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Tagespauschalen im gespräch

"Beginn einer Revolution im Krankenhaus": Was Lauterbach vorhat

  • Veröffentlicht: 30.11.2022
  • 14:08 Uhr
  • Monika Schneider

Das Wichtigste in Kürze

  • Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will das Klinikpersonal entlasten.

  • Er setzt sich für Tagesbehandlungen in den Krankenhäusern ein.

  • Der Deutsche Pflegerat sieht andere Baustellen.

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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will die Zahl der stationären Behandlungen in Krankenhäusern verringern. Die Art, wie er das umsetzen will, stößt jedoch auch auf Gegenwind.

Tagesbehandlungen statt lange Aufenthalte: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach plant laut "Bild" den "Beginn einer Revolution im Krankenhaus". Sprich, er will die Zahl der stationären Behandlungen verringern. "Viele Patient:innen wollen zu Hause übernachten", fühlt sich der SPD-Politiker in seinem Vorhaben bestätigt. Kliniken sollen künftig Tagespauschalen abrechnen dürfen, schreibt "Bild". Das soll der Bundestag am 2. Dezember absegnen.

Lange Aufenthalte bringen den Krankenhäusern mehr Geld ein, nennt Lauterbach den Grund für die vielen Klinikübernachtungen. Das setze Anreize, so viele Fälle wie möglich zu behandeln. Gesundheitsökonom Prof. Reinhard Busse von der TU Berlin bestätigt gegenüber "Bild", dass die Anzahl der stationären Behandlungen in Deutschland "extrem hoch" ist. "Etwa 50 Prozent oberhalb des Niveaus unserer Nachbarländer." Auch Busse hält viele Krankenhausaufenthalte für unnötig. Krebspatient:innen würden hierzulande im Schnitt viermal stationär behandelt, in Nachbarländern nur zweimal.

Gegenwind vom Deutschen Pflegerat

Eine, die von den Plänen Lauterbachs eher weniger hält, ist die Präsidentin des Deutschen Pflegerates, Christine Vogler. "Unsere Pflegekräfte sind vollkommen überarbeitet", sagte sie "Bild". "Daran ändert sich rein gar nichts, wenn fitte Patient:innen zu Hause schlafen. Denn die rufen nicht andauernd den Nachtdienst." Wichtiger sei, gegen die "ausbeuterischen Personaluntergrenzen auf den Stationen" vorzugehen. Vogler weiter: "Wir müssen bemessen, wie viele Pflegende man braucht, um die Patient:innen im Krankenhaus gut zu versorgen – und zwar verbindlich."

Verwendete Quellen:

  • "Bild"-Zeitung
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