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Trotz besserer Luftqualität 

Feinstaub lässt 240.000 EU-Bürger:innen früher sterben

  • Aktualisiert: 24.11.2022
  • 13:25 Uhr
  • Joachim Vonderthann

Erschreckende Zahlen von der EU-Umweltagentur: Trotz verbesserter Luftqualität starben im Jahr 2020 schätzungsweise rund 240.000 Menschen vorzeitig durch Feinstaubbelastung. Besonders Bewohner:innen von Städten sind gefährdet.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Jahr 2020 starben in der EU rund 240.000 Menschen vorzeitig wegen Feinstaub.

  • Allein in Deutschland waren es laut EU-Umweltbehörde knapp 29.000.

  • Auch Stickstoffdioxid und Ozon sorgten für vorzeitige Todesfälle.

Die Luftqualität in der Europäischen Union hat sich zwar verbessert, dennoch sterben sehr viele EU-Bürger:innen vorzeitig durch die hohe Feinstaubbelastung. Allein im Jahr 2020 lag die Zahl schätzungsweise bei rund 240.000 Menschen, wie die EU-Umweltagentur EEA am Donnerstag (24. November) bekannt gab. 

Viele Menschen sterben wegen Feinstaub

Der EEA zufolge sind besonders Beohner:innen von Städten gefährdet. Fast alle Stadtbewohner (96 Prozent) seien Feinstaubwerten ausgesetzt, die über den Richtwerten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von fünf Mikrogramm per Kubikmeter liegen, hieß es.

In Deutschland sind 2020 den Schätzungen zufolge etwa 28.900 frühzeitige Todesfälle auf die Belastung der Umgebungsluft mit Feinstaub zurückzuführen. Für die Belastung mit Stickstoffdioxid und bodennahem Ozon gab die Umweltagentur die Werte mit 10.000 und 4.600 an.

Trotz der verbesserten Luftqualität in den EU-Staaten in den vergangenen Jahren stellten Schadstoffe in der Luft nach wie vor die größte von der Umwelt ausgehende Gesundheitsgefahr dar, hieß es von der EEA. Sie seien einer der Hauptgründe für frühzeitige Todesfälle und Erkrankungen. Herzkrankheiten und Schlaganfälle seien am häufigsten die darauf zurückgehende Todesursache, gefolgt von Lungenkrebs und anderen Lungenkrankheiten.

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Größte Umweltgefahr

Laut Umweltbundesamt (Uba) setzt sich Feinstaub aus einem Gemisch fester und flüssiger Partikel zusammen. Er entsteht etwa durch Emissionen von Kraft- und Fernheizwerken, in der Industrie - etwa bei der Metall- und Stahlerzeugung - und im Straßenverkehr. Die Partikel können aber auch durch Gase wie Schwefel- und Stickoxide und Ammoniak entstehen (sekundärer Feinstaub). In Städten ist der Straßenverkehr laut Uba die dominierende Staubquelle. Auch in der Landwirtschaft entsteht Feinstaub: Ammoniakemissionen aus der Tierhaltung tragen zur Feinstaubbildung bei.

Neben den rund 240.000 vorzeitigen Todesfällen aufgrund von Feinstaub waren nach Angaben der EU-Umweltagentur 49.000 Todesfälle auf chronische Belastung mit Stickstoffdioxid (NO2) sowie 24.000 auf die Belastung mit bodennahem Ozon (O3) zurückzuführen.

Auch NO2 und Ozon gefährlich

Neben all den beunruhigenden Zahlen sprach die EEA in ihrer Analyse aber auch von guten Nachrichten. So sei zwischen 2005 und 2020 die Zahl der vorzeitigen Todesfälle aufgrund von Feinstaub-Belastung in der EU um 45 Prozent zurückgegangen. 

Setze sich dieser Trend fort, könne die EU ihr Ziel, die Zahl bis 2030 um 55 Prozent zu reduzieren, voraussichtlich erreichen. Das Ziel hatte die EU-Kommission im Rahmen ihres sogenannten European Green Deal ausgegeben.

"Trotzdem sind weitere Anstrengungen nötig, um die Vision einer Null-Verschmutzung bis 2050 zu erreichen - das heißt die Luftverschmutzung auf ein Niveau zu senken, das nicht mehr als gesundheitsschädlich gilt", so das Fazit der EU-Agentur.

Verwendete Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa
  • Mitteilung der EEA
  • Umweltbundesamt zu Feinstaub
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