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Nach Insolvenz

Auf den Bahamas: Gründer der Kryptobörse FTX verhaftet

  • Veröffentlicht: 13.12.2022
  • 10:15 Uhr
  • Max Strumberger
Sam Bankman-Fried wurde auf den Bahamas verhaftet.
Sam Bankman-Fried wurde auf den Bahamas verhaftet.© Matias J. Ocner/Miami Herald via ZUMA Press Wire/dpa

Vor nicht allzu langer Zeit galt Sam Bankman-Fried noch als einer der aufstrebenden Stars der Krypto-Szene. Sein Unternehmen FTX war sogar Sponsor des NBA-Teams der Miami Heat. Nun ist der 30-Jährige nach der Insolvenz seines Unternehmens festgenommen worden.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Nach der Pleite der Kryptobörse FTX ist deren Gründer Sam Bankman-Fried festgenommen worden.

  • Er habe gegen finanzielle Gesetze in den USA und den Bahamas, wo er letztlich geschnappt wurde, verstoßen.

  • Nun droht dem 30-Jährigen eine Auslieferung in die USA.

Der Gründer der insolventen Kryptobörse FTX, Sam Bankman-Fried, ist auf den Bahamas festgenommen worden. Die Polizei des Karibikstaats teilte mit, der 30-jährige Amerikaner sei am Montagabend (Ortszeit) in seiner Wohnanlage außerhalb der Hauptstadt Nassau festgenommen worden. Grund seien Verstöße finanzieller Art gegen Gesetze der USA wie auch der Bahamas. Bankman-Fried solle am Dienstag in Nassau vor einem Gericht erscheinen.

Die US-Behörden bestätigten die Festnahme: "Heute Abend haben die bahamaischen Behörden Samuel Bankman-Fried auf Antrag der US-Regierung festgenommen, basierend auf einer versiegelten Anklageschrift, die von der US-Staatsanwaltschaft für den südlichen Bezirk von New York eingereicht wurde", teilte Staatsanwalt Damian Williams am Montagabend mit. "Wir gehen davon aus, dass wir morgen früh die Entsiegelung der Anklage beantragen werden." Dann werde man mehr zu dem Sachverhalt sagen können.

Bahamaische Medien zitierten aus einer Mitteilung des Generalstaatsanwalts des Karibikstaats, Ryan Pinder. Demnach sei Bankman-Frieds Festnahme eine Benachrichtigung der USA vorausgegangen: Die Vereinigten Staaten hätten Strafanzeige gegen ihn erstattet. Die Bahamas würden Pinder zufolge einem wahrscheinlichen Auslieferungsgesuch der USA "unverzüglich" nachkommen, sobald die Anklage veröffentlicht und ein formeller Antrag gestellt worden sei.

Kunden bekommen ihr Geld wohl nicht wieder

FTX - einer der größten Handelsplätze für Kryptowährungen mit Hauptsitz auf den Bahamas - war vor wenigen Wochen nach enormen Mittelabflüssen binnen weniger Tage kollabiert. Milliarden an Kundengeldern konnten nicht ausgezahlt werden. Bankman-Fried, der in der Kryptobranche oft nur SBF genannt wird und auf den Bahamas lebt, gab am 11. November seinen Rücktritt bekannt und beantragte im US-Bundesstaat Delaware Insolvenz für den Konzern.

In den USA laufen Ermittlungen und Sammelklagen gegen Bankman-Fried. Er beteuerte zuletzt, dass FTX genug Geld habe, Kunden dort auszuzahlen. Es besteht unter anderem der Verdacht, dass Bankman-Fried illegal Milliardenwerte auf das verbundene Unternehmen Alameda Research verschoben hat, um Verluste aus Hochrisikogeschäften zu kompensieren.

Die US-Börsenaufsicht SEC teilte am Montagabend mit, sie habe separate Anklagen in Bezug auf Verstöße gegen Wertpapiere genehmigt, die am Dienstag bei der Staatsanwaltschaft eingereicht würden.

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Steiler Fall nach rasantem Aufstieg

Bankman-Fried hatte sich zuletzt gegen Täuschungsvorwürfe verteidigt. "Ich habe nie versucht, Betrug an jemandem zu begehen", sagte er Anfang des Monats bei einer Konferenz in New York. Zugeschaltet aus den Bahamas erklärte Bankman-Fried: "Ich sah es als florierendes Geschäft und war schockiert davon, was diesen Monat passiert ist." Im Nachhinein schäme er sich. "Wir haben komplett versagt", sagte Bankman-Fried mit Blick auf die milliardenschweren Risiken seines Krypto-Konzerns.

Der Aufstieg der Kryptobörse FTX war einst phänomenal. In nicht einmal drei Jahren erreichte das Unternehmen eine Bewertung von 32 Milliarden Dollar und verwahrte Milliardenwerte im Auftrag seiner Kunden.

Verwendete Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa
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