LaFee ist auf "Benzin" rockiger denn je und kommt im Herbst auf Comeback-Tour
- Veröffentlicht: 27.06.2025
- 14:35 Uhr
Das Wichtigste in Kürze
Der ehemalige Teenie-Star LaFee ist in diesem Jahr on fire: Mit Singles wie "Königin der Nacht", "Kriegerin" und "Benzin" setzt sie auf einen selbstbewussten Rocksound und starke, empowernde Texte, die eine gute Brücke zu ihrem Frühwerk schlagen.
So manchen PR-Boost kann man planen, andere passieren eher unfreiwillig. Im Falle von LaFee fühlten sich in den Pandemiejahren viele Facebook-User, TikTok-Nutzerinnen und Twitter-Witzbolde an ihren Goth-Pop-Song "Virus" vom Debütalbum "LaFee" aus dem Jahr 2006 erinnert. Eigentlich ein klassischer Rachewunsch an die vermeintlich beste Freundin, die den eigenen Freund weggeschnappt hat, war "Virus" schon damals ein faszinierendes Stück Musik. Nach einem verträumten Einstieg mit Pianospiel und sanftem Gesang, kippen Musik und Text plötzlich in einen böse brummenden Rockstampfer, in dem LaFee singt: "Was soll sein? Ich hau dir eine rein! Ich wünsch dir einen Virus! Ich wünsch dir fiese Pickel ins Gesicht!" Das hatte natürlich überhaupt nix mit der deprimierenden Pandemie-Situation zu tun, aber mancher Fan von damals hatte wohl auf einmal große Freude daran, den Song zu teilen. Und fand dann sicher auch wieder Freude an "Prinzesschen" und "Heul doch", in denen LaFee ebenso hart austeilt.
Nachdem LaFee in den letzten Jahren zwischen Schlager und Pop unterwegs war und eher Cover veröffentlichte, kommt jetzt endlich das Comeback mit einem Sound, der sehr nah dran ist an der Wucht ihrer Anfangsjahre. Seit Ende 2024 hat sie gleich drei starke Singles veröffentlicht, die allesamt wie ein Statement klingen. Den Anfang machte "Königin der Nacht": ein wuchtiges, empowerndes Goth-Rock-Epos, in dem LaFee zum Beispiel singt: "Ich war nie ein Prinzesschen / Habt ihr das vergessen? / Ich beweg' die Schachfiguren / Denn das kann ich am besten / Ich hab' auch mal ausprobiert, was anderes zu sein /Doch dauernd nett zu lächeln fällt mir nicht so leicht."
LaFee hat keinen Bock mehr auf nett sein, auf Schlagerpop: Sie will die massigen Gitarrenriffs und das Bild, das sich schon damals von sich zeichnete. Single Nummer 2 des Comeback-Roll-outs war dann "Kriegerin". Eine Verneigung vor starken Frauen, die sich gegen die Ungleichheit und den Sexismus unserer Gesellschaft wehren. LaFee singt daran: "Sie ist zu bossy, wenn sie weiß, was sie will / Zickig, weil sie eine Meinung hat / Voll die Tussi, denn sie trägt gerne Heels / 'Ne Bitch, wenn sie lebt, wen sie mag / Sie gibt keinen Fuck, was irgendjemand sagt / Übernimmt deine Stadt – Hätt'ste nicht gedacht! / (Sie ist 'ne Kriegerin)."
Die Musik dazu: Rock mit Industrial-Elementen, für den sie sich auch gestandene Metalmusiker an Bord holte – zum Beispiel dem Drummer und den Gitarristen der Band Rage. Die dritte Single, gerade frisch draußen, heißt nun "Benzin" und geht ähnlich selbstbewusst nach vorne. LaFee lädt ihre Wut, ihren Schmerz, ihre Verzweiflung, aber auch ihre Hoffnung in dieses Stück, das einerseits den alten Fans gefallen wird, andererseits aber auch das Potential hat, viele neue Fans zu gewinnen. Das zeigt sich schon daran, dass sie kürzlich vom Metal-Magazin "Rock Hard" interviewt wurde.
Da sagte LaFee, die mit bürgerlichem Namen Christina Klein heißt: "Damals war LaFee ein Projekt, das sich jemand überlegt hat. Jemand hatte eine Vision von einem jungen Mädchen, das auf der Bühne steht. Ich wurde zu dem Zeitpunkt gesehen und man war der Meinung: 'Okay, die würde passen!' Du kannst zwar eine Vision haben, aber musst jemanden finden, der das verkörpert. Das hat bei mir nicht ganz geklappt, ich habe das Ganze zu etwas gemacht, das mir gefällt." Über den aktuellen Sound sagt sie: "Ich liebe diese Musik, dieses 'Aufs Maul', dieses Unmittelbare und Direkte. Natürlich mag ich auch weich, liebevoll und zärtlich, aber 'Auf die Schnauze' ist schon mein Ding. Und es ist geil, wenn du dann so Musiker hast, die das Ganze unterstreichen.‘"
Im Oktober wird LaFee dann mit ihrem neuen Album "Schatten & Licht" auf großer Deutschlandtour sein. Man darf gespannt sein, wie ihr neuer Sound und ihre Metal-geschulte Band auf der Bühne wirken werden.