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Alle Informationen im Überblick

US-Präsidentschaftswahl 2024: Wer zieht ins Weiße Haus? 

  • Aktualisiert: 04.03.2024
  • 14:45 Uhr
  • Michael Reimers

Wer will 2024 ins Weiße Haus? Wann findet die US-Präsidentschaftswahl statt? Wer darf an der Wahl teilnehmen? Und kommt Donald Trump zurück? Alle Informationen über die Wahl von Amerikas Staatsoberhaupt finden Sie hier.

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Allgemeine Informationen zur US-Wahl 2024

Die US-Präsidentschaftswahl entscheidet, wer für vier Jahre ins Weiße Haus ziehen und sich als Präsident:in der Vereinigten Staaten bezeichnen darf. Am 5. November 2024 ist es so weit. Dann wird sich entscheiden, wer das Amt von Joe Biden, der mit 78 Jahren bei Amtsantritt der bisher älteste Präsident der US-Geschichte war, übernimmt. Im April 2023 verkündete Biden, dass er auch für eine zweite Amtszeit kandieren will. Eine dritte Amtszeit ist nicht möglich, da der 22. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten maximal zwei Amtsperioden erlaubt. Sollte Biden wieder zum Präsidenten gewählt werden, wäre er zum Amtsantritt 82 Jahre alt.

Bei der 60. Präsidentschaftswahl der Vereinigten Staaten im November 2024 wird in 50 Staaten und dem District of Columbia abgestimmt. Dabei wird der oder die Präsident:in indirekt gewählt. Wahlberechtigte Personen wählen also Vertreter:innen, die wiederum ihre Wähler:innen repräsentieren. Diese Vertreter:innen werden auch Wahlkollegium (Electoral College) genannt. Sie wählen später den oder die Präsident:in und Vizepräsident:in. Die Kandidat:innen werden vorher durch parteiinterne Vorwahlen festgelegt. Da in den USA ein Präsidialsystem gilt, fungiert der oder die Präsident:in als Regierungschef und Staatsoberhaupt in einer Person.

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Wer darf an der Wahl teilnehmen?

An der Wahl teilnehmen darf jede:r US-Amerikaner:in, der oder die mindestens 18 Jahre alt ist, einen Wohnsitz in einem der 50 Bundesstaaten hat und nicht vorbestraft ist. Aber auch im Ausland lebende US-Bürger:innen sind zur Wahl berechtigt. Während in Deutschland alle Wahlberechtigten per Brief zur Wahlteilnahme aufgefordert werden, müssen sich US-Bürger:innen für die Wahl erst registrieren und in Eigeninitiative im Wahlregister eintragen lassen. Der Registrierungsvorgang unterscheidet sich in den einzelnen Bundesstaaten. Auch die Termine, bis wann man sich registriert haben muss, sind verschieden. Der Termin zur Wahl fällt immer auf den ersten Dienstag im November. Da es sich dabei um einen Arbeitstag handelt und es keine durch den Arbeitgeber bezahlte Freistellung gibt, können viele ihr Recht auf Stimmabgabe nicht wahrnehmen.

Auch gibt es das sogenannte "Voter-ID Law“, das einige Wähler:innen vor bürokratische Hürden stellt. Dem Gesetz zufolge muss man als wahlberechtigte Person seine Identität mit einem Ausweis belegen. Nicht jeder Mensch in den USA besitzt jedoch ein solches Dokument, da dort keine Meldepflicht herrscht.

So läuft die US-Wahl ab

Der Ablauf der US-Präsidentschaftswahl ist kompliziert. Grob lässt sich der Prozess in drei Phasen aufteilen:

  • Vorwahlen
  • Hauptwahlen
  • Ergebnisse durch Auszählung
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Vorwahlen

Der parteiinterne Beschluss über den Kandidaten oder die Kandidatin erfolgt im Jahr der Wahl, in diesem Fall im Frühjahr 2024, bei den Vorwahlen. Man unterscheidet zwischen zwei Arten der Vorwahl: Primary und Caucus. Die meisten Staaten entscheiden per Primary über die Kandidat:innen für die Präsidentschaftswahl. Auch bei den Primaries selbst gibt es unterschiedliche Systeme. In manchen Bundesstaaten können nur registrierte Wähler:innen abstimmen, in anderen steht die Wahl allen wahlberechtigten Bürger:innen eines Staates offen, eine Parteizugehörigkeit oder -präferenz ist nicht erforderlich.

Manche Staaten führen die Vorwahlen per Caucus-System durch. Dabei wird auf Bezirksebene bei Versammlungen offen abgestimmt – entweder per Handzeichen oder indem die Teilnehmenden sich je nach Kandidat:in in unterschiedliche Gruppen aufteilen. Nur registrierte Personen können an einem Caucus teilnehmen. 

