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Bundesgesundheitsminister stellt ergebnisse vor

Lauterbach zur Krankenhausreform: "Eine Revolution, die wir unbedingt benötigen"

  • Veröffentlicht: 06.12.2022
  • 14:51 Uhr
  • Simon Traub
Karl Lauterbach, Bundesminister für Gesundheit, stellt die Reformvorschläge für die Krankenhausversorgung vor.
Karl Lauterbach, Bundesminister für Gesundheit, stellt die Reformvorschläge für die Krankenhausversorgung vor.© Kay Nietfeld/dpa

Das Krankenhaussystem ist bekanntermaßen problembehaftet. Gesundheitsminister Lauterbach will mit einer Reform gegensteuern. Das Maßnahmenpaket wurde vorgestellt.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Karl Lauterbach hat die Ergebnisse der Regierungskommission für eine Reform der Krankenhäuser vorgestellt.

  • Diese sei "eine Revolution, die wir unbedingt benötigen", so der Gesundheitsminister.

  • Diese "Revolution", so Lauterbach, solle auch zu einer Verbesserung der Personalsituation in Krankenhäusern führen.

"Das Problem ist seit mindestens zehn Jahren bekannt, und es ist nie grundsätzlich angegangen worden", sagte Karl Lauterbach im Hinblick auf die Finanzierung des Krankenhaussystems in der Bundespressekonferenz. Der SPD-Politiker hat die Ergebnisse der Regierungskommission für eine Reform der Krankenhäuser vorgestellt. Diese sei "eine Revolution, die wir unbedingt benötigen", so der Gesundheitsminister.

Abgesenkte Pauschalen

Die gravierenden Probleme der Krankenhäuser sehe man aktuell an der Situation der Kinderkliniken. Lauterbach wolle eine Loslösung der Fallpauschalen in Krankenhäusern – seiner Meinung nach das Hauptproblem bei der Finanzierung. Krankenhäuser könnten nur mehr verdienen, wenn sie mehr Fälle behandeln.

"Wenn ich immer das gleiche Geld für den Fall bekomme, lohnt es sich, wenn ich ihn billiger behandele", so Lauterbach. Die Folge: Leitende Ärzte verließen aufgrund des wirtschaftlichen Drucks Krankenhäuser, um dem Hamsterrad zu entfliehen. Die Empfehlungen der Kommission sehen abgesenkte Pauschalen vor.

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Krankenhausreform: Drei Pfeiler

Im Groben stütze sich die Reform auf drei Pfeiler.

Erstens: Krankenhäuser – besonders in ländlichen Regionen – sollen unabhängig der Fallzahlen erhalten bleiben, wenn sie notwendig sind für die Patienten-Versorgung. Die Expertenkommission empfiehlt dafür eine "Vorhalteleistung". Kliniken sollen demnach auch für ihr Dasein bezahlt werden.

Punkt zwei: "Die Medizin wird wieder in den Vordergrund gestellt und folgt nicht der Ökonomie", versprach Lauterbach. Behandelt solle demach wieder so, wie es medizinisch am meisten Sinn ergeben und nicht nach ökonomischen Gesichtspunkten. Ambulante Behandlungen sollen gefördert werden.

Drittens: Krankenhäuser sollen sich stärker spezialisieren.

Diese "Revolution", so Lauterbach, solle auch zu einer Verbesserung der Personalsituation in Krankenhäusern führen. Den Fachkräfte-Schwund können sich die Kliniken nicht leisten. Denn: "Wir werden die Babyboomer sonst nicht versorgen können", warnte Lauterbach.

Verwendete Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa
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