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KLIMAPROTEST

Lützerath: Brennende Barrikaden und fliegende Steine durch Klimaaktivisten 

  • Aktualisiert: 03.01.2023
  • 11:58 Uhr
  • Clarissa Yigit

Klimaaktivist:innen wehrten sich am Montag (2. Januar) gegen die geplante Räumung des Dorfes Lützerath im Rheinischen Braunkohlerevier und warfen Böller, Flaschen und Steine auf Polizist:innen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Zu einem Handgemenge kam es am Montag zwischen Klimaaktivist:innen und Polizeieinsatzkräften.

  • Hintergrund war die demnächst bevorstehende Räumung des Dorfes Lützerath für den Braunkohleabbau.

  • Aktivist:innen wollen weiterhin gegen die Räumung des Dorfes und den damit verbundenen Abbau von Braunkohle sowie deren Verbrennung kämpfen.

Am Montag kam es zwischen Klimaaktivist:innen und Polizeieinsatzkräften zu kleineren Handgemengen auf Grund der demnächst anstehenden Räumung des Dorfes Lützerath im Rheinischen Braunkohlerevier.

Die Aktivist:innen hatten sich zunächst auf der Zufahrtsstraße nach Lützerath hinter einer brennenden Barrikade positioniert. Am Nachmittag wurde diese Barrikade von der Polizei weggeräumt, genauso wie ein Überbau, der über die Zufahrtsstraße verlief. Höhenretter holten von dort mehrere Aktivist:innen herunter, die sich darauf aufgehalten hätten, sagte ein Polizeisprecher. Wie dieser betonte, sei dies nicht der Beginn der Räumung. Vielmehr würden vorbereitende Arbeiten für die geplante Räumung Mitte des Monats ausgeführt. Daher müssten die Zufahrtsstraßen frei bleiben.

Es flogen Böller, Flaschen und Steine

Im weiteren Verlauf kam es zu kleineren Handgemengen, wie Reporter:innen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vor Ort berichteten. Zudem warfen die Aktivist:innen Böller, Flaschen und Steine. Wegen der Böller- und Steinwürfe würde ein Strafverfahren wegen Landfriedensbruchs eingeleitet, erklärte der Polizeisprecher. Lützerath liegt südwestlich von Düsseldorf im Kreis Heinsberg. Hier soll zur Kohlegewinnung abgebaggert werden. Allerdings leben in den dort befindlichen Häusern noch Aktivist:innen, die um den Ort kämpfen wollen.

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RWE betont, die Räumung sei notwendig

"Die Inanspruchnahme der ehemaligen Siedlung in diesem Winter ist notwendig, um inmitten der Energiekrise eine sichere Versorgung der Kraftwerke zu gewährleisten", teilte der Energiekonzern RWE mit. So sei die Rechtmäßigkeit durch die Gerichte abschließend bestätigt worden und alle ursprünglichen Bewohner:innen von Lützerath hätten den Ort verlassen.

Aktivist:innen kritisieren Kohleverbrennung

"Die Kohle unter Lützerath muss im Boden bleiben", erklärte am Montag Antje Bussberg von der Initiative "Alle Dörfer Bleiben". "Jede weitere Tonne Kohle, die verbrannt wird, gefährdet unser Überleben auf diesem Planeten. Darum werden wir die Abschaffung Lützeraths nicht tatenlos mit ansehen", beschreibt sie weiter.

Dirk Weinspach, Aachener Polizeipräsident und zuständig für die Räumung, wandte sich am Montag in einem Brief direkt an die Aktivist:innen und teilt die Sorge vor einer weiteren Erderwärmung und den Folgen, wenn es nicht gelinge, das völkerrechtlich vereinbarte 1,5-Grad-Ziel einzuhalten. "Ich wünschte, die Räumung von Lützerath hätte sich vermeiden lassen. Aber sie ist – nach allem, was ich weiß – leider unvermeidlich", wie er schrieb. Allerdings entscheide nicht die Polizei, ob die Kohle unter Lützerath abgebaut wird. Zudem setze die Polizei auf Deeskalation und Transparenz. "Ich appelliere, den Protest gegen eine Räumung nicht mit der Begehung von Straftaten zu verbinden", mahnt Weinspach abschließend.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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