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Irreführung

 "Greenwashing": Mit EU-Gesetz gegen grüne Werbeversprechen

  • Aktualisiert: 22.03.2023
  • 19:30 Uhr
  • Stefan Kendzia
Um Verbrauchern zuverlässige Informationen zu bieten, will die EU-Kommission neue Regeln für «grüne» Werbung vorlegen
Um Verbrauchern zuverlässige Informationen zu bieten, will die EU-Kommission neue Regeln für «grüne» Werbung vorlegen© REUTERS

"Greenwashing". Neudeutsch für Produkte, die ein grünes oder nachhaltiges Image erhalten - und das durch findige Marketingaktionen und Kommunikationsmaßnahmen. Verbraucher:innen sollen per EU-Gesetz in Zukunft besser erkennen können, ob ein Produkt tatsächlich umwelt- und klimafreundlich ist oder nicht.

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Das Wichtigste in Kürze 

  • EU-Kommission will Regeln gegen "Greenwashing" vorlegen. 

  • Die Nachhaltigkeit von Produkten muss klar und deutlich kommuniziert werden und erkennbar sein.

  • Es muss endlich Marketing verhindert werden, das Verbraucher:innen in die Irre führt.

Ist das Shampoo tatsächlich so umwelt- und klimafreundlich wie propagiert oder hat die Werbung nur ganze Arbeit geleistet und vermittelt Verbraucher:innen beim Kauf eines bestimmten Produkts irreführend nur ein gutes Gefühl? Schon seit langer Zeit kritisieren Verbraucherverbände dieses sogenannte "Greenwashing". Dieser gängigen Praxis will die EU-Kommission laut "Spiegel" nun einen Riegel vorschieben: Verbraucher:innen sollen endlich die Möglichkeit bekommen, mit zuverlässigen Informationen über die Nachhaltigkeit von Produkten versorgt zu werden.

Im Video: Reaktionen gemischt - Post verlangt CO2-Laben für Pakete

"Greenwashing" betrifft alle Produkte

Der Deutschen Presse-Agentur (dpa) sagte Ramona Popp, Chefin des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv): "Wichtig ist, dass die Regeln für alle Produktgruppen gelten – vom Babybrei bis zur Waschlotion. Verbraucher- und Umweltschutz muss von allen Herstellern ernstgenommen werden". Viel zu lange seien Verbraucher:innen in die Irre geführt worden. "Das europäische Regelwerk muss jetzt zügig vor der Europawahl beschlossen und dann in allen Mitgliedsstaaten umgesetzt werden", so Popp.

Die Nachhaltigkeit von Produkten müsse klar und deutlich kommuniziert werden und erkennbar sein. Und das nicht nur anhand von Pflichtangaben, sondern auch durch freiwillige Aussagen von Unternehmen zu Produkten und Organisationen. Eine vzbv-Studie aus dem Jahr 2020 belegt anscheinend, dass  mehr als die Hälfte der Angaben zu Klimafreundlichkeit von Produkten irreführend oder unbegründet waren. 

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"Nein" zum grünen Wettbewerbsvorteil

Das EU-Gesetz soll Verbraucher:innen vor "Greenwashing" schützen - aber auch Unternehmen soll der neue Weg zugutekommen. Schließlich können Unternehmen dann ihre Behauptungen wirklich belegen. Patrick Hasenkamp, Vizepräsident des Verbands kommunaler Unternehmen, ist völlig dagegen, "dass sich Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, indem sie die Verbraucher über vermeintlich positive Umwelteigenschaften ihrer Produkte täuschen." Somit sei es  begrüßenswert, wenn Herstellerangaben EU-weit einheitlich und transparent erfolgen.

Viele Menschen in Deutschland seien bereit, nachhaltiger zu leben und einzukaufen - "Doch derzeit können sie nicht nachvollziehen, was wirklich hinter Labels wie "recycled" oder "umweltfreundlich" steckt", so Delara Burkhardt, umweltpolitische Sprecherin der Europa-SPD. Es muss in Europa endlich ein Marketing verhindert werden, das Verbraucher:innen in die Irre führt - auf Kosten der Umwelt und letztendlich natürlich auch zum Nachteil der Kund:innen.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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