Sowohl bei Primary als auch bei Caucus werden auf einzelne Kandidat:innen eingeschworene Delegierte gewählt. Diese fahren dann zu den Nominierungsparteitagen. Diese werden auch Conventions genannt und sind der letzte Schritt der Vorwahlen. Die Nominierungsparteitage finden im Sommer des Wahljahres statt. Bei den Conventions küren die Delegierten aus allen Bundesstaaten den Kandidaten oder die Kandidatin ihrer Partei. Dabei hängt die Zahl der Vertreter:innen, die jeder Staat zum Wahlparteitag entsenden darf, vor allem von seiner Bevölkerungsstärke ab. Wenn ein/e Präsident:in nach seiner/ihrer ersten Amtszeit erneut für das Präsidentschaftsamt kandidieren möchte, so wird er oder sie in der Regel direkt beim nationalen Parteitag zum/r Präsidentschaftskandidat:in gekürt.

Hauptwahlen

Nach den Vorwahlen beginnt die Hauptwahl des Wahlkampfes. Die Präsidentschaftskandidat:innen sammeln Wählerstimmen für sich und ihre Partei. Auch werden TV-Duelle im Fernsehen ausgestrahlt.

Bei den Wahlen in den USA handelt es sich um indirekte Mehrheitswahlen. Wahlberechtigte Personen stimmen für Volksvertreter:innen, die im Namen der Bürger:innen wählen. Diese Vertreter:innen sind Wahlleute des Wahlkollegiums (Electoral College). Sie bestimmen 41 Tage nach der Wahl, also im Dezember 2024, das neue Staatsoberhaupt der USA. Bei der Wahl der Wahlleute gilt das Alles-oder-Nichts-Prinzip. Der Kandidat oder die Kandidatin mit den meisten Stimmen in einem Bundesstaat erhält alle Wahlleute, der oder die Verliererkandidat:in geht in diesem Staat leer aus.

Insgesamt besteht das Electoral College aus 538 Wahlleuten. Jeder Staat hat mindestens drei Wahlleute. Die restlichen werden abhängig von der Bevölkerungszahl auf die einzelnen Staaten aufgeteilt. Das führt dazu, dass nicht jede Wahlperson die gleiche Anzahl von Bürger:innen repräsentiert.

Bei sogenannten Swing States ist die Wahlentscheidung bis zum Ende meist noch relativ offen und unvorhersehbar. Es handelt sich hier um umkämpfte Gebiete, die mal an die eine und mal an die andere Partei gehen. Um eine Wahl für sich zu entscheiden, muss man mindestens 270 Wahlleute für sich gewinnen.

Im Video: Trump fordert Rededuell - Biden verspottet ihn

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Ergebnisse durch Auszählung

Nach der Wahl werden die Ergebnisse Staat für Staat ausgezählt. Oftmals kommt es dabei zu tagelangen Verzögerungen. Nach Auszählung der Stimmzettel wird der/die offizielle Sieger:in der Präsidentschaftswahl bekannt gegeben. Danach wird der/die gewählte Präsident:in und der/die Vizepräsident:in vereidigt und in das Amt eingeführt. Dies erfolgt in der Regel am 20. Januar.

Ist Briefwahl möglich und wenn ja, wie?

Wie in Deutschland auch, können US-Amerikaner:innen ihre Stimme nicht nur in einem Wahllokal, sondern auch per Briefwahl abgeben. In welchem Umfang Briefwahl möglich ist, hängt vom jeweiligen US-Bundesstaat ab. Vor allem durch die Corona-Pandemie wurden die Regelungen zur Briefwahl vielerorts gelockert.

Ganz so einfach wie in Deutschland ist es dann zumeist jedoch nicht: So müssen wahlberechtigte Personen eine Briefwahl unter Umständen sogar begründen. In Alabama etwa durch Krankheit, einen Auslandsaufenthalt oder eine lange Arbeitsschicht. Um per Brief wählen zu können, benötigt man in manchen Bundesstaaten außerdem einen Führerschein oder einen Personalausweis. Nicht jeder ist aufgrund der nicht vorhandenen Meldepflicht im Besitz eines solchen Dokuments. In einigen Staaten wie Kalifornien und Florida ist die Briefwahl bedingungslos. Bei der US-Präsidentschaftswahl 2020 sendeten einige Staaten allen registrierten Wahlberechtigten Briefwahlunterlagen sogar automatisch per Post zu.

