Anzeige
"Strecke, die man locker öffentlich fahren kann"

Linken-Chef will Privatjet-Flüge von Hamburg nach Sylt verbieten

  • Aktualisiert: 13.03.2023
  • 17:21 Uhr
  • Lena Glöckner
Schirdewan spricht sich dafür aus, klimaschädliche Flüge mit Privatjets einzudämmen.
Schirdewan spricht sich dafür aus, klimaschädliche Flüge mit Privatjets einzudämmen.© Daniel Bockwoldt/dpa

Linken-Parteichef Martin Schirdewan fordert Privatjet-Flüge einzudämmen, um das Klima zu schützen. Allen voran die Strecke Hamburg-Sylt will er verbieten.

Anzeige

Der Parteichef der Linken, Martin Schirdewan, hat sich dafür ausgesprochen, klimaschädliche Flüge mit Privatjets einzudämmen. Allein die Strecke Hamburg-Sylt sei im vergangenen Jahr 508-mal geflogen worden, sagte der Co-Fraktionsvorsitzende der Linken im Europäischen Parlament dem Portal "ZDFheute.de". "Das ist eine Strecke, die man locker mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen kann - und die doch besonders oft geflogen wird, weil Sylt eben auch ein beliebter Ausflugsort von Prominenten und von Superreichen ist. Diese Strecke steht für mich symbolisch dafür, dass wir generell etwas ändern müssen, wenn wir Klimaschutz effektiv voranbringen wollen."

Im Video: Lufthansa bietet "grüne" Flugtickets an - das steckt dahinter.

Lufthansa bietet "grüne" Flugtickets an: Das steckt dahinter

Weiter sagte er: "Die Klimakatastrophe ist real, und wir müssen uns den politischen Antworten stellen. Diese Antworten werden drastisch sein müssen, und auch radikal." Bereits Anfang März hatte Schirdewan gefordert, beim Klimaschutz die Reichen in den Fokus zu nehmen. "Klimaschutz ist Klassenkampf", schrieb er auf Twitter. Die 125 reichsten Menschen verursachten so viel klimaschädliche CO₂-Emissionen wie Frankreich. Dagegen helfe kein "bewusster Konsum", sondern nur klare Kante.

Drei Viertel der Privatjet-Flüge kürzer als 500 Kilometer

Flüge mit Privatjets sind im vergangenen Jahr in Deutschland auf ein Rekordniveau gestiegen. Mitte Januar berichtete der Rechercheverbund von NDR und "Süddeutscher Zeitung" unter Berufung auf Eurocontrol, dass es mehr als 94.000 Starts von Business-Flugzeugen in Deutschland gab - etwa 8.000 mehr als im Vorjahr. Fast drei Viertel der in Deutschland gestarteten Flüge seien kürzer als 500 Kilometer gewesen. Häufig geflogene Strecken waren demnach Hamburg - Sylt oder Berlin - München.

Fliegen ist die klimaschädlichste Art, sich fortzubewegen. Ein Flug von Deutschland auf die Malediven und zurück verursacht laut Umweltbundesamt pro Person eine Klimawirkung von rund drei Tonnen CO₂. Mit einem Mittelklassewagen kann man dafür mehr als 15.000 Kilometer fahren.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
Mehr News und Videos
urn:newsml:dpa.com:20090101:241208-935-362233
News

Malaria, Covid-19 oder Influenza könnten laut WHO Ursache für "Krankheit X" sein

  • 08.12.2024
  • 22:46 Uhr