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Das Dorf ist krisenerprobt

Alarmstufe Orange in Schweizer Bergdorf Brienz: Evakuierung wegen drohendem Erdrutsch

  • Aktualisiert: 13.11.2024
  • 15:07 Uhr
  • dpa
Im schlimmsten Fall müssen die rund 90 Dorfbewohner:innen den Ort für Monate verlassen.
Im schlimmsten Fall müssen die rund 90 Dorfbewohner:innen den Ort für Monate verlassen.© Gian Ehrenzeller/KEYSTONE/dpa

Bereits im Vorjahr musste die Ortschaft vorübergehend evakuiert werden. Nun sind auf dem Hang oberhalb von Brienz wieder riesige Schuttmassen in Bewegung. Jetzt müssen die Bürger:innen das Dorf verlassen.

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Inhalt

  • Es droht ein massiver Erdrutsch
  • Warnung vor Schuttstrom mit 80 km/h
  • "Ich würde auch jetzt bleiben. Aber ich muss gehen"

Das Schweizer Bergdorf Brienz ist erneut von einem riesigen Erdrutsch bedroht, die Alarmstufe Orange wurde bereits ausgerufen. Jetzt müssen die Bewohner:innen die Koffer packen, denn: Bis Sonntag (17. November) müssen alle Einwohner:innen das Dorf verlassen, meldet die "Neue Zürcher Zeitung".

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Es droht ein massiver Erdrutsch

Wegen der starken Niederschläge der letzten Tage hat sich die Lage in Brienz im Kanton Graubünden verschärft. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass sich bis zu 1,2 Millionen Kubikmeter Felsschutt talwärts bewegen und die Siedlung erreichen, erklärte die Verwaltung der Ortschaft im östlichen Kanton Graubünden. Brienz liegt in der Nähe von Davos auf einer Höhe von rund 1.150 Metern.

Blick auf das Dorf Brienz in Brienz-Brinzauls. Am 15. Juni 2023 erreichte ein Schuttstrom beinahe das damals evakuierte Dorf. Nun drohen weitere 1,2 Millionen Kubikmeter Felsschutt abzugleiten.
Blick auf das Dorf Brienz in Brienz-Brinzauls. Am 15. Juni 2023 erreichte ein Schuttstrom beinahe das damals evakuierte Dorf. Nun drohen weitere 1,2 Millionen Kubikmeter Felsschutt abzugleiten. © Gian Ehrenzeller/KEYSTONE/dpa

Warnung vor Schuttstrom mit 80 km/h

Derzeit bewegt sich das Geröll mit rund 25 Zentimetern pro Tag. Niederschläge oder Felsstürze im Bereich der Schutthalde könnten die Geschwindigkeit auf 80 Kilometer pro Stunde oder mehr erhöhen, berichtete der Geologe Stefan Schneider. Solch ein Schuttstrom seit zwar derzeit nicht wahrscheinlich, aber wenn er plötzlich eintrete, seien rechtzeitige Warnungen kaum mehr möglich.

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"Ich würde auch jetzt bleiben. Aber ich muss gehen"

Für die Einwohner:innen heißt es daher: Koffer packen - schon wieder. Zwischen Unterkunftssuche, Post umleiten und Hab und Gut verstauen stellt sich die Frage: Wie lange kann das so weiter gehen?

Das Dorf war bereits im Mai 2023 in Erwartung einer Rutschung vorsichtshalber geräumt worden. Im Juni 2023 donnerte dann tatsächlich ein gewaltiger Schuttstrom den Berg hinunter und verfehlte das alte Schulhaus nur um wenige Meter. Geröll und Schutt verschütteten Wiesen und eine Straße teils meterhoch.

Bei einer Informationsveranstaltung am Dienstag (12. November) erklärten die Behörden, dass eine Rückkehr ins Dorf frühestens im Frühling 2025 möglich sein könnte. Bis dahin könnte jedoch auch das Worst-Case-Szenario eintreten und das Dorf komplett mit Geröll überschüttet werden, so der Bericht.

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Die Stimmung im Dorf ist aufgrund der drohenden Gefahr angespannt. "Wenn wir ein drittes Mal wegmüssen, werden wir nicht mehr gehen."  zitiert die "Neue Zürcher Zeitung" einen Anwohner. Der Mann erklärte auf der Informationsveranstaltung weiter: "Ich würde auch jetzt bleiben. Aber ich muss gehen."

Auch finanziell stellen die Evakuierung und die drohenden Schäden eine enorme Belastung für die Anwohner:innen dar. "Mein Haus ist meine Altersvorsorge, wenn es den Bach runtergeht, hängt meine Existenz daran", erklärt ein weiter Dorfbewohner die Situation. Laut Bericht würde der Kanton Graubünden zwar eine Soforthilfe in Höhe von 500.000 Franken finanzieren, der emotionale Verlust des Eigenheims wird dadurch jedoch wohl nicht ausgeglichen.

Mein Haus ist meine Altersvorsorge, wenn es den Bach runtergeht, hängt meine Existenz daran.

Anwohner Brienz

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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