Auswärtiges Amt
Hürde Deutsch-Test: Weniger Visa für Ehegatten ausgestellt
- Veröffentlicht: 20.05.2025
- 08:09 Uhr
- Babette Büchner
Das Auswärtige Amt hat 2024 weniger Visa für den Familiennachzug ausgestellt als noch im Jahr zuvor. Für einige Paare ist die Deutsch-Prüfung eine hohe Hürde.
Das Wichtigste in Kürze
Für den Nachzug von Ehegatten nach Deutschland hat das Auswärtige Amt im vergangenen Jahr weniger Visa erteilt als im Jahr zuvor.
Viele Menschen, die ein solches Visum beantragen, bestehen die notwendige Deutsch-Prüfung nicht.
Die Linke spricht von einer "Schikane-Regelung".
Die Ampel-Koalition wollte den Sprachnachweis als Voraussetzung für Ehegatten-Visa abschaffen. Doch dazu kam es nicht. Im vergangenen Jahr sind viele Paare erneut an der Deutschprüfung gescheitert. Das Auswärtige Amt hat 2024 rund 72.500 Ehegatten ein solches Visum ausgestellt, nach rund 77.200 Visa im Jahr zuvor. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Linken hervor.
Eine Hürde für Menschen, die ein solches Visum beantragen, ist das Sprachniveau A1, das die meisten von ihnen dafür nachweisen müssen. Nach Auskunft der Bundesregierung haben im vergangenen Jahr 62 Prozent der Menschen, die mit dem Ziel des Ehegattennachzugs an einer Deutsch-Prüfung teilnahmen, diese bestanden. In den Jahren zuvor lag der Wert etwas höher - im Jahr 2023 bei 65 Prozent. Wer Deutsch auf dem Sprachniveau A1 spricht, kann sich in einfachen Sätzen verständigen.
Linke spricht von Schikane
Die Linken-Innenpolitikerin Clara Bünger hält die aktuellen Vorgaben für den Nachweis von Deutschkenntnissen für europarechtswidrig. Sie sagt: "Beim Nachzug zu Fachkräften gilt diese Schikane-Regelung nicht mehr."
Ausnahmen gibt es unter anderem für Menschen mit Hochschulabschluss sowie für Angehörige von Asylberechtigten und Flüchtlinge nach der Genfer Konvention. Für Letztere gilt das aber nur, wenn der Antrag in den ersten drei Monaten nach der Anerkennung als Flüchtling gestellt wird und die Ehe schon vor der Einreise bestand. Außerdem existieren Ausnahmen, wenn jemand krank ist, sowie eine Härtefallregelung.
Syrer:innen waren größte Gruppe
Unter den Ausländer:innen, die im vergangenen Jahr eine Aufenthaltserlaubnis zum Ehegattennachzug erhielten, waren syrische Staatsangehörige die größte Gruppe, gefolgt von Menschen aus der Türkei, Indien, dem Kosovo, Russland und dem Iran. Afghanische Staatsangehörige lagen auf Platz 16 der Liste. Den Angaben zufolge wurden für nachgezogene Ehegatten aus Afghanistan 2024 insgesamt lediglich 1.395 Aufenthaltserlaubnisse ausgestellt, obgleich Afghanistan schon länger zu den Hauptherkunftsländern von Asylbewerbern zählt.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa