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Topökonom wirft Unternehmen Panikmache vor

 DIW-Chef Fratzscher: Energiepreisbremsen sind "kolossale Fehler"

  • Aktualisiert: 29.12.2022
  • 16:26 Uhr
  • Joachim Vonderthann

Die Preisbremsen für Gas und Strom sollen Bürger:innen und Unternehmen entlasten. Topökonom Fratzscher hält sie aber für falsch. Der Industrie wirft der DIW-Präsident Panikmache vor. 

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Das Wichtigste in Kürze

  • DIW-Chef Fratzscher hält die Energiepreisbremsen für falsch.

  • Beides würde zu sehr den Unternehmen statt den privaten Haushalten helfen. 

  • Der Industrie wirft der Ökonom Panikmache vor.

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, hat die Preisbremsen der Ampel-Koalition für Gas und Strom kritisiert. "Ich halte die beiden Preisbremsen für kolossale Fehler", sagte der Ökonom der "Augsburger Allgemeinen" am Mittwoch (28. Dezember). Seine Begründung: "Diese Hilfsgelder kommen viel stärker den Unternehmen zugute, zu wenig den privaten Haushalten." Zudem sei es falsch, dass Menschen mit hohem Einkommen deutlich mehr Geld bekämen als Menschen mit geringem Einkommen.  

DIW-Chef hält Preisbremsen für falsch

Fratzscher sagte weiter, es wäre besser gewesen, Unternehmen gezielt mit Zuschüssen wie seinerzeit bei den Corona-Hilfen zu unterstützen. Bedürftigen Privathaushalten hätte das Geld direkt überwiesen werden sollen.

Der DIW-Chef griff auch die Unternehmen in Deutschland scharf an. Er warf ihnen Panikmache wegen der Warnungen vor einer Deindustrialisierung durch die hohen Energiepreise vor. "Es ist letztlich ein Schreckgespenst, das aufgebaut wird, um der Politik Geld aus den Rippen zu leiern", sagte Fratzscher.

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Nur Panikmache der Industrie?

Zur Entlastung von Bürger:innen und Unternehmen infolge der stark gestiegenen Energiepreise durch den russischen Angriff auf die Ukraine hatten Bundestag und Bundesrat die Preisbremsen Mitte Dezember beschlossen. Für private Haushalte sowie kleine und mittlere Firmen sollen die Bremsen ab März gelten, für Januar und Februar ist eine rückwirkende Entlastung geplant. Bei der Gaspreisbremse soll für 80 Prozent des jeweiligen bisherigen Verbrauchs ein Gas-Bruttopreis von 12 Cent pro Kilowattstunde garantiert werden. Für die restlichen 20 Prozent soll der ganz normale Vertragspreis gelten. Die Strompreisbremse funktioniert ähnlich. Für Industriekunden gibt es ab Januar gesonderte Regelungen, die aber ähnlich ablaufen.

Verwendete Quellen:

  • Bericht in der "Augsburger Allgemeinen"
  • Nachrichtenagentur dpa
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