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Medienberichte

43 Menschen sterben bei Bootsunglück vor Süditalien

  • Aktualisiert: 26.02.2023
  • 12:46 Uhr
Rettungskräfte bergen eine Leiche an einem Strand in der Nähe von Cutro, Süditalien, nachdem ein Boot mit Migranten bei rauer See auseinandergebrochen war.
Rettungskräfte bergen eine Leiche an einem Strand in der Nähe von Cutro, Süditalien, nachdem ein Boot mit Migranten bei rauer See auseinandergebrochen war.© Giuseppe Pipita/AP/dpa

Einmal mehr wird das Mittelmeer zur tödlichen Falle für zahlreiche Migranten. Kurz vor dem Erreichen des rettenden Ufers Süditaliens verunglückt ein Boot mit Migranten.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Vor der Küste Süditaliens ist ein Boot mit Migranten verunglückt.

  • Medienberichten zufolge kamen dabei mindestens 43 Menschen ums Leben.

  • Mindestens 250 Menschen sollen an Bord des Fischkutters gewesen sein, der bei schwerer See auseinandergebrochen ist.

Überlebende verharren in Decken gehüllt am Ufer, Rettungskräfte bergen Leichen aus dem Ionischen Meer: Erste Fotos zeigen das Ausmaß des Bootsunglücks vor der süditalienischen Küste. Medienberichten zufolge sind dabei mindestens 43 Migranten ums Leben gekommen. Die Leichen seien am Strand Steccato di Cutro in der Provinz Crotone in Kalabrien und im Meer entdeckt worden, meldeten die italienische Nachrichtenagentur Ansa und der Fernsehsender RAI. Die Feuerwehr hatte zunächst 28 geborgene Leichen betätigt. Die Küstenwache bezifferte die Zahl laut Ansa auf 43.

Zahl der Toten könnte noch steigen

Die Opferzahl könne noch deutlich steigen, weil viele Leichen noch nicht aus dem Meer geborgen seien, hieß es. Es gebe 80 Überlebende, von denen 21 ins Krankenhaus gebracht worden seien, meldete Ansa. Diese hätten von mindestens 250 Menschen an Bord berichtet.

Laut Ansa waren auch viele Kinder und Frauen unter den Opfern. Ein Teil der Toten trieb auf dem Meer, andere seien am Strand gefunden worden. Steccato di Cutro ist ein Seebad in der Gemeinde Cutro am Zeh des italienischen Stiefels. Dort gib es verschiedene größere Hotels.

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Fischkutter mit Migranten auseinandergebrochen

"Dies ist ein böses Erwachen, das die Gemeinschaft aufwecken muss, damit ähnliche Tragödien nicht passieren", schrieb der Präsident des italienischen Roten Kreuzes, Rosario Valastro, auf Twitter. Italiens Innenminister Matteo Piantedosi forderte in einer ersten Reaktion ein schärferes Vorgehen gegen Schleuser. Es müsse verhindert werden, dass die Boote überhaupt in See stechen würden, forderte er.

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Nach ersten Informationen waren die Migranten auf einem Fischerkutter unterwegs gewesen. Dieser sei bei schwerem Seegang auseinandergebrochen. Die Menschen seien ertrunken. Zur Nationalität der Opfer und zum Ausgangshafen des Kutters gab es zunächst keine Informationen.

Jedes Jahr versuchen Tausende Migranten auf oft wenig seetauglichen Booten aus Nordafrika nach Italien und damit nach Europa zu gelangen. Viele versuchen auch aus Griechenland über das Ionische Meer Italien zu erreichen. Nach einem Bericht der Internationalen Organisation für Migration (IOM) starben seit Beginn der Erfassungen im Jahr 2014 mehr als 25.000 Menschen beim Versuch, auf der Mittelmeerroute nach Europa zu kommen.

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Schwere Flüchtlingskatastrophe im April 2015

Bei einer der schwersten Flüchtlingskatastrophen kamen im April 2015 vor der libyschen Küste zwischen 800 und 900 Menschen um. Das vollkommen überfüllte Schiff war gesunken, weil die Menschen an Bord in Panik geraten waren, als ein anderes Schiff zur Rettung nahte. Das Wrack wurde vom Meeresgrund geborgen, ein Schlepper Ende 2016 in Catania (Sizilien) zu 18 Jahren Haft verurteilt.

Nach Angaben des italienischen Innenministeriums sind in diesem Jahr bis einschließlich Donnerstag schon 13.067 Migranten auf dem Seeweg ins Land gekommen, weit mehr als doppelt so viele wie im gleichen Vorjahreszeitraum (5273).

Ein neues Gesetz der rechten Regierung von Giorgia Meloni, das in der vorigen Woche vom Senat verabschiedet wurde, erschwert zudem die Arbeit ziviler Seenotretter. Der Großteil der Migranten gelangt allerdings mit eigenen Schiffen und Booten nach Italien.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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