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Wahlbeteiligung USA in der Vergangenheit

Im Jahr 2020 lag die Wahlbeteiligung bei der US-Präsidentschaftswahl bei 66,3 Prozent. Rund 158 Millionen der 239 Millionen Wahlberechtigten gaben ihre Stimme ab. Im Jahr 2016 gaben 59,2 Prozent der Bürger:innen ihre Stimme ab. 2020 stieg die Wahlbeteiligung also um rund sieben Prozentpunkte. So eine hohe Wahlbeteiligung gab es seit dem Jahr 1908 nicht mehr. Im Jahr 2012 hingegen lag die Wahlbeteiligung bei rund 59 Prozent, was einen leichten Rückgang zu 2008 darstellt.

Mögliche Kandidat:innen von Demokraten und Republikanern

Wer geht für die US-Präsidentschaftswahl 2024 ins Rennen? Die endgültige parteiinterne Entscheidung erfolgt erst im Frühjahr 2024 bei den Vorwahlen.

Der amtierende Präsident und Demokrat Joe Biden hat eine erneute Kandidatur bereits bestätigt: "Jede Generation hat einen Moment, in dem sie sich für die Demokratie einsetzen muss. Um für ihre Grundfreiheiten einzustehen. Ich glaube, dass dies der unsere ist", schreibt er in einer Mitteilung. "Deshalb kandidiere ich für die Wiederwahl zum Präsidenten der Vereinigten Staaten. Schließen Sie sich uns an. Lassen Sie uns die Arbeit zu Ende bringen." 

Biden hat keine wirkliche Konkurrenz bei den Demokraten: Neben ihm ist Dean Philipps, ein Abgeordneter im Repräsentantenhaus, um die demokratische Präsidentschaftskandidatur bemüht. Die Autorin Marianne Williamson, die bereits 2020 erfolglos kandidierte, hatte sich eigentlich im Februar 2024 aus dem Rennen zurückgezogen. Im März 2024 verkündete sie allerdings wieder in den Vorwahlkampf der Demokraten einzusteigen. Biden tue nicht genug, um Trump bei der Wahl im November besiegen zu können, behauptete sie.

Andere prominente Demokraten wie Bidens Verkehrsminister Pete Buttigieg oder Vizepräsidentin Kamala Harris treten erst gar nicht an. Harris war lange Zeit eine Hoffnungsträgerin der Demokraten. Auch die ehemalige First Lady Michelle Obama, die unter demokratischen Wähler:innen sehr beliebt ist, hat eine Kandidatur mehrfach ausgeschlossen.

Robert F. Kennedy Jr., der Neffe des ehemaligen US-Präsidenten John F. Kennedy, machte im April 2023 seine Kandidatur für die Demokraten publik. Inzwischen will der 69-Jährige allerdings nicht mehr für die Demokraten, sondern als unabhängiger Kandidat antreten, erklärte er Anfang Oktober 2023.

Für die Republikaner geht der ehemalige US-Präsident Donald Trump ins Rennen. Das verkündete er bereits am 15. November 2022 in seinem Privatanwesen Mar-a-Lago. "Bald werden wir wieder eine großartige Nation sein", sagte Trump bei seinem Auftritt. Und weiter: "Amerikas Comeback beginnt genau jetzt."

Allerdings sah sich Trump bald zahlreichen Konkurrent:innen gegenüber. So wollte Floridas amtierender Gouverneur Ron DeSantis ebenfalls Präsident werden und verkündete Ende Mai 2023 offiziell seine Kandidatur. Nach den Vorwahlen in Iowa im Januar 2024 warf DeSantis dann allerdings das Handtuch. Er habe keine Chance auf einen Sieg mehr gesehen und wolle nun Trump unterstützen. Nikki Haley, die während Trumps Präsidentschaft UN-Botschafterin war, erklärte bereits im Februar 2023, dass sie antreten werde - noch ist sie im Rennen. Weitere Republikaner, die zunächst eine offizielle Kandidatur angekündigt hatten, inzwischen aber zurückgezogen haben, sind: 

  • Unternehmer Vivek Ramaswamy
  • Chris Christie, Ex-Gouverneur von New Jersey
  • Tim Scott, Senator aus South Carolina
  • Asa Hutchinson, Ex-Gouverneur von Arkansas
  • Doug Burgum, Gouverneur von North Dakota

Auch Ex-Vizepräsident Mike Pence hatte seine Kandidatur zunächst angekündigt, zog diese allerdings Ende Oktober 2023 zurück. Es sei nicht seine Zeit, erklärte der Republikaner. Der 64-Jährige war zuvor in Umfragen weit abgeschlagen und hatte Medienberichten zufolge Probleme bei der Beschaffung von Geldern für seine Kampagne.

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  • Verwendete Quellen:
  • Landeszentrale für politische Bildung: Ablauf der Vorwahlen in den USA
  • wahlen.info: Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2024 
  • RND: US-Präsidentenwahl: Wer läuft sich bereits warm?
  • Tagesschau: Wie funktionieren die US-Vorwahlen?
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