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Wo der Stillstand droht

Mega-Streik legt am Montag Deutschland lahm - teils auch Auto-Tunnel dicht

  • Aktualisiert: 24.03.2023
  • 10:40 Uhr
  • Lena Glöckner

Schlechte Nachrichten für Verkehrsteilnehmende: Die Gewerkschaften EVG und Verdi haben gemeinsam zu einem Warnstreik aufgerufen. Nahezu überall droht am Montag Stillstand. Welche Bereiche betroffen sind.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Kommenden Montag (27. März) müssen sich Reisende auf massive Behinderungen in ganz Deutschland einstellen.

  • Verdi und die EVG wollen mit einem ganztägigen Streik den Verkehr in Deutschland weitgehend lahmlegen.

  • Autobahnen, Schifffahrt, Fernverkehr und Flughäfen sind betroffen.

Dieser Streik legt das gesamte öffentliche Leben lahm. Pendler:innen, Reisende und alle anderen Verkehrsteilnehmenden in Deutschland müssen sich am kommenden Montag (27. März) auf schwerwiegende Einschränkungen im Bahn-, Luft- und Nahverkehr sowie auf Wasserstraßen und auch Autobahnen einstellen. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) rufen gemeinsam zu einem Generalstreik auf.

Der ganztägige Streik beginnt in der Nacht vom 26. auf den 27. März um 0 Uhr und endet um 24 Uhr, erklärten die Gewerkschaften. Bestreikt werden Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Sachsen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Bayern. "Es wird im gesamten Bundesgebiet zu starken Verzögerungen bis hin zum Erliegen der Verkehrsdienste in allen genannten Bereichen kommen", hieß es aber von den Gewerkschaften.

Was auf Autofahrer:innen zukommt

Erstmals legen die Gewerkschaften auch Autobahnen lahm, denn auch die bundeseigene Autobahn GmbH ist zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. Autofahrer:innen müssen sich daher auf Blockaden einstellen.

In neun Verkehrszentralen (VZD) der Autobahn GmbH wird täglich sichergestellt, dass der Verkehr in Tunneln sicher und ohne Störungen fließt. Auch diese werden bestreikt. "Wir werden bestimmte Tunnel in den Blick nehmen", sagte Verdi-Vize Christine Behle. Verdi könne zunächst noch nicht konkret sagen, welche Tunnel betroffen seien. Es würden aber bestimmte Tunnel geschlossen, "durch die man dann faktisch nicht fahren kann, beispielsweise der Elbtunnel" in Hamburg.

Die Autobahn GmbH des Bundes teilte derweil mit, sie wolle Tunnelsperrungen vermeiden. "Insbesondere der Betriebsdienst auf den Bundesfernstraßen ist aufrechtzuerhalten. Hierzu werden Notdienstvereinbarungen geschlossen, um zum Beispiel Tunnelschließungen zu vermeiden", so ein Sprecher. Die Autobahn GmbH des Bundes stehe im Dialog mit den Gewerkschaften. "Beide Seiten werden alles dafür tun, um die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten."

Obendrein sind die VZD für die Steuerung der Anzeigetafeln auf Autobahnen zuständig, um etwa Tempolimits, Stauwarnungen, kurzfristige Sperrungen oder Umleitungen anzuzeigen. Bislang ist unklar, ob die Anzeigetafelsteuerung auch betroffen ist.

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Streik betrifft auch Schifffahrt

Auch der Hamburger Hafen, der mit Abstand wichtigste Warenumschlagplatz in Deutschland, bleibt am Montag gesperrt. Sowohl zahlreiche Schleusen auf wichtigen Wasserstraßen würden bestreikt als auch der Hamburger Hafen, sagte die stellvertretende Verdi-Bundesvorsitzende, Christine Behle. "In bestimmten Bereichen, da wird es nicht weitergehen", betonte sie. Demnach werden große Schiffe beispielsweise den Hamburger Hafen nicht anlaufen können. Zudem soll es zu deutlichen Verzögerungen bei der Beladung von Schiffen kommen.

Öffentlicher Personenverkehr liegt still

Bei der Deutschen Bahn wird am Montag wegen eines großangelegten Warnstreiks der gesamte Fernverkehr bundesweit eingestellt. Auch im Regionalverkehr werde "größtenteils kein Zug fahren", teilte der Konzern am Donnerstag mit. Betroffen sind laut EVG obendrein unter anderem Transdev, AKN, Osthannoversche Eisenbahnen, erixx, vlexx, eurobahn sowie Die Länderbahn. 

Man sehe auch keine Möglichkeit für einen Notfahrplan im Fernverkehr für den Warnstreiktag. "Es nützt ja nichts, eine kurze Strecke mit einem Intercity oder einem ICE zu fahren, weil man einen Lokführer hat, und der Zug dann irgendwo stehen bleibt, weil das Stellwerk bestreikt wird", sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn. Es sei besser, die Züge blieben an diesem Tag in den Depots. "Es ist auch nicht möglich, für einen solchen Tag einen Ersatzfahrplan aufzustellen, weil eben sehr viele Berufsgruppen zum Streik aufgerufen sind." Auch im Regional- und S-Bahnverkehr sei größtenteils mit Zugausfällen zu rechnen. 

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Flugzeuge bleiben am Boden

Verdi kündigte auch einen Streik an mehreren deutschen Flughäfen in Deutschland an, die Ausnahme bildet Berlin. Nach Einschätzung des Flughafenverbands ADV werde der Streik Hunderttausende Passagiere treffen. "Rund 380.000 Geschäfts- und Privatreisende werden ihren Flug nicht antreten können", teilte der Verband mit. Der ADV sprach von "Streikeskalation nach französischem Vorbild". Ein ganzes Land werde vom internationalen Luftverkehr abgeschnitten.

Vor allem Lufthansa-Passagiere müssen sich auf erhebliche Ausfälle einstellen. Am Flughafen München finden wegen der Ausstände schon an dem Tag - abgesehen von humanitären Flügen - keine Lufthansa-Flüge statt, wie die Airline mitteilte. Hinzu kommt am Montag Deutschlands größter Flughafen Frankfurt. "Lufthansa geht davon aus, dass der Flugbetrieb bereits am Dienstag wieder weitestgehend normal durchgeführt werden kann."

Diese Alternativen haben Reisende

Muss man zwingend am Streiktag reisen, können Mietwagen oder Fernbus zwei Optionen sein. Bei Flixbus hieß es am Wochenanfang, dass man die am stärksten nachgefragten Linien für den Streiktag nach Möglichkeit aufstocke. Da aber eben auch die Beschäftigten der Autobahngesellschaft zur Arbeitsniederlegung aufgerufen sind, wird es wohl auf den Fernstraßen ebenfalls zu Einschränkungen kommen.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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