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Gries lehnt sich auf

Brenner-Autobahn droht jahrelange Sperrung - wegen kleinem Dorf in Österreich

  • Aktualisiert: 02.11.2023
  • 16:59 Uhr
  • Stefan Kendzia
An der Brennerautobahn Dauerstau auf österreichischer Seite: Die Gemeinde Gries klagt gegen den Neubau der baufälligen Luegbrücke.
An der Brennerautobahn Dauerstau auf österreichischer Seite: Die Gemeinde Gries klagt gegen den Neubau der baufälligen Luegbrücke.© REUTERS

Gries am Brenner - die letzte Tiroler Gemeinde vor der italienischen Grenze - macht derzeit von sich Reden. Das rund 1.300 Bewohner große Dorf lehnt sich gegen den Neubau der baufälligen Luegbrücke auf. Gefordert werde statt einem neuen 1,8 Kilometer langen Viadukt ein Tunnel.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Seit 1968 muss das rund 1.300 Einwohner starke Dorf mit der Brennerautobahn hoch über dem Ort leben.

  • Allein etwa 283 Laster rauschen pro Stunde über Gries hinweg – Tendenz steigend.

  • Gries wehrt sich jetzt gegen den Neubau der baufälligen Luegbrücke und verlangt einen Tunnel.

Gries am Brenner ist klein - aber ganz groß, wenn es um Widerstand geht. Seit 1968 muss das rund 1.300 Einwohner starke Dorf mit der Brennerautobahn hoch über dem Ort leben. Jetzt soll ein Neubau her. Wenn es nach den Griesern geht, könnte sich das aber noch auf Jahre hinausziehen. Denn gewünscht ist von den Griesern laut "HNA" keine neue Brücke, sondern ein Tunnel, der den Verkehr endlich verschwinden lässt.

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Anzahl schwerer Krebserkrankungen ist nach oben geschossen

2,48 Millionen Lastwagen allein im Jahr 2022. Pkw nicht mitgezählt. Und die Tendenz ist steigend. Gries am Brenner leidet am Verkehr, der ihnen sprichwörtlich über den Kopf hinwegrauscht. "Der Lärm rund um die Uhr ist immens, die Feinstaubbelastung wächst, nicht nur durch Abgase, sondern auch durch Gummiabrieb der Reifen und Bremsabrieb", berichtet Bürgermeister Karl Mühlsteiger. "Die Anzahl schwerer Krebserkrankungen in unserer Gemeinde ist nach oben geschossen."

Eine neue Brücke würde das Problem nicht beheben. Vielmehr befürchtet man eine Zunahme des Verkehrs: "Die neue Brücke soll insgesamt sechs Fahrspuren und zwei überbreite Standspuren bekommen", so Mühlsteiger. Derzeit gibt es auf der Strecke vier Fahrspuren, nur Richtung Norden einen schmalen Pannenstreifen. "Die breite Pannenspur kann dann auch freigegeben werden, dann haben wir acht Fahrspuren." So soll es nicht kommen. Die Grieser sind ein unbeugsames Volk und wollen einen Tunnel - auch im Hinblick darauf, dass der Tourismus dort endlich wieder eine Chance hätte.

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Der Tunnelvariante wurde bereits 2020 die Rote Karte gezeigt, da der Bau mindestens zehn Jahre dauern würde - die neue Brücke hingegen könnte schon 2030 in Betrieb gehen. Der standhafte Bürgermeister der Gemeinde soll nun Beschwerde gegen den Bescheid des Verkehrsministeriums zur Generalsanierung der Autobahnbrücke Lueg eingelegt haben. Mit dem Teilerfolg, dass der Spatenstich auf Eis gelegt werden muss. Und zwar so lange, bis das Verfahren vor dem Bundesverwaltungsgericht entschieden ist. Wie lange das dauern könnte, ist ungewiss. Sicher aber wäre, dass alle, die die Luegbrücke befahren wollen, ab 2025 mit Einspurigkeit und bestenfalls Tempo 40 - wenn nicht sogar mit katastrophalen Staus - rechnen müssten. Düstere Aussichten für Lkw-Fahrer und Reisende zwischen Italien, Österreich und Deutschland.

  • Verwendete Quellen:
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