadurch fünf verschiedene Larvenstadien. Erst dann sind sie eine fertige Krabbe, die sich am Boden ansiedelt.

Der Panzer der Krabben kann nicht mitwachsen. Ist das erwachsene Tier geschlechtsreif, häutet es sich weiterhin einmal pro Jahr. Dann werden sie zum "Butterkrebs". So nennt sich der Zustand, wenn die Krabbe sich während ihres Wachstums gehäutet hat, der neue Panzer also noch weich ist. Damit sich dieser Panzer einem größeren Körper anpassen kann, pumpt sich die Krabbe mit Wasser voll und dehnt den Panzer sozusagen aus, solange das noch geht. Später, wenn er ausgehärtet ist, kann sie dann hineinwachsen. Leider ist die Krabbe im gehäuteten Zustand praktisch ungeschützt und sehr verletzlich. Da kommt es schon mal vor, dass sich Artgenossen das zunutze machen und sie fressen!

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Krabbe, Krebs, Garnele: Das ist der Unterschied

Krabben: Der Hinterleib der Krabben ist zu einer kurzen Schwanzplatte umgeformt. Deshalb heißen sie auch Kurzschwanzkrebse. Außerdem gehören sie zu den Zehnfußkrebsen. Sie haben also acht Laufbeine und zwei Beine, die zu Scheren umgebildet wurden. Die gut 6.800 Arten können sich deutlich unterscheiden. So wiegt die Japanische Riesenkrabbe bis zu 19 Kilo und hat einen Durchmesser von bis zu 35 Zentimetern. 
Krabben: Der Hinterleib der Krabben ist zu einer kurzen Schwanzplatte umgeformt. Deshalb heißen sie auch Kurzschwanzkrebse. Außerdem gehören sie zu den Zehnfußkrebsen. Sie haben also acht Laufbeine und zwei Beine, die zu Scheren umgebildet wurden. Die gut 6.800 Arten können sich deutlich unterscheiden. So wiegt die Japanische Riesenkrabbe bis zu 19 Kilo und hat einen Durchmesser von bis zu 35 Zentimetern. © picture alliance / imageBROKER | G. Lacz
Krebse: Grundsätzlich ist Krebs eine Art Überbegriff. Denn bei Krabben, Hummern, Langusten, Garnelen handelt es sich um Krebstiere. Einige tragen den Begriff direkt im Namen wie dieser Einsiedlerkrebs im Foto. Andere heißen, obwohl sie auch Krebstiere sind, eben anders. Es gibt rund 52.000 verschiedene Arten von Krebsen, die wiederum zu den Gliederfüßen gehören. Zu denen gehören auch Skorpione oder Insekten.
Krebse: Grundsätzlich ist Krebs eine Art Überbegriff. Denn bei Krabben, Hummern, Langusten, Garnelen handelt es sich um Krebstiere. Einige tragen den Begriff direkt im Namen wie dieser Einsiedlerkrebs im Foto. Andere heißen, obwohl sie auch Krebstiere sind, eben anders. Es gibt rund 52.000 verschiedene Arten von Krebsen, die wiederum zu den Gliederfüßen gehören. Zu denen gehören auch Skorpione oder Insekten.© picture alliance / Zoonar | Erich Teister
Hummer: Auch er gehört zu den Zehnfußkrebsen – zu den „Hummerartigen“. Allerdings ist sein Körperbau viel länglicher als bei der Krabbe und er hat einen deutlich erkennbaren Schwanz. Normalerweise werden sie zwischen 30 und 60 Zentimetern lang und wiegen bis zu sechs Kilo. Es gibt den Amerikanischen Hummer und den Europäischen Hummer. 
Hummer: Auch er gehört zu den Zehnfußkrebsen – zu den „Hummerartigen“. Allerdings ist sein Körperbau viel länglicher als bei der Krabbe und er hat einen deutlich erkennbaren Schwanz. Normalerweise werden sie zwischen 30 und 60 Zentimetern lang und wiegen bis zu sechs Kilo. Es gibt den Amerikanischen Hummer und den Europäischen Hummer. © picture alliance / AA | Tahsin Ceylan
Garnelen: Auch hier handelt es sich um einen Überbegriff. Oft wirbelt die Nahrungsmittelindustrie auch einige Namen durcheinander. Eigentlich zählen die bodenlebenden und freischwimmenden Krebstiere zu den Garnelen – jedoch nicht die Hummerartigen. So sind auch Nordseekrabben und Shrimps, Garnelen. Garnelen haben keine ausgeprägten Scheren. 
Garnelen: Auch hier handelt es sich um einen Überbegriff. Oft wirbelt die Nahrungsmittelindustrie auch einige Namen durcheinander. Eigentlich zählen die bodenlebenden und freischwimmenden Krebstiere zu den Garnelen – jedoch nicht die Hummerartigen. So sind auch Nordseekrabben und Shrimps, Garnelen. Garnelen haben keine ausgeprägten Scheren. © picture alliance / Zoonar | Bernd Bölsdorf
Langusten: Sie ähneln wiederum eher einem Hummer. Aber sie haben keine Scheren. Dafür sind aber ihre Antennen sehr ausgräbt. Auch sie gehören in die Kategorie der Zehnfußkrebse. Mit rund 50 Zentimetern fallen sie auch in die gleiche Größenkategorie wie ein Hummer. Im Gegensatz zu Hummern, geht ihre Körperfarbe oft ins bräunlich Rötliche. Sie sind auch gemustert. 
Langusten: Sie ähneln wiederum eher einem Hummer. Aber sie haben keine Scheren. Dafür sind aber ihre Antennen sehr ausgräbt. Auch sie gehören in die Kategorie der Zehnfußkrebse. Mit rund 50 Zentimetern fallen sie auch in die gleiche Größenkategorie wie ein Hummer. Im Gegensatz zu Hummern, geht ihre Körperfarbe oft ins bräunlich Rötliche. Sie sind auch gemustert. © picture alliance / imageBROKER | Norbert Probst
Krabben: Der Hinterleib der Krabben ist zu einer kurzen Schwanzplatte umgeformt. Deshalb heißen sie auch Kurzschwanzkrebse. Außerdem gehören sie zu den Zehnfußkrebsen. Sie haben also acht Laufbeine und zwei Beine, die zu Scheren umgebildet wurden. Die gut 6.800 Arten können sich deutlich unterscheiden. So wiegt die Japanische Riesenkrabbe bis zu 19 Kilo und hat einen Durchmesser von bis zu 35 Zentimetern. 
Krebse: Grundsätzlich ist Krebs eine Art Überbegriff. Denn bei Krabben, Hummern, Langusten, Garnelen handelt es sich um Krebstiere. Einige tragen den Begriff direkt im Namen wie dieser Einsiedlerkrebs im Foto. Andere heißen, obwohl sie auch Krebstiere sind, eben anders. Es gibt rund 52.000 verschiedene Arten von Krebsen, die wiederum zu den Gliederfüßen gehören. Zu denen gehören auch Skorpione oder Insekten.
Hummer: Auch er gehört zu den Zehnfußkrebsen – zu den „Hummerartigen“. Allerdings ist sein Körperbau viel länglicher als bei der Krabbe und er hat einen deutlich erkennbaren Schwanz. Normalerweise werden sie zwischen 30 und 60 Zentimetern lang und wiegen bis zu sechs Kilo. Es gibt den Amerikanischen Hummer und den Europäischen Hummer. 
Garnelen: Auch hier handelt es sich um einen Überbegriff. Oft wirbelt die Nahrungsmittelindustrie auch einige Namen durcheinander. Eigentlich zählen die bodenlebenden und freischwimmenden Krebstiere zu den Garnelen – jedoch nicht die Hummerartigen. So sind auch Nordseekrabben und Shrimps, Garnelen. Garnelen haben keine ausgeprägten Scheren. 
Langusten: Sie ähneln wiederum eher einem Hummer. Aber sie haben keine Scheren. Dafür sind aber ihre Antennen sehr ausgräbt. Auch sie gehören in die Kategorie der Zehnfußkrebse. Mit rund 50 Zentimetern fallen sie auch in die gleiche Größenkategorie wie ein Hummer. Im Gegensatz zu Hummern, geht ihre Körperfarbe oft ins bräunlich Rötliche. Sie sind auch gemustert. 

