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Rennen ums US-Präsidentenamt

Profitiert Donald Trump bei der US-Wahl von Latinos? 

  • Aktualisiert: 04.01.2024
  • 15:38 Uhr
  • Stefan Kendzia
Laufen Latinos tatsächlich ins Lager der Republikaner über und ebnen so Donald Trump den erneuten Einzug ins Weiße Haus?
Laufen Latinos tatsächlich ins Lager der Republikaner über und ebnen so Donald Trump den erneuten Einzug ins Weiße Haus?© AP

Die kommende US-Wahl ist jetzt schon ein Polit-Krimi sondergleichen. Latinos, die eigentlich Demokraten wählen, könnten US-Präsident Joe Biden ihre Stimmen verweigern und ihr Kreuzchen stattdessen Donald Trump geben.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die in den USA lebenden Latinos könnten eine entscheidende Rolle dabei spielen, wer der nächste Präsident der USA wird.

  • Angeblich schwindet die Unterstützung der rund 54 Millionen Latinos für die Demokraten zugunsten der Republikaner.

  • Allerdings stehen die Vorstellungen der Latinos in Sachen Immigration konträr zu den Vorschlägen Trumps, unter anderem 12 Millionen Einwanderer abschieben zu wollen.

Dass die Latinos in den USA eine entscheidende Rolle beim Erfolg der Wahl eines US-Präsidenten spielen können, ist längst bekannt. Rund 54 Millionen Amerikaner:innen haben ihre Wurzeln in spanischsprachigen Ländern. Angeblich soll die Unterstützung für Präsident Joe Biden zugunsten von Donald Trump schwinden.

Im Video: "Wahlleiterin voreingenommen" - Trump klagt gegen Wahlausschluss in Maine

Latinos sind von den Demokraten enttäuscht

Die Welt hält den Atem an. Schafft es Rechtspopulist Donald Trump tatsächlich noch einmal ins Amt des mächtigsten Mannes der Welt - mithilfe der in den USA lebenden Latinos? Was lange undenkbar schien, könnte Realität werden. Oder doch nicht? Zumindest wird derzeit zuhauf das Narrativ der von den Demokrat:innen zu den Republikaner:innen überlaufenden Latinos verbreitet. Die "Los Angeles Times" steht dieser Geschichte skeptisch gegenüber.

Fest stehen soll: Die Latinos "sind von den Demokraten enttäuscht", wie der "Stern" die Nachrichtenagentur Reuters zitiert. Eine Erntehelferin aus Arizona ist der Ansicht: "Die Preise sind gestiegen. Es ist hart." Eine weitere befragte lateinamerikanische Person soll bei der nächsten Wahl eher Trump statt Biden wählen wollen, weil es ihr unter Trump wirtschaftlich besser gegangen sein soll und Biden nicht genug gegen die illegale Einwanderung unternommen hätte. Nur zwei Stimmen. Aber diese stehen für viele Latinos, die in den USA leben.

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Allerdings handelt es sich laut "Los Angeles Times" bei den Latinos generell nicht um klassische Wähler der Demokrat:innen. Sondern um Menschen, die sowohl auf Überzeugungs- als auch auf Mobilisierungskampagnen reagieren sollen. Für die Demokraten hieße das: Würden sie frühzeitig und stark in die Vermittlung einer Botschaft über Hoffnung, Optimismus und den amerikanischen Traum investieren, so würden Latinos die Demokrat:innen unterstützen und nicht die Republikaner:innen.

Unmenschliche Abschiebungen werden von Latinos in der Regel nicht gewünscht

Eine aktuelle Umfrage von "UnidosUS" unter Latino-Wählern zeigt, dass ihnen besonders das Thema Einwanderung von Bedeutung ist. Diese Wähler:innen wünschen sich einen ordentlichen Weg zur Staatsbürgerschaft für "Dreamer" und andere langjährige Einwander:innen, eine humanere Asylpolitik und legale Lösungen zur Einwanderung. Unmenschliche Massenabschiebungen stehen da nicht auf dem Wunschzettel. Konträr dazu Trump: Er verspricht das Geburtsrecht auf die Staatsbürgerschaft abzuschaffen, Internierungslager einzurichten und 12 Millionen Einwander:innen abzuschieben, die keinen Weg zur Staatsbürgerschaft haben.

Laut einer weiteren Umfrage des "Immigration Hub" unter Latino-Wähler:innen wird sozusagen das Rezept verraten, wie die Demokrat:innen den Republikaner:innen diese wichtige und entscheidende Wählerschaft wegnehmen könnten: Besonders in umkämpften Bundesstaaten und Kongressbezirken könnte es den Demokrat:innen helfen, einen Kontrapunkt zu setzen bei der fremdenfeindlichen Rhetorik der Republikaner:innen. Ebenso wäre es hilfreich, aufzuzeigen, was die Republikaner:innen tatsächlich vorgeschlagen haben in Sachen Kostensenkung für Latino-Familien, der Verbesserung des Zugangs zu erschwinglicher Gesundheitsversorgung oder der Reduzierung von Waffengewalt. Wenn die Demokrat:innen die am schnellsten wachsende Wähler:innenschaft der USA verstehen und ihre Themen glaubwürdig betonen, sollen sie erhebliche Vorteile gegenüber den Republikaner:innen haben - so das Resümee, das die "Los Angeles Times" zieht.

  • Verwendete Quellen:
  • UnidosUS: "National Survey of Latino Voters"
  • BSP Research: "Immigration Hub"
  • Los Angeles Times: "Opinion: Are Latino voters really defecting in droves to Republicans? Not according to our data"
  • Stern: "Latinos laufen zu Trump über und könnten US-Wahl entscheiden – oder doch nicht?"
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