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Auf Bananen-Plantagen

Menschenrechtsverstöße in Ecuador: Oxfam legt Beschwerde gegen Edeka und Rewe ein

  • Veröffentlicht: 03.11.2023
  • 12:23 Uhr
  • Lena Glöckner
Ecuador, Los Rios: Frisch geerntete Bananen werden auf einer Farm gewaschen.
Ecuador, Los Rios: Frisch geerntete Bananen werden auf einer Farm gewaschen.© Martin Mejia/AP/dpa

Laut Oxfam haben die deutschen Supermarktketten Rewe und Edeka gegen das Lieferkettengesetz verstoßen: Auf Bananen-Plantagen in Ecuador gebe es Menschenrechtsverstöße, die die Ketten ignorierten. Die Märkte weisen Fehlverhalten zurück.

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Die Hilfsorganisation Oxfam erhebt schwere Anschuldigungen gegen zwei große deutsche Supermarktketten. Rewe und Edeka würden gegen das Lieferkettengesetz verstoßen, so der Vorwurf. In einer offiziellen Beschwerde beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa), warf Oxfam den Supermarktriesen vor, Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen auf südamerikanischen Plantagen zu ignorieren, die ihre Produkte beliefern.

Spezifisch gehe es um Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen auf Bananen-Plantagen von Zulieferern in Ecuador, teilte Oxfam am Freitag (3. November) in Berlin mit. Mit den Beschwerden wolle man vor allem gegen Unterbezahlung und fehlenden Arbeitsschutz vorgehen. Laut Oxfam seien Hungerlöhne und mangelnder Arbeitsschutz für die Arbeiter:innen in Ecuador an der Tagesordnung. Die Organisation forderte die Supermärkte dazu auf, sich aktiv über die Herstellungsbedingungen ihrer Produkte zu informieren und Maßnahmen zu ergreifen, um solche Verstöße zu beheben. Dazu seien sie gesetzlich verpflichtet, so Oxfam.

"Die Aussage, wir seien nicht ausreichend gesprächsbereit, weisen wir deutlich zurück"

Die Leiterin des Bereichs Gerechtes Wirtschaften bei Oxfam, Franziska Humbert, betonte in der Pressemitteilung, dass das Bundesamt die in den Beschwerden enthaltenen Hinweise ernst nehmen und den Supermärkten klare Anweisungen zur Einhaltung des Lieferkettengesetzes geben müsse. 

Edeka wies die Vorwürfe indes zurück und erklärte, dass man bei einer Überprüfung keine Hinweise auf Menschenrechtsverletzungen bei den Partnerfarmen gefunden habe. "Die Aussage, wir seien nicht ausreichend gesprächsbereit, weisen wir deutlich zurück", so der Lebensmitteleinzelhändler gegenüber "rbb24". Rewe gab derweil an, keine Waren mehr von dem beanstandeten Betrieb zu beziehen. Diesem sei nach einer unangekündigten Überprüfung die Zertifizierung vorläufig entzogen worden.

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Bußgelder von bis zu acht Millionen Euro drohen

Im Sommer hatte Oxfam die Supermarktketten Aldi, Lidl, Edeka und Rewe bereits über vier Fälle von Menschenrechtsverletzungen auf Bananen- und Ananasplantagen in Ecuador und Costa Rica informiert. Einige Arbeiter:innen hatten Hungerlöhne und gefährliche Arbeitsbedingungen, wie das Verbleiben auf den Plantagen während des Pestizid-Versprühens von Flugzeugen, beklagt. Während Aldi und Lidl auf die Vorwürfe reagierten und Verhandlungen mit der Gewerkschaft in Costa Rica aufnahmen, verwiesen Rewe und Edeka auf Zertifizierungen und zeigten sich nach Ansicht von Oxfam wenig gesprächsbereit.

Das deutsche Lieferkettengesetz gilt für Unternehmen mit mehr als 3.000 Beschäftigten, und Beschwerden können von deutschen Organisationen oder Gewerkschaften beim Bafa eingereicht werden. Im Falle schwerwiegender Verstöße können Bußgelder von bis zu acht Millionen Euro oder zwei Prozent des Jahresumsatzes verhängt werden.

  • Verwendete Quellen:
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