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The Great Amazon Heist

Bestseller auf Amazon: Urin-Drink soll auf Missstände aufmerksam machen

  • Veröffentlicht: 26.10.2023
  • 16:04 Uhr
  • Stefan Kendzia
Britischer Reporter verkauft Urin-Drink auf Amazon – um über eklatante Missstände zu informieren.
Britischer Reporter verkauft Urin-Drink auf Amazon – um über eklatante Missstände zu informieren.© AP

Dass Amazon aufgrund seiner Mitarbeiterpolitik immer wieder in der Kritik steht, ist nicht neu. Eine ungewöhnliche Doku des britischen Senders "Channel 4" will nun auf eklatante Arbeits-Missstände beim Online-Giganten aufmerksam machen.

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Ein Drink bestehend aus Urin avanciert dank der Amazon-Algorithmen zum Verkaufsschlager auf Amazon. Die Geschichte dahinter ist weniger lustig als dramatisch: Der britische Reporter Oobah Butler will mit einer als Energy-Drink getarnten Flasche mit Urin-Inhalt auf die schlechten Arbeitsbedingungen von Amazon-Fahrer:innen hinweisen. Die Idee zündet und hat Erfolg.

Im Video: Vorsicht vor aktuellen Betrugsmaschen für Amazon - das Unternehmen warnt

Keine Zeit zum Wasser lassen

Man nehme Urin von Amazon-Paketfahrer:innen, erfinde einen Produktnamen, entwickle Logo und Flaschendesign und schon kann man auf Missstände aufmerksam machen. Aber so einfach ist es nicht. Denn das alles hat einen ernsten Hintergrund: Die Arbeitsbedingungen für Paketlieferant:innen bei Amazon sollen dermaßen stressig sein, dass ihnen angeblich nicht einmal Zeit für einen Toilettengang bleiben soll - deshalb urinieren viele der Fahrer:innen in Flaschen. Wer zu lange brauche, um Pakete auszuliefern, werde in der Regel gekündigt. Die Lieferant:innen müssen tagein und tagaus bestimmte Quoten erfüllen und werden bei ihren Lieferungen genau überwacht, heißt es in der Doku. Der findige Reporter Oobah Butler hat nun für Channel 4 mit "The Great Amazon Heist" eine äußerst kreative Idee entwickelt, um genau darauf hinzuweisen.

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Zunächst sammelte Butler das Fahrer-Urin ein, das Lieferant:innen aus lauter Angst kurz vor Rückkehr ins Lager aus dem Fenster schleuderten. Kaum war Design der Flasche und der Name "Realease Energy" gefunden, ließ Butler das Trendgetränk aus Urin - die Inhaltsstoffe waren ganz klar deklariert - auf Amazon an den Start gehen: Freund:innen des Reporters sollten massenhaft Bestellungen aufgeben und positive Bewertungen schreiben. Binnen von nur zwölf Stunden nach dem Marktstart kletterte der neue "Energydrink" auf den ersten Platz der Amazon-Charts für die Kategorie Bitter Lemon, so "Süddeutsche". Als schließlich Fremde begonnen, das "Getränk" zu bestellen, brach Butler das Projekt ab. Schließlich habe er das erreicht, was er wollte: Er konnte darauf hinweisen, dass das Arbeitsumfeld nicht dem entspricht, was sich Amazon selbst auf die Fahne schreibt: "Unser Ziel ist es, das weltweit kundenorientierteste Unternehmen und der beste Arbeitgeber mit dem sichersten Arbeitsumfeld zu sein."

In der Dokumentation "The Great Amazon Heist" hat es Butler geschafft, den Weltkonzern mehrfach aufs Glatteis zu führen, indem er die Sicherheitskontrollen der Plattform überlistete. Ein Amazon-Sprecher sagte der "Süddeutschen", die Doku zeichne ein stark verzerrtes Bild des Konzerns. Das Wohlergehen der Fahrer liege Amazon am Herzen, Sicherheit genieße höchste Priorität.

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