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Ärzte warteten stundenlang

Hilfe kam zu spät: Frau in den USA soll wegen restriktiven Abtreibungsgesetzes gestorben sein

  • Veröffentlicht: 17.09.2024
  • 13:41 Uhr
  • Lisa Apfel

Der Tod einer jungen Frau im Bundesstaat Georgia soll im Zusammenhang mit den strengen Gesetzen zu Schwangerschaftsabbrüchen stehen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Abtreibungen sind in den USA ein riesiges Streit-Thema, das mit diesen Berichten weiter angeheizt werden dürfte.

  • Medienberichten zufolge soll eine 28-Jährige nach Komplikationen infolge der Einnahme einer Abtreibungspille viel zu spät Hilfe erhalten haben.

  • Die Frau starb, Aktivist:innen sind entrüstet - und geben konservativen Politikern wie Ex-US-Präsident Donald Trump eine Mitschuld.

Abtreibung ist in den USA ein großes Thema, es spielt auch im laufenden Wahlkampf eine zentrale Rolle. Sollte der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump am 5. November das Rennen machen, befürchten viele Abtreibungs-Befürworter:innen dem "Spiegel" zufolge ein landesweites Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen.

Schon jetzt haben es Frauen, die in den USA abtreiben wollen, schwer: In manchen Bundesstaaten gelten strengste Regeln.

Vor den erheblichen medizinischen Risiken - bis hin zu vermeidbaren Todesfällen - gibt es schon länger Warnungen. Ein Todesopfer soll es US-Medienberichten zufolge 2022 auf tragische Weise gegeben haben. Hierzulande berichtete unter anderem "Der Spiegel".

Patientin soll wegen viel zu später medizinischer Versorgung gestorben sein

Wie die US-Rechercheplattform "Probublica" am 16. September 2024 berichtete, soll Amber T. nach Komplikationen infolge eines Schwangerschaftsabbruchs gestorben sein. Ihr Tod lasse sich auf das strenge Abtreibungsgesetz im US-Bundesstaat Georgia zurückführen. Demnach habe die 28-Jährige im August 2022 zu spät medizinische Hilfe erhalten. Dabei berief sich die Plattform auf Angaben eines Ausschusses des Bundesstaats, der den Fall untersucht hatte.

Amber T. war demzufolge wegen des in Georgia geltenden Verbots von Abtreibungen nach der sechsten Schwangerschaftswoche in den Bundesstaat North Carolina gereist, um dort einen Schwangerschaftsabbruch vorzunehmen. In den Tagen nach Einnahme der Abtreibungspille soll es bei T. jedoch zu einer seltenen Komplikation gekommen sein: Sie hatte dem "Probublica"-Bericht zufolge nicht das gesamte fötale Gewebe aus ihrem Körper ausgestoßen, sodass das Gewebe aus ihrer Gebärmutter hätte entfernt werden müssen - laut "Probublica" ein Routineeingriff, der für das Krankenhaus in Georgia, in das Amber T. eingeliefert wurde, eigentlich machbar gewesen sein müsste.

Im Video: Von Migration bis Abtreibungen - Trump und Harris liefern sich hitziges TV-Duell

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Frau hätte offenbar gerettet werden können

Doch es gab ein Problem: Kurz vor T.s Komplikationen wurde in Georgia ein Gesetz verabschiedet, das die Ausschabung der Gebärmutter mit nur wenigen Ausnahmen zur Straftat machte. Dem Gesetz zufolge dürfen Frauen in dem Bundesstaat ihre Schwangerschaft nicht mehr beenden, sobald der Herzschlag des Fötus festgestellt worden ist. Das hatte das Redaktionsnetzwerk Deutschland damals berichtet. Das kann demnach bereits nach der sechsten Schwangerschaftswoche der Fall sein. 

Der Einschätzung des Ausschusses zufolge haben die Ärtz:innen einen mutmaßlich lebensrettenden Eingriff zu spät vorgenommen. Amber T.s Tod wurde als "vermeidbar" eingestuft, so "Probublica". Demnach dauerte es mehr als 17 Stunden, bis Amber T. operiert wurde - trotz ihres sich rapide verschlechternden Gesundheitszustandes: Die Mediziner:innen diagnostizierten eine schwere Sepsis.

Zum Zeitpunkt der OP war es aber bereits zu spät: T. verstarb und hinterließ laut "Probublica" einen sechsjährigen Sohn. Dem Bericht zufolge handelt es sich bei Amber T. um den ersten offiziell als "vermeidbar" eingestuften Todesfall im Zusammenhang mit einer Abtreibung in den USA.

Tod von Amber T. vermeidbar: Aktivisten entrüstet

"Sie starb im Krankenhaus, umgeben von medizinischem Personal, das ihr Leben hätte retten können", schrieb die feministische Autorin Jessica Valenti auf X. Das sei das Ergebnis der Abtreibungsverbote.

"Amber wäre noch am Leben, wenn Donald Trump und [Georgias Gouverneur] Brian Kemp das Abtreibungsverbot nicht durchgesetzt hätten", schrieb auch Aktivistin Mini Timmaraju von der NGO Reproductive Freedom for All. "Sie haben Blut an ihren Händen."

Die Regierung und ganz sicher Donald Trump sollten einer Frau sicherlich nicht vorschreiben, was sie mit ihrem Körper zu tun hat.

Kamala Harris

Vor zwei Jahren hat der Supreme Court der USA das Recht auf Abtreibung (Roe vs. Wade) gekippt. Der damalige US-Präsident Donald Trump hatte die Mehrheit am Gericht mit mehreren Nachbesetzungen weit nach rechts verschoben. Die Abtreibungsentscheidung hat ein politisches Erdbeben ausgelöst. Die Mehrheit der Menschen in den USA unterstützt Umfragen zufolge das Recht auf Abtreibung, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet.

Das Urteil im Fall Roe vs. Wade schützte das Recht auf Abtreibung bis zur Lebensfähigkeit des Fötus, was ab etwa 24 Schwangerschaftswochen der Fall ist. Seitdem das Recht gekippt wurde, entscheiden die einzelnen Bundesstaaten über die rechtlichen Vorgaben für Schwangerschaftsabbrüche. Ein juristischer Flickenteppich war die Folge. In einigen Bundesstaaten ist seitdem Abtreibung fast unter allen Umständen verboten, in anderen konservativ regierten Bundesstaaten gibt es weitgehende Restriktionen.

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Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris spricht sich dafür aus, zum landesweiten Recht auf Abtreibung zurückzukehren. Ihre Haltung machte Harris auch im TV-Duell mit Donald Trump deutlich: "Eine Überlebende eines Verbrechens, einer Verletzung ihres Körpers, hat nicht das Recht, eine Entscheidung darüber zu treffen, was als Nächstes mit ihrem Körper geschieht. Das ist unmoralisch", kritisierte die Demokratin. 

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Spiegel: "Frau in den USA erhält offenbar wegen Abtreibungsgesetz zu spät Hilfe und stirbt"
  • RND: "US-Gericht billigt strenges Abtreibungsgesetz in Georgia"
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