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Zugunglück

Chemiekatastrophe in Ohio: 3.500 tote Fische gefunden

  • Veröffentlicht: 15.02.2023
  • 16:32 Uhr
  • Clarissa Yigit
Nach der Entgleisung des mit gefährlichen Chemikalien beladenen Güterzuges im US-Bundesstaat Ohio Anfang Februar drohen mögliche Umweltschäden.
Nach der Entgleisung des mit gefährlichen Chemikalien beladenen Güterzuges im US-Bundesstaat Ohio Anfang Februar drohen mögliche Umweltschäden.© Foto: Gene J. Puskar/AP/dpa

Nach dem Zugunglück im US-Bundesstaat Ohio werden die Ausmaße langsam sichtbar. Verschiedene Chemikalien gelangten in Luft, Boden und angrenzende Gewässer. Rund 3.500 tote Fische wurden nun geborgen. Zudem klagen Anwohner über Kopfschmerzen und Übelkeit.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Anfang Februar entgleiste ein Zug im US-Bundesstaat Ohio.

  • Zehn Wagons waren mit giftigen Chemikalien beladen, die in den Boden, die Luft und angrenzende Gewässer strömten.

  • Circa zwei Wochen nach dem Unglück wurden rund 3.500 tote Fische gefunden.

Am 3. Februar war in dem amerikanischen Ort Palestine, an der Grenze zwischen den Bundesstaaten Ohio und Pennsylvania, ein Güterzug mit 50 Waggons entgleist. Zehn von ihnen hatten gefährliche Chemikalien wie VinylchloridChlorwasserstoff, Butylacrylat, Ethylhexylacrylat und Ethylenglykolmonobutyl geladen. Die Betreibergesellschaft Norfolk Southern war für die Züge verantwortlich.

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War die Sprengung der Fracht ein Fehler?

Die Behörden vor Ort entschlossen sich damals, einen Teil der Fracht zu sprengen, wie das "Handelsblatt" berichtet. Somit wollten sie eine unkontrollierte Explosion verhindern und die Chemikalien neutralisieren. Schulen und Geschäfte wurden geschlossen; rund 2.000 Bewohner zeitweise evakuiert. 

Außerdem ließen sie das Vinylchlorid ab, das vermutlich die Quelle der beängstigenden schwarzen Schwaden in der Luft gewesen sei, wie der US-Senator für Ohio J. D. Vance in einer Mitteilung auf Twitter erklärte. Auf diesem Weg gelangten die giftigen Substanzen wahrscheinlich in die Luft, den Boden und angrenzende Gewässer. Zudem entwickelte sich ein riesiges Feuer.

Für den Vorfall sei offenbar ein mechanisches Problem mit einer Eisenbahnwagenachse verantwortlich gewesen, wie "CNN" berichtet. Zudem seien im Jahr 2017 die Vorschriften für Bremssystem-Upgrades von Zügen mit gefährlichen Gütern gelockert worden.

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Folgen der Katastrophe werden erst langsam ersichtlich

Am Dienstag (14. Februar) gab nun das Ohio Department of Natural Resources bekannt, dass etwa 3.500 Fische tot aufgefunden wurden. Außerdem hunderte leblose Vögel, wie das "Handelsblatt" berichtet. Direktorin Mary Mertz erklärte auf einer Pressekonferenz: "Vier Wasserläufe auf einer Länge von 7,5 Meilen sind kontaminiert", schreibt die Deutsche Presse-Agentur unter Berufung auf einen "CNN"-Bericht.

Die Sicherheit des Bahnverkehrs müsse schärfer reguliert werden, fordert der Gouverneur von Ohio, Mike DeWine, den US-Kongress auf. Im TV-Sender "Fox News" beschreibt zudem Silverio Caggiano, ehemaliger Feuerwehrchef aus Ohio, die Situation als "nuklearen Winter". "Wir haben diese Stadt mit Chemikalien bombardiert," kritisiert er.

Beziehung zwischen China und Amerika auf dem Prüfstand

"Anscheinend sieht man in den USA einen zivilen Ballon als große Bedrohung. Aber eine explosive Zugentgleisung und das Austreten giftiger Chemikalien hingegen nicht", twitterte Hua Chunying, Sprecherin des chinesischen Außenministeriums am Dienstag und spielte auf einen mutmaßlichen chinesischen Spionage-Ballon an, den Präsident Joe Biden abschießen ließ. Zudem verglich sie den Vorfall mit einem "amerikanischen Tschernobyl".

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Behörden gaben bereits Entwarnung

Bereits einige Tage nach dem Unfall habe man keine Schadstoffe in "besorgniserregender Höhe" mehr feststellen können, teilte die Environmental Protection Agency (E.P.A.) mit. Anwohner würden allerdings über Kopfschmerzen und Übelkeit klagen, wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf Recherchen der "New York Times" schreibt.

"Chronische Unterinvestition"

Ein billionenschweres Infrastrukturpaket hatte der US-Kongress 2021 verabschiedet. Allerdings dürfte die Modernisierung von Zügen und Schienen noch Jahre dauern. Senator Bernie Sanders kritisierte eine "chronische Unterinvestition in Infrastruktur und Personal".

Und auch die Eisenbahngewerkschaften warnten schon seit einigen Jahren vor dem Risiko von Unfällen. Dieses steige wegen Personalabbaus und hohen Krankheitsständen.

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