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Kriminalität

Mega-Schlag gegen Callcenter-Betrug: Ermittler decken Millionen-Masche auf

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© Nico Pointner/dpa

Rund zehn Millionen Euro - diese Geldsumme wollte ein Ring von Callcenter-Betrüger:innen in Europa von ihren Opfern eintreiben. Die Behörden wurden aufmerksam und leiteten einen Schlag gegen Callcenter-Betrug ein.

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Inhalt

  • Bankmitarbeiter brachte Stein ins Rollen
  • 80 Prozent der Straftaten konnten verhindert werden

Hunderte Ermittler:innen aus Deutschland und anderen Ländern haben ein riesiges Netzwerk von Telefonbetrüger:innen zerschlagen. Der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) sprach in Stuttgart davon, dass man den "wohl europaweit größten Callcenter-Betrug aufgedeckt" habe.

Dafür haben die Beamt:innen im Landeskriminalamt Baden-Württemberg ein eigenes Callcenter aufgebaut, um Gespräche zu belauschen, die Trickbetrüger:innen zu jagen und deren Opfer zu warnen. Seit Dezember seien mehr als 100 Beamtinnen und Beamte im Schichtbetrieb im Einsatz gewesen, sie hätten so 1,3 Millionen Telefonbetrugs-Gespräche gesichert. Die Ermittler:innen hätten auf diese Weise in rund 6.000 Fällen einen Schaden von rund zehn Millionen Euro verhindert.

Mitte April habe man bei großangelegten Durchsuchungen gemeinsam mit Europol und dem Bundeskriminalamt in fünf Ländern, vor allem im Westbalkan, 12 Callcenter zerschlagen und 21 Personen festgenommen. 16 davon sitzen im Ausland in Untersuchungshaft. Bei neun Beschuldigten handle es sich um Callcenter-Betreiber. Auch Landesjustizministerin Marion Gentges (CDU) sprach vom europaweit wohl größten Erfolg im Kampf gegen Callcenter-Betrüger

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  • 25.04.2024
  • 12:10 Uhr

Bankmitarbeiter brachte Stein ins Rollen

Ein umsichtiger Bankangestellter hatte die Ermittlungen ins Rollen gebracht. Ein Betrüger hatte im vergangenen Jahr als angeblicher Polizist eine 76-jährige Frau aus Freiburg angerufen, um an ihr Geld zu kommen, wie Gentges berichtete. Als die Dame 120.000 Euro von ihrem Girokonto abheben wollte, habe der Bankberater die Polizei informiert. Die internetbasierte Nummer des Betrügers stellte sich für die Ermittler als Goldgrube heraus, sie führte zu einem riesigen Callcenter-Netzwerk. 

Das LKA Baden-Württemberg richtete eine Ermittlungsgruppe ein, in die auch die Polizei aus Bayern, Sachsen und Berlin eingebunden war. Name: "Pandora". Statt die ermittelte Nummer abzustellen, hörten sie rund um die Uhr Zigtausende Gespräche in Echtzeit mit, konnten die potenziellen Opfer warnen - und sich selbst Zeit verschaffen für die Ermittlungen. 

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80 Prozent der Straftaten konnten verhindert werden

Die Täter:innen bedienten sich den Angaben zufolge am ganzen Spektrum der Telefonbetrügereien - sie gaben sich als nahe Verwandte aus, als Bankangestellte, Angehörige der Verbraucherzentrale, Mitarbeiter:innen eines Inkassounternehmens oder als Polizist:innen oder Staatsanwält:innen. Mit Strafandrohungen, Gewinnversprechen, Inkasso-Forderungen oder Prepaid-Karten-Betrug versuchten sie, ihre Opfer im ganzen Bundesgebiet um ihr Erspartes zu bringen. Mehr als 80 Prozent der Straftaten konnten die "Pandora"-Ermittler:innen verhindern.

Bei einem konzertierten Schlag am 18. April wurden dann mit Unterstützung von Europol und dem Bundeskriminalamt zeitgleich Wohnungen und Geschäftsräume in mehreren Ländern des Westbalkans und im Libanon durchsucht. Dabei stellten die Ermittler:innen Datenträger sicher, Schriftstücke, Bargeld und Vermögenswerte in Höhe von einer Million Euro. Derzeit werden die Beweismittel ausgewertet. 

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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