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Bei Kieler Woche

Heftige Kritik: Daniel Günther singt umstrittenen Partysong "Layla" 

  • Veröffentlicht: 23.06.2023
  • 16:52 Uhr
  • Lena Glöckner
Nach einer Gesangseinlage von Daniel Günther bei der Kieler Woche hagelt es Kritik.
Nach einer Gesangseinlage von Daniel Günther bei der Kieler Woche hagelt es Kritik.© Jonas Walzberg/dpa

Darf ein Regierungschef eine "Puffmutter" aus einem Ballermann-Hit in der Öffentlichkeit als geil besingen? Ministerpräsident Günther hat es mit "Layla" getan, bei einer Großparty mit Hunderten Gästen auf der Kieler Woche. Empörung kommt auch aus dem eigenen Lager.

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Gemeinsam mit Hunderten Gästen hat Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) auf der Kieler Woche den sexistischen Partyhit "Layla" mitgesungen. Videoaufnahmen zeigen, wie er auf der Bühne im vollen Bayernzelt über die "Puffmutter Layla" unter anderem singt: "Sie ist schöner, jünger, geiler". Zunächst hatte der "Spiegel" berichtet.

"Der Ministerpräsident hat gestern im Rahmen eines privaten Rundgangs über die Kieler Woche auch das Bayernzelt besucht", sagte eine Regierungssprecherin der Deutschen Presse-Agentur am Freitag (23. Juni) zu dem Auftritt am Vortag. "Dort wurde er von der Band gebeten, mit ihr einige ihrer Lieder auf der Bühne mitzusingen. Diesem Wunsch ist der Ministerpräsident wie auch schon in der Vergangenheit gerne nachgekommen."

Günther (49) handelte sich umgehend Ärger auch aus der eigenen Koalition ein. Als Ministerpräsident im Bayernzelt "Layla" auf der Bühne mitzusingen, sei weder cool noch mit den politischen Werten vereinbar, die die schwarz-grüne Koalition verkörpern möchte, kommentierte die Landessprecherin der Grünen Jugend, Johanna Schierloh. "Sexistische Narrative können und dürfen nicht von einem Ministerpräsidenten bedient werden - völlig unabhängig davon, ob er in Funktion seines Amtes oder privat unterwegs ist", erklärte die frauenpolitische Sprecherin der Nord-Grünen, Marlene Langholz-Kaiser.

"Sexismus darf in der Regierung keinen Platz haben - auch nicht im Bayernzelt!", lautete die Überschrift der Erklärung beider Grünen-Politikerinnen. Bei Günthers Auftritt im Bayernzelt war die Hütte voll, die Stimmung kochte hoch. Zuvor habe das Publikum den - bei anderen Volksfesten verbotenen - Song "Layla" immer wieder angestimmt, sagte ein Besucher der dpa. Dann machte Günther mit, der gern auch lange feiert.

Opposition: "Ich halte es für unangemessen"

Harsche Kritik am "Layla"-Auftritt kam aus der Opposition. "Ich halte es für unangemessen, dass der Ministerpräsident auf großer Bühne singt, dass er Bordellbesitzer wäre und die Leitung seines Etablissements "schöner, jünger, geiler"", sagte SPD-Fraktionschef Thomas Losse-Müller. "Das Lied "Layla" ist sexistisch und der öffentliche Vortrag mit der Würde des Amtes, das Herr Günther bekleidet, unvereinbar." Das werfe ein schlechtes Licht auf das Land.

"Seinen Musikgeschmack und seine Sangeskünste möchte ich dem Ministerpräsidenten nicht zum Vorwurf machen", äußerte der FDP-Fraktionsvorsitzende Christopher Vogt. "Die Kieler Woche scheint ihm gutzutun und ich hoffe sehr, dass er mit der gleichen Leidenschaft bald auch wieder das Land regieren wird." Daran habe es im letzten Jahr leider gefehlt.

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Günther solle sich seiner Rolle bewusst sein

"Seine eigene Bildungsministerin Karin Prien hat im letzten Jahr das Lied als sexistisch und geschmacklos eingestuft. Das teile ich ausdrücklich", äußerte die SPD-Landesvorsitzende Serpil Midyatli. Günther solle sich seiner Rolle bewusst sein und das Land in schweren Zeiten führen. "Dafür, dass er nach eigener Aussage das Lied bei sich zu Hause nicht spielen würde, war er zudem erschreckend textsicher."

Bildungsministerin Prien (CDU) hatte im vergangenen Jahr in der "Layla"-Debatte getwittert: "was für ein sexistischer, geschmackloser Text, braucht kein Mensch". Der Sommerhit "Layla" von DJ Robin & Schürze stand im vergangenen Jahr neun Wochen lang auf Platz eins und wurde im Dezember offiziell zum Hit des Jahres gekürt. Er löste eine Sexismus-Debatte aus und wurde auf einigen Volksfesten verboten.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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