Euro zum US-Dollar aufgewertet
Mehr Urlaub für weniger Geld dank günstiger Wechselkurse?
- Veröffentlicht: 12.06.2025
- 12:46 Uhr
- Michael Reimers
Der Abwärtstrend des US-Dollars beschert dem Euro seit Jahresbeginn mehr Kaufkraft. Wie wirkt sich diese Entwicklung auf die Kosten für den Auslandsurlaub aus?
Seit dem Höchstwert am 13. Januar 2025, als ein Dollar 0,9763 Euro wert war, kennt der Wechselkurs der US-Währung nur noch eine Richtung: abwärts. Inzwischen (Stand 10. Juni) kostet ein Dollar nur noch 0,8746 Euro. Das bedeutet: Anfang des Jahres war ein Euro 1,04 Dollar wert, jetzt sind es 1,14 Dollar - zehn Cent mehr.
Grund dafür ist aber weniger ein stärkerer Euro als vielmehr ein schwächerer Dollar, erklärte der Devisen-Experte Michael Pfister von der Commerzbank bei "tagesschau.de". Diese Entwicklung hänge mit der amerikanischen Politik zusammen.
Seit der Amtseinführung von Donald Trump als US-Präsident im Januar 2025 hat die amerikanische Währung im Handel mit dem Euro etwa zehn Prozent an Wert verloren. Inzwischen ist der Dollar gegenüber dem Euro so schwach wie seit mehr als drei Jahren nicht mehr.
Wechselkurs wirkt sich positiv auf die Urlaubskosten aus
Wegen des für EU-Bürger:innen vorteilhaften Euro-Dollar-Wechselkurses sind aktuell vor allem Reisen in die USA günstiger geworden. Jüngste Daten zeigen jedoch, dass dieser Effekt wenig Einfluss hat auf die Auswahl des Urlaubsziels. Vielmehr scheint sich die Politik der US-Regierung auf den Tourismus auszuwirken. Wie das US National Travel and Tourism Office mitteilte, ist die Zahl der deutschen Urlauber:innen in den USA im März um fast 30 Prozent eingebrochen.
Aber auch bei anderen Fernreisezielen - insbesondere in Asien - wirkt sich der Wechselkurs für Verbraucher:innen aus dem Euro-Raum günstig aus, sagte Sven Liebert vom Bundesverband für Tourismuswirtschaft der "Tagesschau". "Aus Verbrauchersicht macht es auf alle Fälle Sinn, sich den Wechselkurs anzuschauen und zu rechnen, ob da nicht ein bisschen mehr Urlaub drin ist für weniger Geld."
Japan-Reisen werden ebenfalls günstiger
Dem Finanzexperten Pfister zufolge kann es sich auf lange Sicht schon rechnen, den Dollarkurs in die Urlaubsplanung mit einzubeziehen. "Wenn der Euro beispielsweise über mehrere Jahre gegenüber einer Währung zulegt, kann man durchaus den Wechselkurs in seiner Entscheidung mit einfließen lassen. So erlebt Japan jetzt einen boomenden Tourismus, weil die Währung in den vergangenen Jahren sehr stark abgewertet hat."
Als Beispiele führt der Generalsekretär des Bundesverbands für Tourismuswirtschaft südostasiatische Länder wie Thailand, aber auch Südafrika an. Vielfach seien zwar die Flüge dorthin teurer, die Kosten vor Ort dank des starken Euro für Reisende aus der EU jedoch geringer.
Türkei: Lira verliert Wert, Inflation verteuert Urlaub dennoch
Dass aber eine schwache Währung den Urlaub am Ende nicht unbedingt preiswerter macht, zeigt dem Bericht zufolge das Beispiel Türkei. Das hänge mit der extrem hohen Inflation im Land zusammen, so Devisen-Experte Pfister von der Commerzbank. "In der Türkei hat die türkische Lira inflationsbereinigt in den vergangenen zwei Jahren sogar deutlich aufgewertet. Das heißt, für deutsche Touristen ist der Urlaub sogar deutlich teurer geworden."
Wie es weiter heißt, hat die türkische Lira zwar extrem an Wert verloren, gleichzeitig ist die Inflation im Land so stark gestiegen, dass die Teuerungsrate den günstigen Wechselkurs nivelliert.
- Verwendete Quellen:
- tagesschau.de: "Preiswerter Urlaub dank günstiger Wechselkurse?"
- Nachrichtenagentur dpa