Eklat im Weißen Haus
Genozid-Vorwurf gegen Südafrikas Präsident: Trump blamiert sich mit falschem Foto
- Veröffentlicht: 23.05.2025
- 13:58 Uhr
- Benedict Hottner
Donald Trump wollte Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa öffentlich mit schweren Vorwürfen konfrontieren – und präsentierte dafür ein angebliches "Beweisfoto" für einen weißen Genozid. Doch das Bild entpuppte sich schnell als Fehlgriff.
Das Wichtigste in Kürze
Im Weißen Haus ist es erneut zu einem politischen Eklat gekommen.
Donald Trump warf Südafrikas Präsident Ramaphosa einen "weißen Genozid" vor und präsentierte "Beweisfotos".
Diese stammen aber offenbar gar nicht aus Südafrika.
Donald Trump sorgt erneut für Aufsehen im Weißen Haus. Bei einem Treffen mit Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa warf er diesem vor, in seinem Land fände ein "weißer Genozid" statt. Als Beleg präsentierte Trump ein Foto, das angeblich Gräber weißer Farmer in Südafrika zeigen sollte. Doch laut Reuters stammt das Bild aus einem ganz anderen Kontext – nämlich aus der Demokratischen Republik Kongo. Dort hatten Rotkreuz-Mitarbeiter:innen nach einer Massenvergewaltigung und einem Massaker in Goma gehandelt – mit Südafrika hatte das nichts zu tun.
Trump bezog sich bei seinem Vorwurf auf einen Blogbeitrag der rechten US-Website American Thinker, in dem das Bild aus dem Kongo fälschlicherweise als Beweis für die Tötung weißer Farmer dargestellt wurde.
Ramaphosa kontert ruhig – mit klarer Botschaft
Cyril Ramaphosa reagierte gelassen auf die Konfrontation. "Hat man Ihnen gesagt, wo das ist, Herr Präsident? Ich würde gerne wissen, wo das ist, denn das habe ich noch nie gesehen", entgegnete er Trump. Der südafrikanische Präsident betonte, dass die gezeigten Aufnahmen nichts mit der offiziellen Regierungspolitik zu tun hätten. Bereits im Februar hatte es einen ähnlichen Eklat im Weißen Haus mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gegeben.
Ramaphosa schien auf die Situation vorbereitet: Er bedankte sich bei Trump für die Unterstützung während der Corona-Pandemie, schenkte ihm einen Bildband über südafrikanische Golfplätze und brachte die Golf-Profis Ernie Els und Retief Goosen mit.
Hintergrund: Trumps langjährige Kritik an Südafrika
Die Genozid-Vorwürfe sind nicht neu. Schon früher behauptete Trump, weiße Farmer würden in Südafrika verfolgt und ihr Land enteignet. Grundlage seiner Kritik ist ein Gesetz, das Enteignungen unter bestimmten Bedingungen erlaubt. In der Folge hatte die US-Regierung im Februar Hilfen für Südafrika eingefroren und im März den südafrikanischen Botschafter ausgewiesen. Außerdem nahmen die USA kürzlich eine Gruppe südafrikanischer Flüchtlinge auf.
Fachleute sehen Trumps Haltung jedoch kritisch. Die weiße Minderheit in Südafrika macht zwar nur rund sieben Prozent der Bevölkerung aus, besitzt aber weiterhin einen großen Teil des Landes – auch Jahrzehnte nach dem Ende der Apartheid. Von struktureller Verfolgung dieser Gruppe kann laut Expert:innen nicht die Rede sein.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur Reuters