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Begehrter Planet: Warum so viele Weltraum-Missionen jetzt zur Venus wollen

  • Veröffentlicht: 20.09.2022
  • 18:45 Uhr
  • Peter Schneider

Die Venus bekommt bald mehrfachen Besuch von der Erde. Der Grund: Wissenschaftler:innen wollen rausfinden, wie der Planet entstanden ist und warum ihre Atmosphäre kochend heiß ist. Hier erfährst du alles über die geplanten Missionen. Im Clip: so könnte Leben auf dem Mars möglich sein.

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Das Wichtigste zum Thema Missionen zu Venus

  • Comeback: Obwohl die Venus der erste Planet war, den eine Raumsonde besuchte, stand der Mars lange im Rampenlicht. Nun planen Raumfahrtagenturen und eine Firma, in den kommenden zehn Jahren gleich sechs Missionen zur Venus zu schicken.

  • Ihr Auftrag: Durch die Wolken hindurch die Oberfläche des Planeten zu scannen und zu untersuchen, wie die Atmosphäre zusammengesetzt ist.

  • Problem: Landungen auf der Oberfläche sind selbst für Roboter zerstörerisch. In der Venusatmosphäre kocht eine dicke Dunstsuppe aus 460 Grad heißem schwefelsauren Kohlendioxidgas. Zum Vergleich. Die Temperatur eines Pizzaofens: etwa 400 Grad Celsius.

  • Die wenigen geplanten Landesonden werden maximal nur wenige Wochen überleben. Die meisten Raumsonden werden daher den Planeten aus der Umlaufbahn untersuchen.

  • Kurios: Wissenschaftler:innen dachten anfangs, die Venus könne bewohnbar sein. Erst als Raumsonden Daten schickten, stellte sich heraus: Sie ist eine lebensfeindliche Hölle. Hier erfährst du, warum: Die Venus im Steckbrief

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Die geplanten Venus-Missionen

Begehrter Planet: Warum so viele Weltraum-Missionen jetzt zur Venus wollen

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Die DaVinci-Sonde ist eine Art Venus-Action-Chemiker. Die NASA plant dabei, eine Landesonde über dem Planeten abzuwerfen, damit sie eine gute Stunde am Fallschirm durch die Atmosphäre taucht. Dabei soll sie auch messen, ob es auf der Venus vielleicht einmal Wasser gab, und warum sie heute so heiß ist.
© NASA

Die DaVinci-Sonde ist eine Art Venus-Action-Chemiker. Die NASA plant dabei, eine Landesonde über dem Planeten abzuwerfen, damit sie eine gute Stunde am Fallschirm durch die Atmosphäre taucht. Dabei soll sie auch messen, ob es auf der Venus vielleicht einmal Wasser gab, und warum sie heute so heiß ist.

Die NASA-Sonde Veritas ist die Kartografin unter den Venus-Robotern. Vom Orbit aus soll Veritas ab 2028 die dichten Wolken per Radar durchdringen und bis auf 15 Meter genau eine dreidimensionale Karte der Venus erstellen. Zudem soll sie per Infrarot-Messung aktive Vulkane aufspüren und dabei sogar Gesteinsarten auf der Oberfläche ermitteln.
© NASA-CalTech

Die NASA-Sonde Veritas ist die Kartografin unter den Venus-Robotern. Vom Orbit aus soll Veritas ab 2028 die dichten Wolken per Radar durchdringen und bis auf 15 Meter genau eine dreidimensionale Karte der Venus erstellen. Zudem soll sie per Infrarot-Messung aktive Vulkane aufspüren und dabei sogar Gesteinsarten auf der Oberfläche ermitteln.

Mit der EnVision-Sonde plant die europäische Raumfahrtagentur ESA die Nachfolgerin der erfolgreichen Venus Express-Sonde zu starten, die bis 2014 die Venus-Atmosphäre untersuchte. Starten soll die knapp drei Tonnen schwere Sonde frühestes 2031.
© ESA

Mit der EnVision-Sonde plant die europäische Raumfahrtagentur ESA die Nachfolgerin der erfolgreichen Venus Express-Sonde zu starten, die bis 2014 die Venus-Atmosphäre untersuchte. Starten soll die knapp drei Tonnen schwere Sonde frühestes 2031.