Körperbau der Krabbe

Der Geruchssinn der Strandkrabbe verbirgt sich in den beiden Antennenpaaren an ihrem Kopf. Auch unter Wasser können sie so riechen. Abgesehen von ihrer Beute nehmen sie so auch Konkurrenten wahr. Die Antennenpaare sind relativ kurz und das erste lässt sich in extra dafür vorgesehene Spalten einklappen. Die Antennen dienen aber nicht nur als Nase, sondern auch als Tastorgan.

Die Strandkrabbe gehört zu den Zehnfußkrebsen. Aufmerksame Beobachter:innen zählen aber nur vier Beinpaare, also acht Stück. Das liegt daran, dass das vorderste Beinpaar zu den charakteristischen Scheren umgewandelt wurde. Diese dienen nun zum Greifen und zum Zerlegen der Beute. Auch im Kampf mit den Artgenossen lassen sie sich bedrohlich einsetzen. Dabei ist eine Schere, die "Knack-Schere", meist stärker ausgeprägt als die zweite "Kneifschere".

Krabben laufen durchaus auch vorwärts oder rückwärts – wenn es gemächlich zugeht und sie Zeit haben. Sind sie in Eile und müssen fliehen, machen sie sich seitwärts davon. Der Grund: Weil es schneller geht und die Beine sich nicht in den Weg geraten. 

Auch das Gehirn weist eine erstaunliche Fähigkeit auf: räumliches Denken. Britische Forschende setzten Strandkrabben in ein Labyrinth aus Plexiglas. Insgesamt war die Strecke zwei Meter lang, und es gab mehrere Abbiegungen und Sackgassen. Als Leckerli wartete am Ziel eine aufgebrochene Muschel. Je häufiger die Krabbe wieder eingesetzt wurde, desto schneller wurde sie. Sie hatten sich den Weg gemerkt – selbst nach einer zweiwöchigen Pause.

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