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Silvester-Krawalle

Bei Markus Lanz: Merz polarisiert mit Aussagen zur Silvesternacht

  • Aktualisiert: 11.01.2023
  • 17:43 Uhr
  • Isabella Holtmann

In der ZDF-Sendung "Markus Lanz" spricht Friedrich Merz (CDU) über die Krawalle in der Silvesternacht. Dabei verschärft er seinen Ton gegenüber Migrant:innen in Deutschland.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Friedrich Merz spricht bei Lanz über die Silvester-Krawalle.

  • Merz verweist auf den Migrationshintergrund vieler Täter und provoziert mit seinen Aussagen.

  • Laut Merz soll der deutsche Rechtsstaat mehr Präsenz zeigen.

Am Dienstagabend (10. Januar) spricht der CDU-Parteichef Friedrich Merz in der ZDF-Sendung "Markus Lanz" über die Krawalle in der Silvesternacht. Er verweist darauf, dass viele Täter einen Migrationshintergrund gehabt hätten und sagt, das Problem fange nicht erst dort an. "Sprechen Sie mal mit Lehrerinnen und Lehrern in den Grundschulen, was die jeden Tag erleben, auch an verbaler Gewalt. Und dann wollen sie diese Kinder zur Ordnung rufen und die Folge ist, dass die Väter in den Schulen erscheinen und sich das verbitten, insbesondere, wenn es sich um Lehrerinnen handelt, dass sie ihre Söhne, die kleinen Paschas, da mal etwas zurechtweisen. Da fängt es an", so Merz. Dass der Politiker in diesem Zusammenhang von "kleinen Paschas" spricht, provoziert vor allem bei linken Kommentatoren in den sozialen Medien Rassismusvorwürfe, schreibt "Welt". In Deutschland hätte jeder eine Chance, welche selten so gut gewesen sei wie gegenwärtig, fährt Merz fort.

Scharfer Ton von Merz

Der CDU-Parteichef verschärft seinen Ton in der Debatte um Gewalt, mangelnde Integration und Respektlosigkeit gegenüber dem Staat, berichtet "Welt". Er fordert eine stärkere Präsenz des Rechtsstaats an Brennpunkt-Orten. Der Staat dürfe nicht wegschauen, da sich sonst an Brennpunkten rechtsfreie Räume entwickeln. "Ich denke, wir haben in Deutschland über zu viel Zeit, zu viele Jahre lang weggeschaut", so Merz. Brennpunkte gebe es seiner Meinung nach in Hamburg, Berlin oder Leipzig.

Welt spricht im Zusammenhang von Merz' Auftritt von einer "Wutrede eines Politikers, dessen Partei selbst im Bund und vielen Ländern Regierungsverantwortung trug". Im Lanz-Studio sind zudem der Soziologe Aladin El-Mafaalani, die Journalistin Eva Quadbeck und der SPD-nahe Ökonomen Marcel Fratzscher.

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Widerspruch gegenüber Merz' Aussagen

El-Mafaalani vom Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Osnabrück widerspricht Merz. Er rede ihm "ein bisschen viel über Arabischstämmige". Es gebe auch eine ganze Reihe anderer Nationalitäten, welche die Polizei in der Silvesternacht erfasst hatte, so der Soziologe. Zudem spricht er davon, dass Merz in ein, zwei Wochen seine Aussage wahrscheinlich zurücknehmen werden muss.

Wegen der Silvester-Krawalle waren in Berlin 145 Menschen festgenommen worden, darunter zahlreiche Jugendliche und junge Erwachsene. Es waren 18 verschiedene Nationalitäten vertreten.

  • Verwendete Quellen:
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