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EU-Mercosur-Freihandelsabkommen

Greenpeace kritisiert Özdemir als "scheinheilig und neokolonial"

  • Aktualisiert: 21.03.2023
  • 15:48 Uhr
  • Clarissa Yigit

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace kritisiert die Haltung von Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) zum geplanten EU-Mercosur-Freihandelsabkommen. Greenpeace-Handelsexpertin Lis Cunha bezeichnet den Politiker als "scheinheilig und neokolonial".

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Verhandlungen zwischen der EU und der internationalen Wirtschaftsorganisation Mercosur laufen bereits seit 1999.

  • Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) machte nun deutlich, dass man die Europäische Kommission unterstütze, Nachhaltigkeit in den Verhandlungen über ein Zusatzabkommen zu stärken.

  • Greenpeace kritisiert die Haltung Özdemirs zu dem Abkommen.

Die Haltung von Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) zum geplanten EU-Mercosur-Freihandelsabkommen wurde von der Organisation Greenpeace stark kritisiert. So schütze man den Regenwald nicht mit einem Handelsabkommen, das den Import von schädlichen Produkten wie Rindfleisch und Pestiziden erhöhe.

Ein entsprechendes Freihandelsabkommen fördere laut der Umweltschutzorganisation den Export von Rindfleisch und Zuckerrohr auf Kosten lokaler und nachhaltiger Landwirtschaft. "EU-Mercosur wird in Brasilien also nur den großen exportierenden Agrarkonzernen zugutekommen", macht sich die Greenpeace-Handelsexpertin Lis Cunha Luft.

Cunha äußerte sich zudem gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa), dass es "scheinheilig und neokolonial" von Özdemir sei, "ein Freihandelsabkommen durchzudrücken mit dem Scheinargument, dass es den Hunger und die Waldzerstörung in Brasilien bekämpft".

Özdemir und Habeck unterstützen Abkommen

Bei einem Treffen mit Özdemirs EU-Kolleg:innen am Montag (20. März) in Brüssel kündigte der Bundesagraminister an, dass man die Europäische Kommission unterstütze, Nachhaltigkeit in den Verhandlungen über ein Zusatzabkommen zu stärken.

Zum einen gehe es um den Schutz des Regenwaldes. Zum anderen braucht man aber auch klare Mechanismen zur Überprüfung. Zudem hob Özdemir hervor, dass es "klare Leitplanken beim Thema Nachhaltigkeit braucht", wie die dpa schreibt.

Die Kritiker zu Hause würden denken, dass mehr Handel mehr Zerstörung bedeute, äußerte sich Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zu dem Abkommen. Allerdings hätten ihm die Umweltorganisationen vor Ort genau das Gegenteil berichtet, schreibt der "Spiegel". So müssten Produkte aus dem Regenwald dahingehend zertifiziert sein, dass sie ohne Abholzung hergestellt würden.

Da Habeck eine Kooperation Brasiliens mit China fürchtet, beabsichtigt er, lediglich Teile des Abkommens neu zu verhandeln.

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Verhandlungen seit knapp 25 Jahren

Seit 1999 verhandelt die EU mit dem Mercosur über ein Freihandelsabkommen. Hierzu gehören Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay. Mit mehr als 700 Millionen Menschen würde eine der größten Freihandelszonen der Welt entstehen.

Aufgrund der Verweigerung des vorherigen Präsidenten Brasiliens, Jair Bolsonaro, beim Klimaschutz liege das Abkommen allerdings bisher auf Eis.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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