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BBC-Bericht

Klimaneutrale WM? Wissenschaftler bezweifeln Angaben der FIFA

  • Veröffentlicht: 04.11.2022
  • 18:02 Uhr
  • afu
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© dpa

Eine klimaneutrale WM wird in Katar laut Angaben der FIFA in Kürze beginnen. Doch britische Wissenschaftler bezweifeln dies: Das Turnier sei alles andere als klimaneutral, der CO2-Fußabdruck liege mindestens dreimal höher als von der FIFA angegeben.

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Der Klimawandel sei eine der "drängendsten Herausforderungen unserer Zeit", dessen sei die FIFA sich bewusst, zitiert die BBC aus einer Erklärung des Weltfußballverbandes. Daher habe man sich und das Gastgeberland dazu verpflichtet, eine "völlig klimaneutrale Weltmeisterschaft" auszurichten. Völlig klimaneutral? Wissenschaftler aus Großbritannien bezweifeln das und führen bei der BBC vor, wo die Knackpunkte bei der Emissionsberechnung der FIFA liegen. Laut des Verbands werde die WM in Katar einen Fußabdruck von 3,6 Millionen Tonnen Emissionen hinterlassen. Diese sollen durch eine Reihe von Initiativen ausgeglichen werden. 

"Wir haben den von der FIFA geschätzten Kohlenstoff-Fußabdruck ein wenig untersucht und glauben, dass er weit über zehn Millionen Tonnen liegt - also mindestens das Dreifache", erklärt Mike Berners-Lee von der Lancaster University im Interview mit der BBC. Des Weiteren sei der Begriff "CO2-neutral" eher zweifelhaft, so Berners-Lee. Das ausgewählte Kompensationsprogramm entferne keinen Kohlenstoff aus der Atmosphäre. "Es ist sehr irreführend, dies als klimaneutrale Weltmeisterschaft zu bezeichnen." 

Annahmen der FIFA "unsinnig"

Dann nennt Berners-Lee einige Beispiele, wie die FIFA auf die wesentlich niedrigere Summe gekommen sein soll. So habe die FIFA bei allen anreisenden Fans nur One-Way-Tickets berechnet. "Was eine sehr interessante, komplett unsinnige Annahme ist", so der Wissenschaftler. Auch sei der Bau der neuen Stadien nur zu einem kleinen Teil in die Berechnungen eingeflossen, mit der Begründing, dass Spielstätten später weiter genutzt werden. In vielen anderen Ländern hätte das auch Sinn ergeben, in einem Staat wie Katar, wo Fußball alles andere als ein Nationalsport ist, dagegen nicht. "Diese Stadien hätten nicht gebaut werden müssen, sie wurden nur für diesen einen Zweck erschaffen." 

Kevin Anderson von der Manchester University bezeichnet die Aussagen der FIFA obendrein als "zutiefst irreführend und ungeheuer gefährlich" und warnte: Das Turnier werde mit seinen Emissionen enorme Auswirkungen auf die ganze Welt haben.

Verwendete Quellen:

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