Indien plant, schon 2024 seine erste interplanetare Raumsonde zu starten. Corona-bedingt verschiebt sich der Start der gut zwei Tonnen Shukrayaan-1-Sonde aber ziemlich sicher. Falls die Sonde die Venus erreicht, würde sie sich dem Planeten bis auf 200 Kilometer nähren.
© ISRU

Indien plant, schon 2024 seine erste interplanetare Raumsonde zu starten. Corona-bedingt verschiebt sich der Start der gut zwei Tonnen Shukrayaan-1-Sonde aber ziemlich sicher. Falls die Sonde die Venus erreicht, würde sie sich dem Planeten bis auf 200 Kilometer nähren.

Die Raumsonde „Rocket Lab’s Venus Probe“ ist die erste interplanetare Raumsonde eines privaten Unternehmens. Wissenschaftlich wird die nur 30 Kilogramm schwere Sonde vermutlich keine Grenzen durchstoßen, wenn sie frühestens 2023 startet.
© Rocket Lab

Die Raumsonde „Rocket Lab’s Venus Probe“ ist die erste interplanetare Raumsonde eines privaten Unternehmens. Wissenschaftlich wird die nur 30 Kilogramm schwere Sonde vermutlich keine Grenzen durchstoßen, wenn sie frühestens 2023 startet.

Triumph und Leid liegen auf der Venus für Russland nah beieinander. Die Hälfte seiner Venus-Missionen scheiterte. Mit der Venera-D-Sonde will das Land 2029 seinen 31. Versuch starten. Gimmick der Mission: Die Sonde könnte einen Ballon abwerfen, der freischwebend die Atmosphäre erforschen würde.
© NASA

Triumph und Leid liegen auf der Venus für Russland nah beieinander. Die Hälfte seiner Venus-Missionen scheiterte. Mit der Venera-D-Sonde will das Land 2029 seinen 31. Versuch starten. Gimmick der Mission: Die Sonde könnte einen Ballon abwerfen, der freischwebend die Atmosphäre erforschen würde.

Die Rätsel der Venus

🏖️ Das Rätsel, das bisher kein:e Wissenschaftler:in lösen konnte: Warum ist die Venus zu einem solchen Inferno geworden - und nicht wie die Erde zu einem heimeligen Planeten mit weißen Stränden und blauen Lagunen?

🌎 Schließlich ist die Venus der direkte Nachbarplanet der Erde. Sie ist ähnlich aufgebaut und mit 12.000 Kilometer Durchmesser von etwa derselben Größe.

🌊 Ganz wichtig: Sie befindet sich nach Ansicht einiger Forscher:innen in der habitablen Zone der Sonne. Sie ist gerade so weit von unserem Stern entfernt, dass es theoretisch flüssiges Wasser geben könnte - unabdingbar für die Entstehung von Leben.

🥵 Katastrophe auf der Venus? Etwas muss passiert sein, was einen fatalen Treibhauseffekt verursacht und die Venus-Atmosphäre dramatisch aufgeheizt hat. Sie ist heißer als Merkur, obwohl dieser der Sonne viel näher kommt.

🌋 Was die Venus-Forscher:innen ebenfalls nicht wissen: Gibt es auf der Venus noch aktive Vulkane?

🪐 Die Planetologen-Gemeinde will das unter anderem herausbekommen, weil es dabei helfen könnte, die Bedingungen auf Exoplaneten zu erklären, also Planeten außerhalb unseres Sonnensystems.

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Zephyr Landsailer: Strandsegeln auf der Venus?

Um die Venusoberfläche zu erforschen, diskutiert die NASA eine kuriose Idee: Danach soll der „Zephyr Venus Landsailer“ über die Oberfläche segeln wie Strandsegler über den Strand von St. Peter-Ording. Allerdings wird der Roboter nicht länger als 50 Tage in der Gluthölle der Venus aushalten. Zephyr würde erst 2039 starten - falls er überhaupt gebaut wird.
Um die Venusoberfläche zu erforschen, diskutiert die NASA eine kuriose Idee: Danach soll der „Zephyr Venus Landsailer“ über die Oberfläche segeln wie Strandsegler über den Strand von St. Peter-Ording. Allerdings wird der Roboter nicht länger als 50 Tage in der Gluthölle der Venus aushalten. Zephyr würde erst 2039 starten - falls er überhaupt gebaut wird. © picture alliance / dpa / Wolfgang Runge
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